ArchivDeutsches Ärzteblatt12/2022Männer, die für Sex bezahlen – Prävalenz und sexuelle Gesundheit

MEDIZIN: Originalarbeit

Männer, die für Sex bezahlen – Prävalenz und sexuelle Gesundheit

Ergebnisse aus der Bevölkerungsstudie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD)

Men who pay for sex: prevalence and sexual health. Results from the German Health and Sexuality Survey (GeSiD)

Döring, Nicola; Walter, Roberto; Mercer, Catherine H.; Wiessner, Christian; Matthiesen, Silja; Briken, Peer

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Hintergrund: Männer, die für Sex bezahlen (MPS), gelten als vulnerable Schlüsselgruppe in Zusammenhang mit sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Daten zu ihrer Prävalenz und sexuellen Gesundheit liegen für Deutschland bisher nicht vor.

Methoden: Ausgewertet wurden Daten von 2 336 Männern im Alter von 18–75 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland, die 2018–2019 im Rahmen der Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD) persönlich befragt wurden („face to face“-Interview). Die Studie basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Zufallsstichprobe (Teilnahmequote: 30,2 %).

Ergebnisse: 26,9 % aller Männer (95-%-Konfidenzintervall [24,7; 29,2]) gaben an, jemals für Sex bezahlt zu haben. MPS hatten im Durchschnitt M = 19,9 [16,8; 22,9] Sexualpartnerinnen und -partner im Leben, darunter M = 7,3 [5,3; 9,4] bezahlte Partnerinnen und Partner. MPS beschrieben ihren bezahlten Sex überwiegend als Vaginalverkehr in inländischen Bordellen. Bei den soziodemografischen Merkmalen unterschieden sich MPS bezüglich Alter, Migrationshintergrund und Sexualaufklärung von den nicht für Sex bezahlenden Männern (MNPS). Im Vergleich zu MNPS zeigen die Antworten der MPS eine statistisch signifikant höhere HIV-/STI-Risikobereitschaft, auch bedingt durch mehrere Sexualpartner im Vorjahr (um Alter, Migrationshintergrund, Sexualaufklärung adjustiertes Odds Ratio [AOR]: 3,55).
MPS berichteten über mehr STI-Diagnosen in den vergangenen fünf Jahren (AOR: 1,96) sowie über mehr präventive Verhaltensweisen (zum Beispiel Kondomgebrauch im Vorjahr: AOR 3,13).

Schlussfolgerung: Die Prävalenz von MPS legt nahe, dass Ärztinnen und Ärzte das Thema mit ihren Patienten besprechen sollten, um die sexuelle Gesundheit von MPS und deren bezahlten und unbezahlten Partner/innen zu schützen und zu verbessern.

LNSLNS

Bezahlsex ist definiert als das Bezahlen von Geld für sexuelle Dienstleistungen (zum Beispiel Vaginalverkehr) in einem bestimmten Marktumfeld, etwa Straßenprostitution, Bordell oder Escort-Service (1). Der direkte Kauf von Sex in einem professionellen Umfeld der Sexarbeit beziehungsweise Prostitution kann von einem indirekten Kauf (zum Beispiel mit Geschenken oder anderen Ressourcen) in informellen Kontexten unterschieden werden (2). Bezahlsex ist eine stark geschlechtsspezifisch geprägte Tätigkeit, da die Mehrheit der Personen, die für Sex bezahlen, Männer sind und die Mehrheit der Personen, die Sex verkaufen, Frauen (3,4). Weiterhin handelt es sich um eine sozial komplexe (5), moralisch und politisch umstrittene (6) und rechtlich geregelte (7) Tätigkeit, die in engem Zusammenhang mit der allgemeinen und insbesondere der sexuellen Gesundheit steht (4, 8, 9).

Sexuelle Gesundheit von Männern, die für Sex bezahlen (MPS)

Männer, die für Sex bezahlen (MPS, „men paying for sex“), gelten hinsichtlich sexuell übertragbarer Infektionen (STI, „sexually transmitted infections“) als vulnerabel und als „bridging population“ (8): Ihre bezahlten Sexualpartnerinnen und -partner werden oft als Personen mit hohem HIV-/STI-Risiko angesehen, deren Risiko zunächst auf die MPS selbst übergeht, wenn sie Sex ohne Kondom haben. Zudem wird das Risiko auf die unbezahlten unverbindlichen und langfristigen Partner/innen übertragen, bei denen die Verwendung von Kondomen unwahrscheinlicher ist (4, 8). In den letzten 30 Jahren wurden etwa 150 Studien über MPS veröffentlicht. Rund die Hälfte davon befasst sich mit dem HIV-/STI-Risiko- und -Präventionsverhalten (zum Beispiel [10, 11]). Heterosexueller kommerzieller Sex gilt sogar als „eine der Hauptursachen für die HIV-Epidemie in der Welt“ (12). HIV/STI bei MPS wird als Problem der öffentlichen Gesundheit beschrieben. Es werden mehr und bessere Interventionsmaßnahmen gefordert, die auf MPS abzielen und die konsequente Verwendung von Kondomen sowie regelmäßige HIV-/STI-Tests fördern, damit MPS sich selbst und ihre bezahlten sowie unbezahlten Partner/innen besser schützen (13, 14, 15). Es ist jedoch eine Herausforderung, MPS mit Interventionsprogrammen zu adressieren, da Stigmatisierung und Kriminalisierung sie zu einer „schwer erreichbaren“ beziehungsweise „versteckten“ Bevölkerungsgruppe machen (8).

Rechtsstatus von MPS

In einer zunehmenden Zahl von Ländern werden MPS stigmatisiert und kriminalisiert (16, 17). Schweden war das erste Land, das 1999 das Bezahlen für Sex unter Strafe stellte. Seitdem werden dort männliche Kunden strafrechtlich verfolgt, wohingegen der Verkauf von Sex legal bleibt, um weibliche Anbieterinnen vor Strafverfolgung zu schützen und ihnen den Ausstieg zu erleichtern (18). Nach diesem sogenannten „schwedischen Modell“ der Prostitutionsregulierung, das auf ein „Beenden der Nachfrage“ abzielt, haben mehrere Länder ähnliche Gesetze erlassen (zum Beispiel Norwegen 2009, Island 2009, Kanada 2014). Im Jahr 2014 verabschiedete das Europäische Parlament eine nicht bindende Resolution zugunsten des sogenannten „schwedischen/nordischen Modells“ (19), in der die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, MPS zu kriminalisieren (20). Bislang sind jedoch in 21 von 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowohl der Kauf als auch der Verkauf von Sex prinzipiell legal. Vier Länder haben das Bezahlen für Sex ganz oder teilweise kriminalisiert (Schweden, Finnland, Frankreich, Irland). Aus der Perspektive der öffentlichen Gesundheit wird die Kriminalisierung in Frage gestellt, da sie die Nachfrage nicht eindämmt, sondern bezahlten Sex noch stigmatisierter, versteckter und unsicherer macht, was die Gesundheit von Kunden wie von Anbieterinnen und Anbietern gefährdet (16, 17, 21).

Prävalenz von MPS

Die auf der Basis bevölkerungsrepräsentativer Sexsurveys in Europa ermittelte Lebenszeitprävalenz von MPS spiegelt kulturelle und rechtliche Normen wider und reicht von 9,5 % für Männer (16–84 Jahre) in Schweden 2017 (9), 11,0 % für Männer (16–74 Jahre) in Großbritannien 2010 (8), 12,9 % für Männer (18–49 Jahre) in Norwegen 2002 (14), 16,7 % für Männer (17–45 Jahre) in der Schweiz 2000 (22) bis 25,4 % für Männer (18–49 Jahre) in Spanien 2003 (10). In anderen Regionen der Welt wird die Prävalenz als wesentlich höher eingeschätzt (12). Bislang ist die ermittelte Prävalenz von Frauen, die für Sex bezahlen (WPS, „women paying for sex“), so gering (< 0,5 %; [8, 14]), dass sich alle der genannten europäischen Studien auf MPS konzentrieren (8, 9, 10, 14, 22).

Charakteristika von MPS

In der bisherigen Forschung werden MPS typischerweise verglichen mit Männern, die angeben, nicht für Sex zu bezahlen (MNPS, „men not paying for sex“). Dabei zeigen sich nur wenige Unterschiede hinsichtlich soziodemografischer Merkmale. Allerdings sind Männer, die kürzlich für Sex bezahlt haben, häufig jünger und ledig oder geschieden (8, 10, 14). Zuweilen wird vermutet, dass MPS besonders frauenfeindliche Einstellungen und/oder gewalttätige Neigungen haben und sich daher „Frauen kaufen“ wollen, um sie zu missbrauchen (23). Dieses negative Bild von MPS lässt sich empirisch aber nicht bestätigen (24, 25). Große Einigkeit besteht in der Fachliteratur dahingehend, dass MPS im Vergleich zu MNPS ein höheres HIV-/STI-Risikoverhalten aufweisen (8, 10, 14), was die Notwendigkeit bekräftigt, MPS als Zielgruppe für die sexuelle Gesundheitsversorgung und Prävention anzusprechen.

Forschungsziel

Deutschland gilt als recht liberales europäisches Land, in dem sowohl das Bezahlen für Sex als auch das Anbieten sexueller Dienstleistungen erlaubt und sogar Bordelle legal und reguliert sind (Letzteres ist in Europa selten der Fall). Auch die moralische Verurteilung von MPS fällt in Deutschland geringer aus als in Nachbarländern (7, 26). Unklar ist jedoch, wie viele Männer in Deutschland für Sex bezahlen und welche soziodemografischen und verhaltensbezogenen Faktoren dabei eine Rolle spielen. Bislang vorliegende Studien sind entweder qualitativ (27, 28, 29, 30, 31) oder verwenden Stichproben, die nicht repräsentativ für die Allgemeinbevölkerung sind (32, 33, 34). Im Gegensatz dazu bietet die Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD) auf der Basis einer nationalen Zufallsstichprobe die einzigartige Gelegenheit, die Prävalenz und sexuelle Gesundheit von MPS zu untersuchen. Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, erstmals die folgenden Forschungsfragen zu beantworten.

1. Wie hoch ist in Deutschland die Prävalenz von Männern, die für Sex bezahlen (MPS)?

2. Wie beschreiben MPS in Deutschland den bezahlten Sex?

3. Welche soziodemografischen Merkmale haben MPS in Deutschland?

4. Wie unterscheiden sich MPS in Deutschland in ihrem HIV-/STI-Risiko- und Präventionsverhalten von Männern, die nicht für Sex bezahlen (MNPS)?

Methoden

Datenerhebung und statistische Analyse

Die Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD) basiert auf einer zweistufig geschichteten Einwohnermeldeamtsstichprobe (Zufallsstichprobe) von 2 619 Frauen und 2 336 Männern mit Wohnsitz in Deutschland (eTabellen 1–2; [35]). Basierend auf den Daten der Einwohnermeldeämter wurden an 200 zufällig ausgewählten Auswahlpunkten (Stufe 1) die Adressen der 18- bis 75-Jährigen zufällig gezogen (Stufe 2). Von Oktober 2018 bis September 2019 führten Interviewer und Interviewerinnen des sozialwissenschaftlichen Erhebungsinstituts Kantar Emnid die Befragung in Form von computergestützten persönlichen Interviews (CAPI) und computergestützten Selbstinterviews (CASI) durch. Von allen Befragten liegt eine schriftliche informierte Einwilligung vor. Es wurde eine Teilnahmequote von 30,2 % (AAPOR RR4, American Association for Public Opinion Research, „response rate“) erreicht. Das GeSiD-Studienprotokoll wurde von der Ethikkommission der Hamburger Psychotherapeutenkammer geprüft und genehmigt. Weitere methodische Details zum Studiendesign, zur Repräsentativität der Stichprobe und Gewichtung der Fälle, zur Datenbereinigung sowie zur statistischen Analyse sind im eMethodenteil einsehbar. Die Befunde im Ergebnisteil basieren auf einem bereinigten und gewichteten Datensatz mit 2 431 Männern.

Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen
eTabelle 1
Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen
Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen
eTabelle 2
Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen

Messinstrument

Alle Variablen wurden mit „single-item measures“ aus dem GeSiD-Fragebogen gemessen. Zur Beantwortung der Forschungsfragen 1–4 wurden die folgenden Items verwendet (Details siehe eMethodenteil):

  • Forschungsfrage 1:

– Lebenszeitangabe für Bezahlsex

– Zwölfmonatsangabe für Bezahlsex

– Anzahl der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartner/innen und

– Anzahl aller Lebenszeit-Sexualpartner/innen.

  • Forschungsfrage 2:

– Geschlecht des letzten Bezahlsexkontakts

– praktizierte Aktivität beim letzten Bezahlsexkontakt

– Bezahlsex in verschiedenen Marktumgebungen (Lebenszeit) und

– geografischer Ort des Bezahlsex (Lebenszeit).

  • Forschungsfrage 3; als abhängige Variable wurde die Lebenszeitangabe für Bezahlsex eingesetzt; als unabhängige Variablen wurden sieben wichtige soziodemografische und entwicklungsbezogene Variablen ausgewählt:

– Alter zum Zeitpunkt des Interviews

– Migrationshintergrund

– Sexualaufklärung in der Familie im Jugendalter

– Alter bei erster Ejakulation

– Alter bei erster fester Beziehung

– Bildung und

– Religionszugehörigkeit.

  • Forschungsfrage 4; als abhängige Variable wurden die Lebenszeitangabe für Bezahlsex und vier Indikatoren des HIV-/STI-Risikoverhaltens eingesetzt:

– Anzahl aller Sexualpartner/innen

– mehrere Sexualpartner/innen im Vorjahr

– Drogen-/Alkoholkonsum beim letzten Sex

– STI-Diagnose(n) in den letzten fünf Jahren

    sowie fünf Indikatoren des HIV-/STI-Präventionsverhaltens als unabhängige Variablen ausgewählt:

– Kondomnutzung zur HIV-/STI-Prävention/Vorjahr

– Kondomnutzung bei letztem Sex in Beziehung

– Kondomnutzung bei letztem Sex als Single

– HIV-Test/letzte fünf Jahre sowie

– die Lebenszeitangabe für ein ärztliches Gespräch über HIV/STI.

Ergebnisse

Prävalenz von MPS

Insgesamt 2 405 Männer beantworteten die Frage nach Bezahlsex (98,9 % aller männlichen Teilnehmer im bereinigten gewichteten GeSiD-Datensatz). Von diesen gaben 26,9 % an, jemals für Sex bezahlt zu haben, und 4,0 %, dies im letzten Jahr getan zu haben (Tabelle 1). Die Lebenszeitprävalenz war bei Männern im Alter von 18–25 Jahren am niedrigsten und bei Männern im Alter von 46–55 Jahren am höchsten. Im Durchschnitt gaben die Männer in der GeSiD-Studie M (Mittelwert) = 1,9 (Standardabweichung [SD] = 9,7) bezahlte Sexualpartner/innen und M = 11,2 (SD = 19,7) Sexualpartner/innen insgesamt an, was bedeutet, dass 16,7 % aller angegebenen Partner/innen bezahlt wurden (Tabelle 1).

Prävalenz von Bezahlsex (Lebenszeit, letztes Jahr) sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner an der Anzahl aller Sexualpartnerinnen und -partner von Männern in Deutschland
Tabelle 1
Prävalenz von Bezahlsex (Lebenszeit, letztes Jahr) sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner an der Anzahl aller Sexualpartnerinnen und -partner von Männern in Deutschland

Beschreibung von Bezahlsex

Männer, die im letzten Jahr Bezahlsex hatten, beschrieben ihren letzten bezahlten Sex mehrheitlich als Sex mit einer Frau (98,5 %) und als Vaginal- (72,7 %) und/oder Oralverkehr (64,0 %). Die Mehrheit aller MPS gab an, dass der Bezahlsex in Bordellen (78,6 %) und in Deutschland (72,8 %) stattfand, aber 27,1 % berichteten, auch im Ausland für Sex bezahlt zu haben. Die vollständigen Ergebnisse sind in eTabelle 3 dargestellt.

Risiko- und Präventionsverhalten in Bezug auf HIV/STI bei Männern in Deutschland, die nicht für Sex bezahlen (MNPS), gegenüber Männern, die für Sex bezahlen (MPS)
Tabelle 3
Risiko- und Präventionsverhalten in Bezug auf HIV/STI bei Männern in Deutschland, die nicht für Sex bezahlen (MNPS), gegenüber Männern, die für Sex bezahlen (MPS)
Beschreibung des Bezahlsex von Männern, die für Sex bezahlen, in Deutschland in Bezug auf das Geschlecht der Anbietenden, die sexuelle Aktivität, die Marktumgebung und den geografischen Ort
eTabelle 3
Beschreibung des Bezahlsex von Männern, die für Sex bezahlen, in Deutschland in Bezug auf das Geschlecht der Anbietenden, die sexuelle Aktivität, die Marktumgebung und den geografischen Ort

Soziodemografie von MPS

Die Lebenszeitprävalenz von Bezahlsex stand in signifikantem Zusammenhang zum Alter (adjustiertes Odds Ratio [AOR]: 3,02 für Männer im Alter von 46–55 Jahren im Vergleich zu Männern im Alter von 18–25 Jahren), zum Migrationshintergrund (AOR: 1,49 für die erste und AOR 1,46 für die zweite Generation im Vergleich zu Männern ohne Migrationshintergrund) und zur fehlenden Sexualaufklärung durch die Familie im Jugendalter (AOR: 1,39). Keine Unterschiede zwischen MPS und MNPS wurden beim Zeitpunkt der ersten Ejakulation, der ersten festen Beziehung, bei Bildung und Religionszugehörigkeit festgestellt (Tabelle 2).

Unterschiede in der Prävalenz von Bezahlsex bei Männern in Deutschland: soziodemografische und entwicklungsbedingte Faktoren
Tabelle 2
Unterschiede in der Prävalenz von Bezahlsex bei Männern in Deutschland: soziodemografische und entwicklungsbedingte Faktoren

HIV-/STI-Risiken und Prävention bei MPS

Im Durchschnitt berichteten MNPS von M = 8,1 (SD = 14,6) Sexualpartner/inne/n im Leben; im Vergleich dazu gaben MPS mit M = 19,9 (SD = 27,8) mehr als doppelt so viele Partner/innen an. Bezahlte Partner/innen machten 35,6 % aller angegebenen Partner/innen von MPS aus (vollständige Ergebnisse in eTabelle 4). MPS unterschieden sich statistisch signifikant von MNPS bezüglich des Eingehens von HIV-/STI-Risiken, wie zum Beispiel der Anzahl der Sexualpartner/innen (AOR; 26,20 für ≥ 11 Partner/innen im Vergleich zur Angabe von ≤ 2 Partner/inne/n) und mehreren Partner/inne/n im vergangenen Jahr (AOR: 3,55), aber auch in Bezug auf sexuelles Präventionsverhalten, wie zum Beispiel Kondomgebrauch zur HIV-/STI-Prävention im vergangenen Jahr (AOR: 3,13) und HIV-Test in den vergangenen fünf Jahren (AOR: 2,18) (Tabelle 3). Kondomgebrauch mit festen Partner/inne/n war jedoch selten (16,8 %). MPS gaben häufiger an, mit einem Arzt oder einer Ärztin über HIV/STI sprechen zu wollen als MNPS (AOR: 1,54) (Tabelle 3).

Anzahl aller Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner von MNPS und MPS in Deutschland sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner
eTabelle 4
Anzahl aller Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner von MNPS und MPS in Deutschland sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner

Diskussion

Zusammenfassung und Interpretation

Einer von vier Männern in Deutschland berichtete, schon mindestens einmal im Leben für Sex bezahlt zu haben. Einer von 25 Männern hatte Bezahlsex im vergangenen Jahr. Diese Prävalenzschätzungen sind höher als in anderen europäischen Ländern (8, 9, 10, 14, 22), was möglicherweise auf die liberale Gesetzgebung und kulturelle Normen in Deutschland zurückzuführen ist, die zu einer höheren tatsächlichen Prävalenz und/oder genaueren Selbstauskünften führen. MPS beschrieben ihren typischen bezahlten Sex als Vaginalverkehr in einem inländischen Bordell, einem legalisierten und regulierten Marktumfeld nach dem deutschen Prostitutionsgesetz. Männer aus anderen europäischen Ländern wie etwa MPS im Vereinigten Königreich (8) gaben an, häufiger für Sex im Ausland zu bezahlen (62,6 %) als MPS in Deutschland (27,1 %). Im Einklang mit früheren Untersuchungen (8, 10, 14) unterschieden sich MPS in Deutschland hinsichtlich soziodemografischer Variablen nicht wesentlich von MNPS, wiesen aber sowohl ein signifikant höheres HIV-/STI-Risiko als auch ein verstärktes Präventionsverhalten auf. Mit dem neuen Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG), das seit 2017 in Deutschland in Kraft ist, wurde die Verwendung von Kondomen zur Pflicht (36). Die GeSiD-Studie wurde 2018/2019 durchgeführt; daher wissen wir nicht, ob diese neue Gesetzgebung die Kondomnutzung von MPS beeinflusst hat.

Limitationen

Die GeSiD-Studie liefert Befragungsdaten, die – wie alle Selbstauskunftsdaten – einer Reihe von Verzerrungen unterliegen, darunter Teilnahme- und Antwortverzerrungen. In der GeSiD-Studie als einer bevölkerungsbasierten Erhebung zu einem breiten Spektrum sexueller Verhaltensweisen wurde eine begrenzte Anzahl von Einzelfragen zum Thema Bezahlsex gestellt. Im Hinblick auf die deutsche Geschichte muss berücksichtigt werden, dass Prostitution in der DDR (1949–1990) illegal war. Das bedeutet, dass die sexuelle Sozialisierung von Männern im mittleren und höheren Alter in Ost- und Westdeutschland in Bezug auf Bezahlsex unterschiedlich war, ohne dass diese Effekte anhand der GeSiD-Daten genauer untersuchbar sind. Auch wenn GeSiD eine relativ große Stichprobe von 4 955 Männern und Frauen befragt hat, ist diese Stichprobengröße immer noch zu klein, um Analysen für relevante Teilgruppen durchzuführen, etwa für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und für Sex bezahlen (n = 12 Fälle in GeSiD) und Frauen, die für Sex bezahlen (n = 3 Fälle).

Fazit

Was können Ärztinnen und Ärzte tun, um die sexuelle Gesundheit von MPS und ihren bezahlten wie unbezahlten Partner/inne/n zu schützen und zu verbessern? Wir schließen uns anderen Studien an, die medizinisches Fachpersonal dazu ermutigen, mit ihren Patienten regelmäßig und professionell über sexuelle Gesundheit zu sprechen (37), da dies eine Möglichkeit ist, auch MPS als „versteckte Risikopopulation“ zu erreichen. Ärzte, die sich auf sexuelle Gesundheit und insbesondere auf Männergesundheit spezialisiert haben, können ihre Patienten mit Informationen zu wirksamen Präventionsmaßnahmen bei Bezahlsex versorgen. Wenn Ärzte Offenheit für das Thema signalisieren, ermöglichen sie es MPS, die medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen, die sie benötigen. Das Wissen über STI ist in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland noch immer begrenzt (38). Daher ist zur Förderung der öffentlichen und sexuellen Gesundheit mehr Aufklärung erforderlich. Da es sich bei MPS um eine bisher kaum sichtbare Risikopopulation handelt, die häufiger mit ihren Ärzten über HIV/STI sprechen möchte (Tabelle 3), sollten Ärzte dies bei der Anamnese, bei Untersuchungen und in Beratungsgesprächen berücksichtigen (39).

Darüber hinaus können Ärzte dazu beitragen, auf MPS ausgerichtete Online- und Social-Media-Maßnahmen zu entwickeln und zu verbreiten, die die HIV-/STI-Prävention in verschiedenen formellen und informellen Bezahlsex-Kontexten fördern (13). Weiterhin sollten sich Ärzte, öffentliche Gesundheitsdienste und die Gesellschaft insgesamt des engen Zusammenhangs zwischen der Regulierung der Prostitution und der allgemeinen und sexuellen Gesundheit sowohl der Kunden als auch der Anbieter/innen sexueller Dienstleistungen bewusst sein. Aktuelle Befunde zeigen, dass Entkriminalisierung und Entstigmatisierung Voraussetzungen dafür sind, dass Bezahlsex-Kunden sich offenbaren und damit dann Zugang zu passenden medizinischen Versorgungs- und Präventionsmaßnahmen erhalten (40).

Interessenkonflikt
Prof. Briken erhielt für die GeSiD-Studie finanzielle Förderung durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Die übrigen Autorinnen und Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Manuskriptdaten
eingereicht: 17. 8. 2021, revidierte Fassung angenommen: 22. 11. 2021

Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. phil. Nicola Döring
Technische Universität Ilmenau
Ehrenbergstraße 29, 98693 Ilmenau
nicola.doering@tu-ilmenau.de

Zitierweise
Döring N, Walter R, Mercer CH, Wiessner C, Matthiesen S, Briken P: Men who pay for sex: prevalence and sexual health. Results from the German Health and Sexuality Survey (GeSiD). Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 201–7. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0107

►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de

Zusatzmaterial
eLiteratur, eMethodenteil, eTabellen:
www.aerzteblatt.de/m2022.0107 oder über QR-Code

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Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft, Technische Universität Ilmenau: Prof. Dr. phil. Nicola Döring, Roberto Walter, M.A.
Institute for Global Health, University College London: Catherine H. Mercer, PhD
Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Christian Wiessner, M.Sc.
Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin & Forensische Psychiatrie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Dr. phil. Silja Matthiesen, Prof. Dr. med. Peer Briken
Prävalenz von Bezahlsex (Lebenszeit, letztes Jahr) sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner an der Anzahl aller Sexualpartnerinnen und -partner von Männern in Deutschland
Tabelle 1
Prävalenz von Bezahlsex (Lebenszeit, letztes Jahr) sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner an der Anzahl aller Sexualpartnerinnen und -partner von Männern in Deutschland
Unterschiede in der Prävalenz von Bezahlsex bei Männern in Deutschland: soziodemografische und entwicklungsbedingte Faktoren
Tabelle 2
Unterschiede in der Prävalenz von Bezahlsex bei Männern in Deutschland: soziodemografische und entwicklungsbedingte Faktoren
Risiko- und Präventionsverhalten in Bezug auf HIV/STI bei Männern in Deutschland, die nicht für Sex bezahlen (MNPS), gegenüber Männern, die für Sex bezahlen (MPS)
Tabelle 3
Risiko- und Präventionsverhalten in Bezug auf HIV/STI bei Männern in Deutschland, die nicht für Sex bezahlen (MNPS), gegenüber Männern, die für Sex bezahlen (MPS)
Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen
eTabelle 1
Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen
Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen
eTabelle 2
Demografische Charakteristika der GeSiD-Teilnehmenden nach Geschlecht und Altersgruppen
Beschreibung des Bezahlsex von Männern, die für Sex bezahlen, in Deutschland in Bezug auf das Geschlecht der Anbietenden, die sexuelle Aktivität, die Marktumgebung und den geografischen Ort
eTabelle 3
Beschreibung des Bezahlsex von Männern, die für Sex bezahlen, in Deutschland in Bezug auf das Geschlecht der Anbietenden, die sexuelle Aktivität, die Marktumgebung und den geografischen Ort
Anzahl aller Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner von MNPS und MPS in Deutschland sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner
eTabelle 4
Anzahl aller Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner von MNPS und MPS in Deutschland sowie Anzahl und Anteil der bezahlten Lebenszeit-Sexualpartnerinnen und -partner
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  • Schmid, Barbara
    Deutsches Ärzteblatt international, 2022
    10.3238/arztebl.m2022.0245
  • Döring, Nicola
    Deutsches Ärzteblatt international, 2022
    10.3238/arztebl.m2022.0248
  • Klöppel, Valentin
    Deutsches Ärzteblatt international, 2022
    10.3238/arztebl.m2022.0247
  • Kraus, Ingeborg
    Deutsches Ärzteblatt international, 2022
    10.3238/arztebl.m2022.0246

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