ArchivDeutsches Ärzteblatt51-52/2021Coronapolitik: Zu kurz gesprungen
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Herr Schmedt springt in seinem Beitrag mehrfach zu kurz. Er fragt im Hinblick auf die Tatsache, dass die Impfpflicht von der angeblichen Verschwörungstheorie (Aussage Bundesregierung und vieler Journalisten) zur Realität wurde, suggestiv, ob es Wortbruch sei, wenn man sich „von Argumenten überzeugen lasse und Situationen neu bewerte“. Nun, es gibt keine wesentlich neuen Argumente zum Virus, die Grunddaten sind schon länger bekannt und haben sich seit den bis Mitte 11/21 nachzulesenden Behauptungen der Regierung, dass keine Impfpflicht komme, bis zur gegenteiligen Aussage kaum geändert. Weiterhin fragt er, was Freiheitsrechte denn schon bedeuten würden angesichts dessen, dass auf Intensivstationen kein Bett mehr für Unfallopfer frei sei. Erstens ist dies nicht der Fall, zweitens ist es Aufgabe der Regierung, eine angemessene und auch realisierbare Bettenzahl vorzuhalten, anstatt Betten abzubauen und seit vielen Jahren Pflegekräfte ins Ausland oder aus dem Beruf zu drängen, und drittens könnte man diese „Logik“ ja dann auch weiterspinnen und fragen, ob es denn vertretbar sei, dass z. B. selbst veschuldete Verunfallte oder Patienten mit (weitgehend) selbst verschuldeten Erkrankungen (beides gibt es ja zuhauf) die Intensivplätze den (wenigen) Patienten wegnehmen, die gar nichts zu ihren Erkrankungen beigetragen haben. 

Dr. med. Sebastian Riethmüller, 99084 Erfurt

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