MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
COVID-19-getriggerte EEM-artige Hautveränderungen
COVID-19-triggered EEM-like skin lesions
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Ein 20-jähriger Patient stellte sich mit seit drei Tagen bestehenden Erosionen der Mundschleimhaut (Abbildung) sowie geröteten Konjunktiven vor. Drei Tage bevor die ersten Läsionen auftraten, hatte er ein allgemeines Krankheitsgefühl entwickelt und einen Tag vorher einen Geschmacksverlust bemerkt. Antigen-Schnelltest und die Polymerasekettenreaktion zeigten sich positiv für SARS-CoV-2. Zum Ausschluss eines Pemphigus vulgaris entnahmen wir Probebiopsien für die konventionelle Histologie sowie direkte (DIF) und indirekte (IIF) Immunfluoreszenz. Beide Untersuchungen zeigten keinen Anhalt für eine blasenbildende Autoimmundermatose. Die konventionelle Histologie bestätigte den Verdacht auf ein Erythema exsudativum multiforme (EEM) zu. Der Patient entwickelte im Verlauf ausgeprägte genitale Schleimhauterosionen sowie atypische Kokarden an den Beinen. Unter einer Therapie mit täglich 2 mg/kg Körpergewicht Prednisolon verbesserte sich der Hautbefund des Patienten, sodass er nach drei Wochen stationärer Therapie entlassen werden konnte. Das Auftreten schwerer erosiver Schleimhautveränderungen unter dem Bild eines EEM wie im vorliegenden Fall sind als seltene Komplikation einer SARS-CoV-2-Infektion bereits berichtet worden.
Dr. med. Carl Maximilian Thielmann, Dr. med. Wiebke Sondermann, Prof. Dr. med. Eva Hadaschik, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie,
Universitätsklinikum Essen, eva.hadaschik@uk-essen.de
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Thielmann CM, Sondermann W, Hadaschik E: COVID-19-triggered EEM-like skin lesions. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 131. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0007
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de