MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss
Leberlazeration nach Reanimation
Liver laceration secondary to resuscitation
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Ein 79-jähriger Patient wurde bei Kammerflimmern reanimiert und ein ursächlicher Vorderwand-Myokardinfarkt mittels „drug-eluting stent“(DES)-Implantation therapiert. Am Folgetag wurde bei Abfall des Hb-Werts in der Abdomensonografie freie perihepatische Flüssigkeit nachgewiesen. In der notfallbedingten Computertomografie zeigte sich ein axial 14,4 × 9,2 cm messendes Hämatom des linken Leberlappens (Abbildung) mit einem intraparenchymatösen Anteil von 9,8 cm Durchmesser und einer subkapsulären Ausdehnung über etwa ein Drittel der Leberoberfläche (Grad 2 nach „American Association for the Surgery of Trauma“ [AAST] Lebertrauma-Skala) sowie ein begleitendes perihepatisches und perisplenisches Hämatoperitoneum. Eine aktive Blutung oder weitere Traumafolgen der Oberbauchorgane, wie beispielsweise eine Milzlazeration, oder thorakale Verletzungen, wie Rippenfrakturen, konnten nicht festgestellt werden. Chirurgisch erfolgte bei hypovolämischem Schock die operative Therapie mittels Übernähung der Leberlazeration, Verklebung mit einer Versiegelungsmatrix und Kompression mit Bauchtüchern. Leberverletzungen sind die häufigste abdominelle Traumafolge nach Reanimation mit einer berichteten Inzidenz von 0,6–3 %. Sie werden durch Antithrombotika, wie hier mittels dualer Plättchenhemmung, begünstigt.
Dr. med. Sebastian Zensen, PD Dr. med. Kai Nassenstein, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, sebastian.zensen@uk-essen.de
Dr. med. Detlef Horn, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Elisabeth-Krankenhaus Essen
Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Zitierweise: Zensen S, Horn D, Nassenstein K: Liver laceration secondary to resuscitation. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 417. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0018
►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de