MEDIZIN: Originalarbeit
Zunahme psychischer Störungen während der COVID-19-Pandemie – die Rolle beruflicher und finanzieller Belastungen
Eine Analyse der NAKO Gesundheitsstudie
Increase in mental disorders during the COVID-19 pandemic—the role of occupational and financial strains. An analysis of the German National Cohort (NAKO) Study
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Hintergrund: Zahlreiche Studien berichten von einer Zunahme psychischer Störungen während der COVID-19-Pandemie. Die konkreten Ursachen hierfür sind aber kaum untersucht. In dieser Analyse gehen wir der Frage nach, ob pandemiebedingte berufliche und finanzielle Veränderungen (zum Beispiel Kurzarbeit, Homeoffice, finanzielle Einbußen) mit einem Anstieg der Depressions- und Angstsymptomatik gegenüber der Zeit vor der Pandemie einhergingen.
Methode: Ausgewertet wurden Daten der bevölkerungsbasierten NAKO Gesundheitsstudie. Von Mai bis November 2020 antworteten 161 849 Studienteilnehmende auf Fragen zu ihrer psychischen und sozialen Situation. Diese Angaben wurden mit Daten der Basiserhebung vor der Pandemie (2014–2019) verglichen. Mit linearen „fixed effect“-Modellen wurde untersucht, ob individuelle Veränderungen im Schweregrad depressiver (PHQ-9) und Angstsymptome (GAD-7) mit beruflichen und/oder finanziellen Veränderungen zusammenhingen (unter Kontrolle verschiedener Kovariaten).
Ergebnisse: Die Prävalenzen einer moderaten bis schweren Depressions- und Angstsymptomatik in der Stichprobe nahmen während der ersten COVID-19-Welle im Vergleich zu den Vorjahren um 2,4 Prozentpunkte beziehungsweise 1,5 Prozentpunkte zu und der mittlere Schweregrad der Symptome stieg leicht an. Eine ausgeprägte Symptomzunahme war bei einem Verlust des Arbeitsplatzes während der Pandemie zu beobachten (+ 1,16 Punkte auf der Depressionsskala; 95-%-Konfidenzintervall: [0,91–1,41]; Range: 0–27). Anstiege zeigten sich auch bei Kurzarbeit ohne Kurzarbeitergeld, Mehrarbeit, Homeoffice, Arbeitsplatzunsicherheit und finanziellen Belastungen. Die im Modell untersuchten beruflichen und finanziellen Veränderungen konnten die Verschlechterung der mentalen Gesundheit zu einem wesentlichen Teil statistisch erklären.
Schlussfolgerung: Im ersten Jahr der Corona-Pandemie nahmen depressive Symptome und Angststörungen in der Studienpopulation leicht zu, woran berufliche und finanzielle Schwierigkeiten einen wichtigen Anteil hatten. Sowohl bei der individuellen Betreuung von Patientinnen und Patienten als auch bei der Planung gezielter Präventionsmaßnahmen sollten diese Faktoren berücksichtigt werden.


Die COVID-19-Pandemie ist eine globale Krise, die sich auf die Lebens- und Arbeitssituation vieler Menschen auswirkt. Es wurde daher früh vermutet, dass die Häufigkeit psychischer Störungen und Erkrankungen ansteigen könnte (1, 2, 3). Vorliegende Studien aus verschiedenen Ländern mit Messungen vor und während der Pandemie deuten darauf hin, dass sich die psychische Gesundheit der Bevölkerung tatsächlich gegenüber der Zeit vor der Pandemie verschlechtert hat (4, 5, 6, 7, 8, 9). Als Risikofaktoren für die Zunahme psychischer Störungen werden zahlreiche Einflüsse diskutiert. Hierzu zählen etwa soziale Isolation, Arbeit im Homeoffice, Homeschooling, Angst vor Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus, tatsächlich erfolgte Infektionen oder Lebensstiländerungen wie ein erhöhter Substanzkonsum (beispielsweise Alkohol) (10, 11, 12, 13, 14). Zudem haben kollektive gesellschaftliche Krisen allgemein das Potenzial, Menschen selbst dann psychisch zu belasten, wenn sie von den Folgen nicht unmittelbar betroffen sind (15, 16). Erste empirische Ergebnisse lassen außerdem vermuten, dass pandemiebedingte Veränderungen der wirtschaftlichen Situation und des Arbeitsplatzes mit einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit während der Pandemie assoziiert sind (17, 18, 19). Faktoren wie die Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Sorgen oder Arbeitsbelastungen durch Mehrarbeit sind bekanntermaßen Risikofaktoren für verschiedene Formen psychischer Störungen (20, 21, 22, 23). Da infolge der notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung auch das Wirtschaftsleben eingeschränkt war, könnten solche Belastungen vermehrt aufgetreten sein und einen Einfluss auf die Prävalenz psychischer Probleme gehabt haben. Dies würde sich mit Erfahrungen aus früheren Wirtschaftskrisen wie der weltweiten Finanzkrise von 2008 decken, in der sich die psychische Gesundheit der Bevölkerung in vielen Ländern verschlechterte (24).
Welche konkreten Veränderungen tatsächlich einen Effekt hatten, ist schwer festzustellen, da Untersuchungen zu den vermittelnden Risikofaktoren auf Basis von Längsschnittstudien selten sind. Vor diesem Hintergrund haben wir mit Daten der prospektiven bevölkerungsbasierten NAKO Gesundheitsstudie (Nationale Kohorte, NAKO) dahingehend analysiert, inwieweit pandemiebedingte Veränderungen mit einem Anstieg depressiver und angstbezogener Symptome während der ersten Welle der Pandemie zusammenhingen (6). Der Fokus lag auf Veränderungen im Arbeitsleben und der Einkommenssituation. Zusätzlich wurden soziodemografische, gesundheitliche und COVID-19-spezifische Faktoren als Kovariaten berücksichtigt. Dieser Untersuchungsansatz hatte das Ziel, spezifische Risiken zu identifizieren, die in der aktuellen und in zukünftigen Krisen in der Versorgung besonders beachtet werden sollten und die ergänzend zum notwendigen Infektionsschutz Gegenstand flankierender Präventionsmaßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit sein könnten.
Methode
Daten
Die bevölkerungsbasierte NAKO Gesundheitsstudie ist mit 205 185 Teilnehmenden die größte epidemiologische Kohortenstudie Deutschlands. Die Basiserhebung fand zwischen 2014 und 2019 in 18 Studienzentren in 13 Bundesländern statt. Dort wurden durch die Einwohnermeldeämter zufällige Stichproben aus der Bevölkerung im Alter von 20–69 Jahren vorgenommen und daraus Teilnehmende rekrutiert. Die mittlere Rücklaufquote betrug 18 % (25). Allen Zentren lagen positive Ethikvoten vor und die Befragten erklärten nach Aufklärung schriftlich ihre Teilnahmebereitschaft. Eine detaillierte Beschreibung des Studiendesigns findet sich in früheren Veröffentlichungen (25, 26, 27).
Mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde eine Sonderbefragung durchgeführt (6). Teilnehmende mit E-Mail-Adressen erhielten einen Link zu einer Online-Befragung, den anderen wurden Papierfragebögen zugeschickt. Die Aussendung erfolgte in beiden Fällen zwischen dem 30. April 2020 und dem 15. Mai 2020. Personen, die bekanntlich verstorben waren oder ihr Einverständnis widerrufen hatten, wurden ausgeschlossen. Insgesamt wurden 197 834 Personen kontaktiert, von denen 161 892 bis zum 30. 11. 2020 antworteten (Rücklaufquote: 81,8 %). 105 Fragebögen der Sonderbefragung wurden nicht verwendet, da das Ausfülldatum ungültig war. Die nachfolgenden Analysen basieren somit auf 161 787 Personen, zu denen jeweils eine Beobachtung vor beziehungsweise während der Pandemie vorlag.
Instrumente
Während der Basisuntersuchung wurden soziodemografische Daten mit einem standardisierten Interview und Angaben zur psychischen Gesundheit mit einem Touchscreen-Fragebogen erfasst. Die COVID-19-Sonderbefragung nutzte Online-Fragebögen beziehungsweise postalisch versendete Papierfragebögen. Die verwendeten Variablen werden im Folgenden kurz erläutert, ausführliche Beschreibungen finden sich im eMethodenteil.
Psychische Störungen: Depressive Symptome wurden mit dem „Patient Health Questionnaire“ (Deutsch: Gesundheitsfragebogen für Patienten; PHQ-9) erfasst, der die Häufigkeit von neun Symptomen innerhalb der letzten zwei Wochen abfragte (28). Die Antworten wurden zu einer Summenwertung addiert (Range: 0–27, hohe Werte entsprachen einem hohen Schweregrad). Ab einem Skalenwert von ≥ 10 wurde von einer moderaten bis schweren depressiven Symptomatik gesprochen. Um Angst zu messen, kam die „Generalized Anxiety Disorder Scale-7“ (Deutsch: Skala zur Messung der Generalisierten Angststörung; GAD-7) zum Einsatz, auf der die Häufigkeit von sieben Symptomen einer generalisierten Angststörung in den letzten vier Wochen gemessen wurde (in der NAKO-Version) (29). Auch hier wurde eine Summe gebildet (Range: 0–21) und bei Werten ≥ 10 von einer mittelgradigen bis schweren Angstsymptomatik ausgegangen.
Berufsbezogene Veränderungen: Es wurden drei Indikatoren verwendet. Um Veränderungen der Erwerbssituation zu erfassen, wurde zunächst der Erwerbsstatus zu beiden Messzeitpunkten auf Basis des Arbeitskräftekonzepts bestimmt und so zwischen Erwerbstätigen, Erwerbslosen und Nichterwerbspersonen (Rente, Pension, Studium, Sonstiges) unterschieden (30). Weiterhin wurden während der Sonderbefragung arbeitsspezifische Veränderungen, die sich infolge der Pandemie ergaben, direkt erfragt und mit dem Erwerbsstatus kombiniert. So wurde die Kategorie „Erwerbstätig“ in der Folgeerhebung um folgende Möglichkeiten ergänzt: Stellenwechsel, Erhöhung der Arbeitszeit, Reduzierung der Arbeitszeit mit und ohne Kurzarbeitergeld, Verlust des Arbeitsplatzes. In der Kategorie „Erwerbslos“ wurde zwischen Erwerbslosigkeit vor und wegen Corona differenziert. Als zweiter Indikator wurde zu beiden Zeitpunkten eine Veränderung der subjektiven Arbeitsplatzunsicherheit gemessen (31). Deren vierstufige Antwortskala wurde dichotomisiert und Nichterwerbstätige wurden der Kategorie „keine Arbeitsplatzunsicherheit“ zugeordnet. Dritter Indikator war die Antwort auf die Frage, ob aufgrund der Pandemie ganz oder an manchen Tagen von Zuhause aus gearbeitet wurde (Homeoffice).
Finanzielle Veränderungen: Die Befragten gaben zur COVID-19-Sonderbefragung an, ob sich die finanzielle Situation ihres Haushalts seit Beginn der Pandemie verbessert oder verschlechtert hatte oder sie gleichgeblieben war.
Kovariate: Verschiedene Merkmale wurden als mögliche Störfaktoren in die Untersuchung aufgenommen: Alter, Geschlecht, Haushaltsform, Risikokontakt zu einer SARS-CoV-2-infizierten Person, eigene SARS-CoV-2-Infektion und die selbstberichtete Gesundheit.
Statistische Auswertung
Zuerst wurden PHQ-9- und GAD-7-Mittelwerte sowie Häufigkeiten mittelgradiger bis schwerer Depressions- und Angstsymptome (Cut-off ≥ 10) über die Erhebungsjahre dargestellt. Da sich die Befragten in den Erhebungsjahren der Basisuntersuchung soziodemografisch unterschieden, wurde für Alter, Geschlecht und Studienzentrum adjustiert. Veränderungen der psychischen Gesundheit wurden mittels linearer Paneldatenmodelle mit festen Effekten (FE-Modellen) analysiert. FE-Modelle betrachten die zeitliche Veränderung der Zielgröße innerhalb von Personen, in diesem Fall der Symptome, und setzen sie in Beziehung zu Veränderungen einer unabhängigen Variable, zum Beispiel der Erwerbssituation. Durch den intraindividuellen Vergleich sind Effektschätzer von FE-Modellen sowohl für beobachtete als auch unbeobachtete zeitkonstante Störfaktoren kontrolliert (Merkmale mit gleicher Ausprägung zu allen Messzeitpunkten, zum Beispiel Geschlecht) (32). Für jedes Outcome wurden drei Modelle berechnet. Im ersten wurde nur die individuelle Veränderung von Depressivität beziehungsweise Ängstlichkeit während der Pandemie im Vergleich zur Basiserhebung geschätzt. In das zweite Modell wurden Kovariate (siehe oben) aufgenommen und schließlich im finalen Modell um die Indikatoren für berufliche und finanzielle Veränderungen ergänzt. Fehlende Werte in abhängigen und unabhängigen Variablen wurden durch ein Predictive-Mean-Matching-Verfahren imputiert (eTabelle 1) (33). Da negative berufliche und/oder finanzielle Veränderungen für Männer und Frauen unterschiedliche Effekte haben können, wurden zusätzlich separate Modelle nach Geschlecht berechnet.
Im Rahmen von Sensitivitätsanalysen wurden beide Symptomskalen dichotomisiert (Cut-off ≥ 10), um zu untersuchen, ob sich die Anteile mittelgradiger bis schwerer Symptomatiken veränderten. Zusammenhänge wurden mit einem Mehrebenenmodell mit Poisson-Verteilung und robusten Standardfehlern untersucht, um relative Risiken (RR) für die Wahrscheinlichkeit einer psychischen Erkrankung während der Pandemie zu berechnen. Des Weiteren wurde die Hauptanalyse der Veränderung der mittleren Symptomschwere wiederholt, jedoch schrittweise um den Haupteffekt, berufliche Veränderungen, finanzielle Belastungen und schließlich die Kovariate ergänzt, um Korrelationen unter den abhängigen Variablen aufzudecken und zu prüfen, ob die Adjustierung für Kovariate die Hauptergebnisse verändert.
Alle Berechnungen wurden mit Stata 16.1 MP (64-bit, StataCorp LLC, College Station, TX, USA) durchgeführt.
Ergebnisse
Tabelle 1 zeigt die Merkmale der NAKO-Teilnehmenden zu beiden Erhebungszeitpunkten. Zwischen den Befragungen waren die Teilnehmenden im Mittel um knapp drei Jahre gealtert, was der durchschnittlichen zeitlichen Differenz zwischen Basis- und Sondererhebung entspricht. Der mittlere Schweregrad von Depressions- und Angstsymptomen stieg in dem Zeitraum leicht an. Zudem erhöhten sich die Anteile der Teilnehmenden mit einer moderaten bis schweren Symptomatik einer Depression von 7,1 % auf 9,5 % (+2,4) und mit einer Angststörung von 4,8 % auf 6,3 % (+1,5).
Grafik 1 stellt die Mittelwerte der Symptomskalen sowie die Häufigkeiten mittelgradiger bis schwerer Symptome über die einzelnen Jahre der Basiserhebung (2014–2019) und der COVID-19-Sonderbefragung (2020) grafisch dar.
Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse der FE-Modelle mit den Zusammenhangsmaßen für alle Variablen im finalen Modell. Eine starke Zunahme des Schweregrades auf den PHQ-9- und GAD-7-Skalen war bei einem Arbeitsplatzverlust wegen der Pandemie zu beobachten. Bei diesen Menschen stieg zum Beispiel der Skalenwert für depressive Symptome im Schnitt um 1,16 Skalenpunkte. Auch eine pandemiebedingte Verschlechterung der finanziellen Situation, Arbeitsplatzunsicherheit, Wechsel ins Homeoffice, eine Erhöhung der Arbeitszeit sowie eine Verringerung der Arbeitszeit ohne Kurzarbeitergeld gingen mit mehr Symptomen einher. Dagegen verbesserte sich die psychische Gesundheit bei verringerter Arbeitszeit mit Bezug von Kurzarbeitergeld und einem Wechsel in den Nichterwerbsstatus. Generell verschlechterte sich vor allem die psychische Gesundheit in jüngeren und mittleren Altersgruppen sowie bei eingeschränkter selbstberichteter Gesundheit.
Grafik 2 zeigt die Veränderung der psychischen Gesundheit vor und während der Pandemie nach schrittweiser Kontrolle für Kovariate und unabhängige Variablen. Ein Vergleich der Modelle verdeutlicht, dass der im Modell 2 noch erkennbare mittlere Symptomanstieg von der Basis- zur COVID-19-Befragung deutlich kleiner wird, wenn berufliche und finanzielle Veränderungen statistisch kontrolliert werden. Die Zunahme wird also statistisch fast vollständig durch diese Faktoren erklärt.
Die eGrafik zeigt die Zusammenhangsmaße für berufliche und finanzielle Veränderungen der psychischen Gesundheit stratifiziert nach Geschlecht. Allgemein waren die Zusammenhänge für beide Geschlechter konsistent. Bei Frauen schränkten eine erhöhte Arbeitszeit sowie eine verschlechterte finanzielle Situation die psychische Gesundheit allerdings mehr ein. Dagegen war bei Männern der Arbeitsplatzverlust während der Pandemie stärker mit einer schlechteren psychischen Gesundheit assoziiert.
Sensitivitätsanalysen
In eTabelle 2 werden Ergebnisse einer Poisson-Regression auf Basis von Grenzwerten mittelgradiger bis schwerer psychischer Störungen gezeigt. Die Abweichungen zum FE-Modell sind gering, allerdings fallen Einflüsse von Schutzfaktoren weniger deutlich aus. Sensitivitätsanalysen zu den Haupteffekten der Arbeitsveränderungen, ohne gleichzeitig die finanzielle Belastung zu berücksichtigen, zeigten, dass Kurzarbeit (mit und ohne Kurzarbeitergeld) die psychische Gesundheit generell verschlechterte, was für einen vermittelnden Einfluss gestiegener finanzieller Belastungen spricht (eTabelle 3, eTabelle 4). Eine Analyse der Haupteffekte finanzieller und beruflicher Veränderungen ohne Adjustierung für Kovariate führt zu vergleichbaren Ergebnissen (eTabelle 3, eTabelle 4).
Diskussion
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob und in welchem Ausmaß berufliche und finanzielle Veränderungen infolge der COVID-19-Pandemie im Frühjahr und Sommer 2020 mit einem Anstieg des Schweregrads depressiver und angstbezogener Symptome bei 161 787 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie verbunden waren. Die psychische Gesundheit wurde beeinträchtigt im Zusammenhang mit einem pandemiebedingten Arbeitsplatzverlust, Kurzarbeit ohne Kurzarbeitergeld, Mehrarbeit, dem Wechsel ins Homeoffice sowie einer Zunahme der Arbeitsplatzunsicherheit und einer Verschlechterung der finanziellen Situation. Insgesamt ging der Anstieg mentaler Gesundheitsprobleme nach statistischer Kontrolle arbeitsbezogener Veränderungen und finanzieller Belastungen deutlich zurück. Dies lässt vermuten, dass die mittlere Zunahme in der Symptomschwere während der Pandemie zu einem großen Teil auf einen Anstieg beruflicher und finanzieller Belastungen zurückging. Schlussendlich unterstreicht dieser Befund die allgemeine Bedeutung einer stabilen Erwerbs- und Einkommenssituation für die psychische Gesundheit von Menschen nicht nur in Krisenzeiten.
Die Ergebnisse lassen sich größtenteils mit dem bekannten Forschungsstand übereinbringen. So sind vor allem Arbeitslosigkeit, subjektive Arbeitsplatzunsicherheit sowie finanzielle Belastungen etablierte Risikofaktoren für eine eingeschränkte psychische Gesundheit (20, 21, 22). Dass depressive Symptome bei erhöhter Arbeitszeit leicht zunehmen, ist ebenfalls durch frühere Studien belegt (34). Interessanterweise konnten wir zeigen, dass das Gegenteil, also eine reduzierte Arbeitszeit, auch mit zunehmenden Symptomen einherging. Wenn jedoch Kurzarbeitergeld bezogen wurde und keine finanziellen Belastungen berichtet wurden, nahmen diese Symptome nicht zu. Dies deutet darauf hin, dass das Kurzarbeitergeld als Ressource gewirkt haben könnte. Ähnliche Effekte hatten in der Pandemie auch weitere Formen sozialer Sicherung wie die Arbeitslosenunterstützung (35, 36). Erwähnenswert ist auch der Befund, dass die Arbeit im Homeoffice mit mehr psychischen Symptomen einherging. Dieser Zusammenhang war bislang vor allem aus Querschnittstudien bekannt (37). Zu erwartende Geschlechterunterschiede mit einer höheren Prävalenz psychischer Symptome bei Frauen ergaben sich auch in der vorliegenden Analyse. Allerdings waren die Zusammenhänge zwischen Veränderungen im Berufs- und Lebensalltag und psychischen Symptomen für beide Geschlechter ähnlich stark.
Limitationen und Stärken
Wenn man die Ergebnisse bewertet, müssen methodische Limitationen bedacht werden. Es ist wichtig, festzuhalten, dass die NAKO-Stichprobe die deutsche Allgemeinbevölkerung nicht repräsentiert (27). Die Auswahl der Teilnehmenden war zwar in den Studienregionen zufallsbasiert, jedoch auf 18 Zentren in Deutschland beschränkt. Hinzu kommt eine geringe Teilnahmequote an der Basiserhebung. Dieser Umstand dürfte keinen wesentlichen Einfluss auf Zusammenhangsmaße haben, verhindert aber, dass Inzidenzen beziehungsweise Prävalenzen ohne Gewichtung auf die gesamte Bevölkerung Deutschlands übertragen werden können. Inhaltlich wird die Studie dadurch limitiert, dass aufgrund des begrenzten Umfangs der COVID-19-Befragung nur wenige Veränderungen erfasst wurden. Der Fokus auf Beruf und Finanzen blendet andere Veränderungen zum Beispiel im Bereich der privaten Kontakte oder Freizeitaktivitäten aus. Abgesehen von der hohen Bedeutung der untersuchten sozialen Veränderungen für den mittleren Anstieg psychischer Probleme deutet das moderate R-Quadrat (< 0,2) darauf hin, dass die Modellvariablen nur einen beschränkten Teil der Gesamtvarianz in der Symptomschwere über die Zeit erklären. Weiterhin wird das Studiendesign dadurch eingeschränkt, dass die COVID-19-Befragung während und kurz nach der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr und Sommer 2020 durchgeführt wurde. Es ist denkbar, dass sich die Verschlechterung der psychischen Gesundheit im weiteren Verlauf der Pandemie wieder nivelliert oder – im Gegenteil – weiter verschlimmert hat.
Stärken der Studie sind die standardisierte Prä-Post-Messung depressiver Symptome und generalisierter Angst sowie das Längsschnittstudiendesign in Kombination mit der FE-Modellierung, bei der intraindividuelle Veränderungen in der psychischen Gesundheit während der Pandemie untersucht wurden. Deren Schätzung ist robust gegenüber zeitkonstanten Störfaktoren. Ein weiterer Vorteil ist die populationsbasierte Stichprobe mit der hohen Fallzahl. Viele bisherige Studien haben sich auf Teilpopulationen (zum Beispiel ältere Menschen) konzentriert, sodass es schwierig war, generalisierbare Aussagen zu treffen.
Resümee
Unsere Untersuchung zeigt eine erhöhte psychische Belastung der Studienteilnehmenden in Zusammenhang mit pandemiebedingten finanziellen und beruflichen Veränderungen. Inwiefern diese Assoziation langfristig bestehen bleibt, müssen spätere Untersuchungen ermitteln. Allerdings wird deutlich, dass die psychische Gesundheit der Bevölkerung in gesellschaftlichen Krisen besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Die vorliegenden Ergebnisse suggerieren, dass die wirtschaftlichen und arbeitsbezogenen Folgen der Pandemie zu einem vermehrten Bedarf an psychotherapeutischen Leistungen führen könnten. Individuelle Risikofaktoren für therapeutischen Bedarf können insbesondere Erfahrungen von Erwerbsverlust und Erwerbsunsicherheit, finanzielle Belastungen, aber auch Belastungen durch veränderte Arbeitsorganisation (zum Beispiel Kurzarbeit oder Homeoffice) sein. Somit könnten diese als Stellschrauben fungieren, um Kriseneffekte auf die Bevölkerungsgesundheit aufzufangen. Teilergebnisse dieser Analyse legen nahe, dass Maßnahmen zur sozialen Absicherung die negativen psychischen Folgen der Pandemie mildern können.
Weitere Autorinnen und Autoren
Annette Peters, Miriam Engels, Börge Schmidt, Karin H. Greiser, Barbara Bohn, Steffi Riedel-Heller, André Karch, Rafael Mikolajczyk, Gérard Krause, Olga Lang, Leo Panreck, Marcella Rietschel, Hermann Brenner, Beate Fischer, Claus-Werner Franzke, Sylvia Gastell, Bernd Holleczek, Karl-Heinz Jöckel, Rudolf Kaaks, Thomas Keil, Alexander Kluttig, Oliver Kuß, Nicole Legath, Michael Leitzmann, Wolfgang Lieb, Claudia Meinke-Franze, Karin B. Michels, Nadia Obi, Tobias Pischon, Insa Feinkohl, Susanne Rospleszcz, Tamara Schikowski, Matthias B. Schulze, Andreas Stang, Henry Völzke, Stefan N. Willlich, Kerstin Wirkner, Hajo Zeeb, Wolfgang Ahrens
Affiliationen der weiteren Autorinnen und Autoren
Förderung
Dieses Projekt wurde mit Daten der NAKO Gesundheitsstudie durchgeführt (www.nako.de). Die NAKO Gesundheitsstudie wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Förderkennzeichen 01ER1301A/B/C und 01ER1511D), die Bundesländer und die Helmholtz Gemeinschaft gefördert sowie durch die beteiligten Universitäten und Institute der Leibniz-Gemeinschaft finanziell unterstützt. Die Analyse ist im Kontext der Methodenplattform MethodCoV entwickelt worden, die mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 01KX2021 gefördert wird. Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der NAKO Gesundheitsstudie.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Alle Teilnehmenden wurden ausführlich aufgeklärt und haben schriftlich ihr informiertes Einverständnis zur Studienteilnahme gegeben. Das Untersuchungsprogramm wurde im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt.
Interessenkonflikt
Prof. Berger ist ehrenamtlich Sprecher der Expertengruppe neurologisch-psychiatrische Erkrankungen der NAKO-Gesundheitsstudie.
Prof. Dragano erhielt Drittmittelförderung durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin für eine Studie zu COVID-19 und Beruf in der NAKO-Gesundheitsstudie.
Die übrigen Autorinnen und Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 8. 11. 2021, revidierte Fassung angenommen: 4. 2. 2022
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. phil. Nico Dragano
Institut für Medizinische Soziologie
Centre for Health and Society
Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf
dragano@med.uni-duesseldorf.de
Zitierweise
Dragano N, Reuter M, Peters A, Engels M, Schmidt B, Greiser KH, Bohn B, Riedel-Heller S, Karch A, Mikolajczyk R, Krause G, Lang O, Panreck L, Rietschel M, Brenner H, Fischer B, Franzke CW, Gastell S, Holleczek B, Jöckel KH, Kaaks R, Keil T, Kluttig A, Kuß O, Legath N, Leitzmann M, Lieb W, Meinke-Franze C, Michels KB, Obi N, Pischon T, Feinkohl I, Rospleszcz S, Schikowski T, Schulze MB, Stang A, Völzke H, Willlich SN, Wirkner K, Zeeb H, Ahrens W, Berger K: Increase in mental disorders during the COVID-19 pandemic—the role of occupational and financial strains. An analysis of the German National Cohort (NAKO) Study. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 179–87. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0133
Dieser Beitrag erschien online am 9. 3. 2022 (online first) auf www.aerzteblatt.de
►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de
Zusatzmaterial
eLiteratur, eMethodenteil, eTabelle, eGrafik:
www.aerzteblatt.de/m2022.0133 oder über QR-Code
*2 An dieser Publikation sind weitere Autorinnen und Autoren beteiligt. Sie sind in der Zitierweise und am Ende des Beitrags aufgeführt. Dort befinden sich auch ihre Affiliationen.
Institut für Medizinische Soziologie, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: Prof. Dr. phil. Nico Dragano, Dr. PH Marvin Reuter
Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Universität Münster: Prof. Dr. med. Klaus Berger
Inst. f. Epidemiol., Helmholtz Zentrum München (AP, OL, SR)
Inst. f. Med. Soz., Centre for Health and Society, Med. Fak., HHU Düsseldorf (ME)
Lehrstuhl f. Epidemiol., IBE, LMU München (AP, SR)
Dep. of Environ. Health, Harvard T. H. Chan School of Public Health, Boston, MA, USA (AP)
IMIBE, Med. Fak. Uni Duisburg-Essen, Universitätsklinikum Essen (BS, KHJ, AS)
DKFZ, Abt. Epidemiol. von Krebserkrank., Heidelberg (KHG, RK)
NAKO e. V., Geschäftsstelle Heidelberg (BB, LP)
ISAP, Universität Leipzig (SRH)
Inst. f. Epidemiol. u. Sozialmed., Uni Münster (AKa, NL)
Inst. f. Med. Epidemiol., Biometrie u. Informatik, MLU Halle-Wittenberg, Halle (RM, AKlu)
Abt. f. Epidemiol., Helmholtz-Z. f. Infektionsforsch., Braunschweig (GK)
Abt. Genet. Epidemiol. in der Psychiatrie, Zentralinst. f. Seel. Gesundheit, Med. Fak. Mannheim, Uni Heidelberg, Mannheim (MR)
DKFZ, Abt. Klin. Epidemiol. u. Alternsf., Heidelberg (HB, BH)
Inst. f. Epidemiol. u. Präventivmed., Uni Regensburg (BF, ML)
Inst. f. Präv. u. Tumorepidemiol, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, ALU Freiburg (CWF, KBM)
NAKO Studienzentrum Berlin-Süd/Brandenburg, Deutsch. Inst. f. Ernährungsf. Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal (SG)
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Inst. f. Sozialmed., Epidemiol. u. Gesundheitsökon., Charité – Universitätsmedizin Berlin (TK, SNW)
Inst. f. Klin. Epidemiol. u. Biometrie, Uni Würzburg (TK)
Landesinst. f. Gesundheit, LGL, Erlangen (TK)
Inst. f. Biometrie u. Epidemiol., DDZ, Leibniz-Zentr. f. Diabetes-Forschung HHU Düsseldorf (OK)
Inst. f. Epidemiol., CAU Kiel (WL)
Instit. f. Comm. Med., Universitätsmedizin Greifswald (CMF, HV)
Inst. f. Med. Biometrie u. Epidemiol, Uni-Klinikum Hamburg-Eppend. (NO)
Forschergr. Mol. Epidemiol., MDC, Berlin (TP, IF)
Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin (TP)
Biobank Technology Platform, MDC (TP)
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IUF gGmbH, Düsseldorf (TS)
Abt. Mol. Epidemiol., Deutsch Inst. f. Ernährungsf. Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal (BS)
Inst. f. Ernährungswiss., Uni Potsdam (MBS)
IMISE, Med. Fak., Uni Leipzig (KW)
LIFE, Uni Leipzig (KW)
BIPS, Bremen (HZ, WA)
Gesundheitswissenschaften Bremen, Uni Bremen (HZ)
DZIF, Standort Hannover-Braunschweig (GK)
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