ArchivDeutsches Ärzteblatt3/2022Vergleich und Bewertung internationaler Leitlinien zur Behandlung schwerer Verläufe von SARS-CoV-2-Infektionen
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Hintergrund: Zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie waren einheitliche Therapie- und Versorgungskonzepte für kritisch kranke COVID-19-Patientinnen und -Patienten nicht vorhanden. Unter Zeitdruck entstanden nationale und internationale Behandlungsempfehlungen, anfangs auf Basis indirekter Evidenz aus der Behandlung ähnlicher Krankheitsbilder. Die vorliegende Arbeit liefert einen Überblick über Inhalt, Aktualität und methodische Qualität nationaler und internationaler Leitlinien mit Schwerpunkt in der Versorgung kritisch Kranker.

Methode: Nach umfassender Leitliniensuche wurden die eingeschlossenen Leitlinien standardisiert mit dem Leitlinienbewertungsinstrument AGREE II sowie nach den Kriterien des AWMF-Regelwerks bewertet und Kernempfehlungen der eingeschlossenen, methodisch hochwertigen Leitlinien gegenübergestellt.

Ergebnisse: 9 von 97 identifizierten Leitlinien erfüllten die inhaltlichen, 6 die qualitativen Einschlusskriterien, wobei Themenschwerpunkte und methodische Qualität und Aktualität variieren. Konzepte beim schweren Lungenversagen (lungenprotektive Beatmungskonzepte und Rescue-Maßnahmen) weichen wenig von etablierten Standards ab. Einheitliche Empfehlungen gibt es unter anderem für die Gabe von Dexamethason, die von allen Leitlinien bei Sauerstoffbedarf empfohlen wird, und des weiteren für die medikamentöse Thromboseprophylaxe sowie die Bauchlagerung bei beatmeten Patienten. Viele Empfehlungen basieren auf einer unzureichenden Evidenzlage, einige sind widersprüchlich – beispielsweise bezüglich der Antibiotikatherapie oder bezüglich der Entscheidung zwischen High-Flow-Sauerstofftherapie (HFNC) und nichtinvasiver Beatmung (NIV).

Schlussfolgerung: Die Konsultation mehrerer hochwertiger internationaler Leitlinien beziehungsweise Empfehlungen über ein gemeinsames Onlineportal wie MagicApp stellt eine wertvolle Option für den Kliniker dar. Aufgrund des anhaltenden Mangels an starken Evidenzen besteht weiterhin Forschungsbedarf zu intensivmedizinischen Behandlungen (Aspekte der Beatmung, Lagerungstherapie, Stellenwert der extrakorporalen Membranoxygenierung[ECMO]-Therapie).

LNSLNS

Im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie wurden weltweit (Stand 11/2021) über 250 Millionen Infektionen diagnostiziert, über 5 Millionen Todesopfer werden aktuell der Erkrankung zugeordnet (1). Impfkampagnen reduzieren die Fallzahlen beziehungsweise Fallschwere, allerdings besteht auch weiterhin der Bedarf an effektiven Behandlungskonzepten kritisch kranker Patientinnen und Patienten (2).

Aufgrund fehlender Evidenz und hohen Zeitdrucks erfolgten Therapieempfehlungen zu Beginn der Pandemie überwiegend auf dem Niveau eines Expertenkonsens und als sogenannte „rapid guidelines“. Diese Leitlinien schwanken in Umfang, klinischem Fokus, methodischer Qualität und Aktualität; die konstante Aktualisierung und Weiterentwicklung stellt die Autorinnen und Autoren vor große Herausforderungen (3, 4, 5, 6, 7, 8).

Mit zunehmender Verfügbarkeit von Studienresultaten ist die Entwicklung hin zu einem höheren methodischen Leitlinien-Niveau möglich und nötig. Auch die Autoren der deutschen Leitlinie „Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 – Living Guideline“ haben mit einem raschen Aktualisierungsverlauf die Anhebung von der ursprünglichen S1- zur aktuellen S3-Stufenklassifikation vollzogen (9).

Allerdings sind in den verschiedenen, international verfügbaren, Leitlinien auch weiterhin jeweils nicht alle für die Versorgung relevanten Empfehlungen enthalten, Aktualität und methodische Qualität variieren und Empfehlungen weichen aufgrund der geringen Evidenzlage voneinander ab.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BmBF) im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) geförderte Projekt zum Aufbau eines COVID-19-Evidenz-Ökosystems (CEOsys) bewertet wissenschaftliche Studien zu dringenden Fragen, erstellt Evidenzsynthesen und unterstützt die Entwicklung von Handlungsempfehlungen (10).

In der vorliegenden Publikation werden im Rahmen dieses Projekts ausgewählte internationale Leitlinien mit Schwerpunkt auf der intensivmedizinischen Therapie von COVID-19-Patientinnen und -Patienten vorgestellt, methodisch bewertet und ihre Empfehlungen gegenübergestellt. Diese Analyse soll die Integration von evidenzbasierten Handlungsempfehlungen mit breitem inhaltlichem Spektrum und größtmöglicher Aktualität in den klinischen Alltag unterstützen.

Methoden

Das Vorgehen erfolgte in Anlehnung an systematische Übersichtsarbeiten, allerdings verzichteten wir auf eine vorherige Registrierung sowie Formulierung einer A-priori-Fragestellung, da keine dezidierte Intervention untersucht werden sollte (eSupplement, eTabellen 1–3). Es erfolgten eine Literaturrecherche unter Einbeziehung medizinischer Informationsspezialistinnen (KG) in den Datenbanken Trip database, ECRI, GIN, Medline (OVID) und magicapp.org und die unabhängige Überprüfung der Suchresultate durch zwei Autoren (CS, MG) anhand vordefinierter Ein- und Ausschlusskriterien. Die Bewertung der methodischen Qualität (Vertrauenswürdigkeit) der eingeschlossenen Leitlinien erfolgte mit dem Appraisal of Guidelines for Research & Evaluation (AGREE II) Instrument (11, 12) sowie anhand der Stufenklassifikation S1–S3 des AWMF-Regelwerks durch vier Autoren (CS, MG, CG, SD) im Rahmen eines modifizierten Delphi-Verfahrens (13, 14).

Darstellung der Suchstrategien mit den einzelnen Ergebnissen der Suche. Ergebnisse der Suche vom 05. 03. 2021
eTabelle 1
Darstellung der Suchstrategien mit den einzelnen Ergebnissen der Suche. Ergebnisse der Suche vom 05. 03. 2021
Darstellung der Suchstrategie in Medline (via Ovid)
eTabelle 2
Darstellung der Suchstrategie in Medline (via Ovid)
Darstellung zusätzlicher Resultate aus der manuellen Ergänzungssuche durch die Autoren
eTabelle 3
Darstellung zusätzlicher Resultate aus der manuellen Ergänzungssuche durch die Autoren

Nur Leitlinien von methodisch akzeptabler Qualität wurden eingeschlossen (mittlere AGREE-II-Gesamtwertung > 65 %).

Anschließend erfolgte die Erfassung der Inhalte nach vordefinierten Themengebieten (eMethodenteil) sowie die Gegenüberstellung der Empfehlungen mit inhaltlichem Bezug zur Behandlung schwer beziehungsweise kritisch kranker COVID-19-Patienten.

Während des Projektes erfolgt regelmäßig eine Überprüfung und Übernahme vorhandener Aktualisierungen, um eine größtmögliche Aktualität sicherzustellen (zuletzt 10/21) (Kasten).

Ergebnisse

Identifizierte Leitlinien, Bewertung und Charakteristika

Die Literatursuche ergab 1 975 Treffer, 97 hiervon waren Leitlinien zu Aspekten von COVID-19. Die vollständigen Ein- und Ausschlusskriterien erfüllten sieben dieser Leitlinien, die Ergänzungssuche ergab zwei weitere Leitlinien (15, 16, 17). Von den resultierenden neun Leitlinien hatten fünf eine ausreichende methodische Qualität und wurden für die Gegenüberstellung berücksichtigt (Tabelle 1, eTabelle 4). Ergänzend wurden die Empfehlungen zur medikamentösen Therapie aus den methodisch inhomogenen mehrteiligen südafrikanischen Empfehlungen als sechste Leitlinie aufgenommen.

Leitlinien nach Literaturrecherche mit Bewertung nach AGREE-II-Tool (AGREE) und AWMF, die Leitlinien aus Großbritannien (FICM/ICS, NICE) und China (CHN) wurden nach methodischer Bewertung für den Vergleich nicht weiter berücksichtigt
Tabelle 1
Leitlinien nach Literaturrecherche mit Bewertung nach AGREE-II-Tool (AGREE) und AWMF, die Leitlinien aus Großbritannien (FICM/ICS, NICE) und China (CHN) wurden nach methodischer Bewertung für den Vergleich nicht weiter berücksichtigt
Detaillierte methodische Bewertung der betrachteten Leitlinien nach AWMF und nach AGREE-II Bewertung. Dargestellt sind die Mittelwerte der Ergebnisse der vier unabhängigen Autorinnen und Autoren.
eTabelle 4
Detaillierte methodische Bewertung der betrachteten Leitlinien nach AWMF und nach AGREE-II Bewertung. Dargestellt sind die Mittelwerte der Ergebnisse der vier unabhängigen Autorinnen und Autoren.

Die betrachteten Leitlinien weisen deutliche Unterschiede in Umfang (75 bis 248 Empfehlungen) und Verteilung der inhaltlichen Schwerpunkte (Grafik 1, eTabelle 5) auf. Die Evidenzgrundlage ist insgesamt uneinheitlich und schwach (Grafik 2, eTabellen 6–8), Aktualität (Publikationszeitraum vom 01.03.21 bis zum 07.10.21) sowie Häufigkeit und Periodik der Überarbeitungen weichen deutlich voneinander ab (Tabelle 1). Nach AWMF-Klassifikation wurden drei Leitlinien als S3 eingestuft, vier Leitlinien befanden sich durch Fehlen einzelner AWMF-Teilkriterien formal auf S1-Niveau und zwei der nach AGREE-II Bewertung ausgeschlossenen Leitlinien erfüllten keinen der AWMF-Kriterienkataloge vollständig.

Relative Verteilung der Inhalte der eingeschlossenen Leitlinien nach standardisierter Zählweise in vordefinierten Kategorien (eMethodenteil und eTabelle 5); Anzahl der enthaltenen Empfehlungen in Klammern
Grafik 1
Relative Verteilung der Inhalte der eingeschlossenen Leitlinien nach standardisierter Zählweise in vordefinierten Kategorien (eMethodenteil und eTabelle 5); Anzahl der enthaltenen Empfehlungen in Klammern
Relative Verteilung der Evidenzqualität der eingeschlossenen Leitlinien; Anzahl der Empfehlungen mit bewerteter Evidenz in Klammern
Grafik 2
Relative Verteilung der Evidenzqualität der eingeschlossenen Leitlinien; Anzahl der Empfehlungen mit bewerteter Evidenz in Klammern
Anzahl und Zusammenfassung der in den verschiedenen Leitlinien behandelten Themen in Themengebiete
eTabelle 5
Anzahl und Zusammenfassung der in den verschiedenen Leitlinien behandelten Themen in Themengebiete
Darstellung der Evidenzbewertung der einzelnen Empfehlungen durch die Autoren
eTabelle 6
Darstellung der Evidenzbewertung der einzelnen Empfehlungen durch die Autoren
Darstellung Empfehlungsstärke und Evidenzgrade
eTabelle 7
Darstellung Empfehlungsstärke und Evidenzgrade
Zusammenstellung und Darstellung von Leitlinienempfehlungen
eTabelle 8
Zusammenstellung und Darstellung von Leitlinienempfehlungen

Zusammenfassung der Inhalte

Diagnostik

Spezifische Empfehlungen zu Labordiagnostik und Bildgebung werden von zwei Leitlinien (Deutschland [D], National Institute of Health [NIH]) gegeben, die Entnahme von Blutkulturen wird bei Aufnahme auf die Intensivstation (D) und bei Verschlechterung im Verlauf (D, NIH) empfohlen.

Respiratorische Therapie

Die in den Leitlinien angegebenen Oxygenierungsziele liegen überwiegend zwischen SpO> 90 % (WHO) und SpO2 92–96 % (D, NIH, „Surviving Sepsis Campaign“ [SSC]).

Die Empfehlungen zu High-Flow-Sauerstofftherapie (HFNC) und nichtinvasiver Beatmung (NIV) sind uneinheitlich; für beide Verfahren werden Indikationen und Abbruchkriterien ähnlich definiert (D, Australian guidelines [AUS], World Health Organization [WHO]), die Leitlinien der NIH und der SSC geben im akuten hypoxämischen Versagen der HFNC den Vorzug, die deutschen Leitlinien präferieren im Begründungstext die Anwendung der NIV.

Die Bauchlagerung beim wachen Patienten wird überwiegend empfohlen (D, AUS, NIH, WHO).

Zur Intubationsindikation gibt nur die deutsche Leitlinie eine konkrete Empfehlung ab, die anderen Leitlinien unterstreichen die klinische Beurteilung des Verlaufs und die Bedeutung einer rechtzeitigen Intubation unter kontrollierten Bedingungen (AUS, WHO, SSC).

Für die invasive Beatmung werden lungenprotektive Tidalvolumina (D, NIH, WHO, SSC) und Plateaudrücke (NIH, SSC) empfohlen, zur Einstellung des positiven endexspiratorischen Drucks (PEEP) erfolgen unterschiedliche Angaben: Während die deutsche Leitlinie die ARDS-Netzwerk-Tabelle zur Orientierung empfiehlt und zusammen mit der WHO die Notwendigkeit der regelmäßigen Reevaluation im Verlauf betont, empfehlen die anderen Leitlinien pauschal einen initialen PEEP > 10 cm H2O bei moderatem bis schwerem akutem Lungenversagen (ARDS).

Rekrutierungsmanöver (also Beatmungsstrategien zur Eröffnung atelektatischer Lungenareale) werden zur Überbrückung einer schweren Hypoxämie im Einzelfall empfohlen (D, AUS, NIH, SSC), stufenweise PEEP-Manöver hierfür jedoch abgelehnt (NIH, SSC).

Die Bauchlagerung bei beatmeten Patienten wird von allen Leitlinien mit leichten Variationen empfohlen.

Die Empfehlungen zur Verwendung von Muskelrelaxanzien sind leicht divergent; während die intermittierende oder die auf maximal 48 Stunden befristete kontinuierliche Gabe als Option zur Vermeidung einer lungenschädigenden Beatmung im Einzelfall gesehen werden (D, AUS, NIH, SSC), wird die routinemäßige kontinuierliche Gabe nicht empfohlen (AUS, WHO).

In Bezug auf eine Tracheotomie findet sich lediglich in der deutschen Leitlinie der Verweis auf die bestehende Leitlinie zur invasiven Beatmung (18).

Der Einsatz von inhalativer Vasodilatation beziehungsweise konkret Stickstoffmonoxid wird nur für Einzelfälle empfohlen (D, NIH, SSC).

Die Verlegung an ein ECMO-Zentrum ist für fast alle Leitlinien ab einer bestimmten Krankheitsschwere empfehlenswert, zur Therapie selbst geben jedoch nur zwei (D, SSC) eine Empfehlung ab, die NIH sieht eine unzureichende Datenlage.

Andere Organsysteme

Aufgrund fehlender direkter Evidenz finden sich nur wenige, allgemeine Empfehlungen, so zu einem restriktiven Flüssigkeitsmanagement (D, WHO, SSC) und zu Infusionstherapie und hämodynamischem Management (NIH, WHO, SSC).

Die Indikationsstellung zur Nierenersatztherapie entspricht den etablierten Indikationen (D), wobei die kontinuierliche Nierenersatztherapie (D, NIH) mit Citratantikoagulation (D) bevorzugt und bei limitierten Ressourcen eine prolongierte intermittierende Nierenersatztherapie empfohlen wird (NIH).

Medikamentöse Therapie

Eine medikamentöse Thromboseprophylaxe wird für das betrachtete Patientenkollektiv von allen Leitlinien empfohlen, meist primär mit niedermolekularem Heparin (D, AUS, NIH, WHO). Eine intensivierte Thromboseprophylaxe beziehungsweise Effektantikoagulation wird außerhalb klinisch etablierter Indikationen in den aktuellen Leitlinien nicht mehr empfohlen.

Zu einer Antibiotikatherapie wird in der deutschen Leitlinie nur bei Hinweis auf eine zusätzliche Infektion geraten (D), die Leitlinie der NIH sieht die Datenlage als unzureichend an, SSC und WHO empfehlen hingegen bei schweren Krankheitsverläufen mit respiratorischem Versagen die zusätzliche initiale kalkulierte antibiotische Therapie bis zum Ausschluss einer bakteriellen Co-Infektion.

Die Gabe von Chloroquin/Hydroxychloroquin sowie von Lopinavir/Ritonavir wird in allen Leitlinien mit starker Empfehlung abgelehnt und auch die Gabe von Azithromycin wird nicht empfohlen (D, AUS, ZA).

Die Gabe von Dexamethason wird von allen Leitlinien bei Sauerstoffbedarf empfohlen. Die Kombination von Dexamethason und Remdesivir wird nur in der Leitlinie der NIH empfohlen, die deutsche Leitlinie gibt dazu aufgrund der unzureichenden Evidenzlage keine Bewertung ab. Laut NIH kann bei Patienten unter HFNC- oder NIV-Therapie die Gabe von Dexamethason in Kombination mit Baricitinib oder Tocilizumab, zusätzlich um Remdesivir ergänzt werden.

Zur Therapie mit Janus-Kinase-Inhibitoren (insbesondere Baricitinib) wird unter Beachtung der Kontraindikationen von drei Leitlinien (D, AUS, NIH) für etwas unterschiedliche Patientengruppen geraten (Tabelle 2, eTabelle 8), die Monotherapie oder die Kombination mit Tocilizumab werden ausdrücklich nicht empfohlen.

Zusammenstellung und Darstellung von ausgewählten Leitlinienempfehlungen (für eine ausführliche Beschreibung siehe eTabelle 8)
Tabelle 2
Zusammenstellung und Darstellung von ausgewählten Leitlinienempfehlungen (für eine ausführliche Beschreibung siehe eTabelle 8)

Nahezu alle Leitlinien raten von einer Therapie mit Rekonvaleszentenplasma ab, die WHO gibt hierzu keine Empfehlung. Auch die Gabe von spezifischen oder unspezifischen Immunglobulinen wird nicht empfohlen (AUS, NIH) beziehungsweise die Evidenz als unzureichend eingestuft (ZA, NIH). Demgegenüber wird zur Therapie mit monoklonalen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in den aktuellen Leitlinien (D, AUS, NIH) für bestimmte Subgruppen einheitlich geraten und nur zwei etwas ältere Leitlinien (ZA, SSC) weichen hier ab.

Die Empfehlungslage zu Remdesivir hat sich vereinheitlicht und ist überwiegend negativ (Tabelle 2).

Die Empfehlungen zur Therapie mit Interleukin-6-Antagonisten (namentlich Tocilizumab) sind widersprüchlich; in den aktuelleren Leitlinien (D, NIH, AUS, WHO) wird die Gabe jeweils für sehr bestimmte Subgruppen einheitlich empfohlen (Tabelle 2, eTabelle 8), eine Leitlinie spricht sich gegen die Gabe aus (ZA), eine weitere sieht die Datenlage als unzureichend an (SSC).

Die therapeutische Gabe von Vitamin D3 wird nicht empfohlen (D, AUS, ZA) beziehungsweise die Datenlage als unzureichend beurteilt (NIH). Zu einer Vielzahl weiterer Substanzen existieren negative Empfehlungen beziehungsweise Verweise auf eine unzureichende Datenlage (insbesondere AUS).

Eine Übersicht über die ausgewählten Leitlinienempfehlungen ist in Tabelle 2 dargestellt, die vollständige Darstellung findet sich im Supplement (eTabelle 8).

Diskussion

Durch die rasche Entwicklung der Evidenzgrundlage zu COVID-19 stellt die Aktualität von Handlungsempfehlungen ein großes Problem dar, das durch die teilweise geringe Qualität der publizierten Arbeiten sowie partiell fehlendes Peer Review (Preprints) weiter erschwert wird. Aufgrund der hohen Publikationsdichte ist die Etablierung eines kontinuierlichen Evaluationsprozesses unabdingbar. Der Aufwand hierfür ist beträchtlich und längerfristig auf rein nationaler Ebene schwer umzusetzen. Die betrachteten Leitlinien unterscheiden sich deutlich in ihrer Aktualität, was die Vergleichbarkeit der Empfehlungen erschwert. Zusätzlich ist die Auffindbarkeit von Leitlinien problematisch, auch wenn mehrere internationale Initiativen zur Zusammenstellung existieren, die hier empfohlen werden können (Details eTabelle 9 sowie [19–21]). Zusammengenommen stellt dies eine relevante Barriere in der klinischen Umsetzung von möglichst aktueller Evidenz dar. Aufgrund der dynamischen Evidenzlage sind zur Optimierung der klinischen Versorgung engmaschige Aktualisierungen der veröffentlichten Leitlinien im Sinne einer „lebenden Leitlinie“, gute Transparenz der methodischen Qualität und der zugrunde liegenden Evidenz sowie ein niedrigschwelliger Zugang und gute Auffindbarkeit zu wünschen. Dies legt die Verwendung einer Online-Plattform nah, wie es sich zum Beispiel an der zunehmenden Nutzung des Leitlinienportals der MAGIC-Foundation (app.magicapp.org/#/guidelines) durch immer mehr Leitliniengruppen (aktuell D, AUS, WHO, NICE) zeigt. Hier wäre aus Nutzersicht ergänzend eine transparente methodische Mindestanforderung für die Aufnahme erwägenswert.

Darstellung möglicher Bezugsquellen von Handlungsempfehlungen und Evidenz
eTabelle 9
Darstellung möglicher Bezugsquellen von Handlungsempfehlungen und Evidenz

Methodische Qualität der Leitlinien

Das AGREE-II-Tool stellt ein international anerkanntes, validiertes und zur Nutzung in Deutschland empfohlenes Instrument dar (12). Die Resultate der von uns vorgenommenen Bewertungen zeigen hierbei gute Übereinstimmungen mit den bisherigen Anwendungen im Rahmen der Pandemie (6, 7, 22). Die dort gefundene eingeschränkte methodische Qualität beziehungsweise Strenge der Leitlinien unter hohem Zeitdruck konnten wir ebenfalls nachvollziehen und schlossen daher unter anderem drei Leitlinien von der weiteren Betrachtung aus. Die Bewertung wird durch die teilweise sehr knappe Darstellung der Methodik in den aktuell veröffentlichten Leitlinienversionen allerdings erschwert.

Eine zu beobachtende methodische Inhomogenität innerhalb der jeweiligen Leitlinien beruht vermutlich auf einem unterschiedlichen Revisionsstand einzelner Empfehlungen, sodass neuere auf einem höheren methodischen Niveau vorliegen. Die Aktualität einzelner Empfehlungen innerhalb eines Gesamtdokuments ist teilweise schwierig nachzuvollziehen, da Revisionen und Versionierungen oft nur Teile einer Leitlinie betreffen.

Inhalte und Themenschwerpunkte

Die Leitlinien variieren erheblich in Umfang, Inhalten und Themenschwerpunkten. Es existiert derzeit keine Leitlinie, die zu allen relevanten Aspekten eine möglichst aktuelle Empfehlung abgibt. Ein aktuelles und umfassendes Bild über die Empfehlungslage zur Versorgung kritisch kranker COVID-19-Patienten kann daher durch die Betrachtung einer isolierten Leitlinie nicht entstehen, unabhängig von deren Qualität. Im Leitlinienportal der AWMF finden sich beispielsweise unter dem Stichwort „COVID“ 85 Einträge allein zu deutschen Leitlinien, die Teilaspekte von COVID-19 (mit)adressieren. Ergänzend ist auf die Vielzahl internationaler Leitlinien zu Einzelthemen hinzuweisen; im Hinblick auf die Intensivtherapie sind dies exemplarisch Leitlinien zu extrakorporalem Lungenersatz, Ernährung oder Thromboembolieprophylaxe bei COVID-19 (23, 24, 25). Die Lektüre kann bei spezifischen Fragestellungen lohnend sein, sie sind aber nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit.

Betrachtung wichtiger Widersprüche

Auffällig diskrepant sind die Empfehlungen zum Einsatz von HFNC und NIV; wird in den Leitlinien der NIH und der SSC ausdrücklich HFNC der Vorzug gegeben sehen die Leitlinien der AWMF einen Vorteil bei der NIV. Während die beiden erstgenannten Empfehlungen relativ alt sind, im Rahmen der Leitlinienaktualisierung(en) nicht erkennbar überarbeitet wurden und ausschließlich auf indirekter Evidenz von Nicht-COVID-Patienten basieren, beruht die aktuelle deutsche Empfehlung auf ersten prospektiven Daten von COVID-19-Patienten.

Die Empfehlungslage zur ECMO-Therapie bleibt offen. Zwei Leitlinien geben eine schwache Empfehlung als „Rescuetherapie“ (D, SSC), während zwei Leitlinien die Einzelfallentscheidung den Experten eines ECMO-Zentrums überlassen (AUS, WHO). Die NIH sieht eine unzureichende Datenlage für eine Empfehlung und verweist ausdrücklich auf Webseite und Leitlinie der „Extracorporeal Life Support Organization“ (ELSO); sie empfiehlt ECMO-Zentren nach Möglichkeit den Einschluss ihrer COVID-19-Patienten in laufende Studien.

Leicht widersprüchlich stellen sich auch die Empfehlungen zur Antibiotikagabe dar. Während die deutsche Leitlinie eine prophylaktische Gabe von Antibiotika bei alleinigem Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion nicht empfiehlt, folgt die WHO letztlich im Wortlaut der Empfehlung der SSC-Leitlinie, die eine initiale empirische Antibiotikatherapie für beatmete Patienten aufgrund der schwierigen Abgrenzung zur Co-Infektion befürwortet.

Die phasenweise widersprüchliche Empfehlungslage zu Remdesivir hat sich aktuell vereinheitlicht und ist überwiegend negativ. Gewisse Diskrepanzen verbleiben für die intermediäre Gruppe der Patienten mit Sauerstoffbedarf bis unterhalb der nichtinvasiven Beatmungspflichtigkeit. Hier wird aktuell eine unzureichende weil widersprüchliche Datenlage gesehen (D, NIH) und es existieren nur noch zwei (schwach) positive Empfehlungen (AUS, SSC) auf der Basis eines potenziellen (geringen) Nutzens bei hohen Therapiekosten.

Die formal widersprüchliche Empfehlungslage zum Einsatz von IL-6-Antagonisten (Tocilizumab) lässt sich zumindest insofern auflösen, als dass die negativen Empfehlungen aus älteren Leitlinien stammen (ZA 05/21, SSC 03/21) und somit aktuellere Evidenz unberücksichtigt geblieben sein dürfte.

Zusammenfassend erscheint die schwache Evidenzlage in der Intensivmedizin wesentliche Ursache für widersprüchliche oder fehlende Empfehlungen. Weitere Forschungsbemühungen wären hier wünschenswert.

Stärken und Schwächen unserer Arbeit

Es erfolgte nach der ursprünglichen Suche keine Aktualisierung im Hinblick auf die Veröffentlichung neuer Leitlinien. Da unsere Suche jedoch über ein Jahr nach Pandemiebeginn durchgeführt wurde, halten wir das anschließende Erscheinen vollständig neuer Leitlinien für unwahrscheinlich.

Die eingeschlossenen Leitlinien wurden bis zum jüngst möglichen Zeitpunkt in ihren Aktualisierungen verfolgt und Änderungen eingearbeitet. Aufgrund des hohen Forschungsaufkommens und der deutlich unterschiedlichen Aktualität der betrachteten Leitlinien bleibt die Vergleichbarkeit jedoch eingeschränkt.

Der Zielsetzung entsprechend haben wir möglichst umfassende, das intensivmedizinische Behandlungsspektrum abdeckende Leitlinien ausgewählt. Wir haben auf die Integration von Spezialleitlinien mit engem Fokus verzichtet, die einzelne Empfehlungen aber möglicherweise mit höherer methodischer Qualität adressieren könnten.

Danksagung

Wir bedanken uns bei Maria-Inti Metzendorf M.A., Cochrane Metabolic and Endocrine Disorders Group, Germany, für ihre Unterstützung bei der Literaturrecherche im Rahmen des CEOsys-Arbeitspakets 2.

Förderung

Diese Studie wurde im Rahmen des nationalen CEOsys-Netzwerks Deutschland (Covid-Ökosystem) ermöglicht und durchgeführt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. [FKZ 01KX2021].

Interessenkonflikt

Dr. Nothacker wurde für die Moderation der Leitlinie „Stationäre Therapie von COVID-19“ honoriert von der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin.

Die übrigen Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen.

Manuskriptdaten
eingereicht: 31. 8. 2021, revidierte Fassung angenommen: 10. 12. 2021

Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Onnen Moerer
Klinik für Anästhesiologie
Universitätsmedizin Göttingen
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
omoerer@med.uni-goettingen.de

Zitierweise
Struwe C, Golinski M, Grimm C, Dickel S, Grummich K, Nothacker M,
Voigt-Radloff S, Meerpohl J, Moerer O für das CEOsysNetzwerk: A comparison and evaluation of international guidelines on the treatment of severe SARS-CoV-2 infection. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 23–30. DOI10.3238/arztebl.m2022.0006

Dieser Beitrag erschien online am 6. 1. 2022 (online first) auf www.aerzteblatt.de.

►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de

Zusatzmaterial
eLiteratur, eMethodenteil, eTabellen, eGrafiken, eKasten:
www.aerzteblatt.de/m2022.0006 oder über QR-Code

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Klinik für Anästhesiologie, >Universitätsmedizin Göttingen: Claudia Struwe, Dr. med. Martin Golinski, MaHM, Clemens Grimm, Dr. med. Dr. med. dent. Steffen Dickel, Prof. Dr. med. Onnen Moerer
Institut für Evidenz in der Medizin, Universitätsklinikum Freiburg: Kathrin Grummich, Prof. Dr. Jörg Meerpohl
AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement, c/o Philipps Universität Marburg: Dr. med. Monika Nothacker, MPH
Institut für Evidenz in der Medizin (für Cochrane Deutschland Stiftung), Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: Dr. Sebastian Voigt-Radloff
Relative Verteilung der Inhalte der eingeschlossenen Leitlinien nach standardisierter Zählweise in vordefinierten Kategorien (eMethodenteil und eTabelle 5); Anzahl der enthaltenen Empfehlungen in Klammern
Grafik 1
Relative Verteilung der Inhalte der eingeschlossenen Leitlinien nach standardisierter Zählweise in vordefinierten Kategorien (eMethodenteil und eTabelle 5); Anzahl der enthaltenen Empfehlungen in Klammern
Relative Verteilung der Evidenzqualität der eingeschlossenen Leitlinien; Anzahl der Empfehlungen mit bewerteter Evidenz in Klammern
Grafik 2
Relative Verteilung der Evidenzqualität der eingeschlossenen Leitlinien; Anzahl der Empfehlungen mit bewerteter Evidenz in Klammern
Leitlinien nach Literaturrecherche mit Bewertung nach AGREE-II-Tool (AGREE) und AWMF, die Leitlinien aus Großbritannien (FICM/ICS, NICE) und China (CHN) wurden nach methodischer Bewertung für den Vergleich nicht weiter berücksichtigt
Tabelle 1
Leitlinien nach Literaturrecherche mit Bewertung nach AGREE-II-Tool (AGREE) und AWMF, die Leitlinien aus Großbritannien (FICM/ICS, NICE) und China (CHN) wurden nach methodischer Bewertung für den Vergleich nicht weiter berücksichtigt
Zusammenstellung und Darstellung von ausgewählten Leitlinienempfehlungen (für eine ausführliche Beschreibung siehe eTabelle 8)
Tabelle 2
Zusammenstellung und Darstellung von ausgewählten Leitlinienempfehlungen (für eine ausführliche Beschreibung siehe eTabelle 8)
Darstellung der Suchstrategien mit den einzelnen Ergebnissen der Suche. Ergebnisse der Suche vom 05. 03. 2021
eTabelle 1
Darstellung der Suchstrategien mit den einzelnen Ergebnissen der Suche. Ergebnisse der Suche vom 05. 03. 2021
Darstellung der Suchstrategie in Medline (via Ovid)
eTabelle 2
Darstellung der Suchstrategie in Medline (via Ovid)
Darstellung zusätzlicher Resultate aus der manuellen Ergänzungssuche durch die Autoren
eTabelle 3
Darstellung zusätzlicher Resultate aus der manuellen Ergänzungssuche durch die Autoren
Detaillierte methodische Bewertung der betrachteten Leitlinien nach AWMF und nach AGREE-II Bewertung. Dargestellt sind die Mittelwerte der Ergebnisse der vier unabhängigen Autorinnen und Autoren.
eTabelle 4
Detaillierte methodische Bewertung der betrachteten Leitlinien nach AWMF und nach AGREE-II Bewertung. Dargestellt sind die Mittelwerte der Ergebnisse der vier unabhängigen Autorinnen und Autoren.
Anzahl und Zusammenfassung der in den verschiedenen Leitlinien behandelten Themen in Themengebiete
eTabelle 5
Anzahl und Zusammenfassung der in den verschiedenen Leitlinien behandelten Themen in Themengebiete
Darstellung der Evidenzbewertung der einzelnen Empfehlungen durch die Autoren
eTabelle 6
Darstellung der Evidenzbewertung der einzelnen Empfehlungen durch die Autoren
Darstellung Empfehlungsstärke und Evidenzgrade
eTabelle 7
Darstellung Empfehlungsstärke und Evidenzgrade
Zusammenstellung und Darstellung von Leitlinienempfehlungen
eTabelle 8
Zusammenstellung und Darstellung von Leitlinienempfehlungen
Darstellung möglicher Bezugsquellen von Handlungsempfehlungen und Evidenz
eTabelle 9
Darstellung möglicher Bezugsquellen von Handlungsempfehlungen und Evidenz
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