PERSONALIEN
Kerstin Claus: Streiterin für Betroffene von sexualisierter Gewalt


In der Beratung habe sie immer wieder gemerkt, „wie sehr Prozesse sich verändern, wenn es gelungen ist, in Entscheidungen die Expertise und das Erfahrungswissen von uns Betroffenen einzubringen“, sagt Kerstin Claus, die neue Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Erstmalig hat das Bundeskabinett auf Vorschlag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit der 52-Jährigen eine von sexualisierter Gewalt selbst Betroffene für die nächsten fünf Jahre in dieses wichtige Amt berufen.
Die Journalistin und Systemische Organisationsberaterin engagiert sich seit Jahren haupt- und ehrenamtlich gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Sie war Mitglied im Betroffenenrat beim UBSKM (2015–2022) und im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (2019–2022). Sie hat Politik und Institutionen zu Fragen der Prävention, Intervention, Hilfen und Aufarbeitung sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen beraten.
Kerstin Claus will sich für die stärkere Einbindung der Perspektiven Betroffener und ihre grundlegende Beteiligung in den Ländern einsetzen und diese auch auf Bundesebene weiter ausbauen. „Sexualisierte Gewalt ist überall in Deutschland tagtägliche Realität für viele Kinder und Jugendliche, oftmals mit lebenslangen Auswirkungen. „Wir brauchen starke Netzwerke, um sie zu schützen und verlässliche Hilfen über die gesamte Lebensspanne“, betonte Claus bei ihrer Einführung in das Amt Ende März. Petra Bühring