ArchivDeutsches Ärzteblatt15/2000Kompetenznetz Rheuma: Bündelung der Kräfte

POLITIK: Aktuell

Kompetenznetz Rheuma: Bündelung der Kräfte

Kloppenborg, Josef

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LNSLNS Die Verbesserung der Patientenversorgung und der Aufbau einer international konkurrenzfähigen
Forschungslandschaft ist das Ziel des neu geschaffenen Kompetenznetzes.



Die medizinische Versorgung von Rheumapatienten hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert. So
sind regionale Rheumazentren entwickelt worden, in denen Universitätsabteilungen, rheumatologische
Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken und niedergelassene Rheumatologen zusammenarbeiten. Derzeit gibt es
25 Zentren mit 110 angeschlossenen Einrichtungen. Mit der Gründung des "Kompetenznetzwerks Rheuma" ist
ein neuer Entwicklungsschub für diesen Fachbereich initiiert worden. Hierbei handelt es sich um den
Zusammenschluss von sechs rheumatologischen Kompetenzzentren in Berlin, Düsseldorf, Erlangen, Freiburg,
Hannover und Lübeck/Bad Bramstedt.
Neben einer verbesserten Patientenversorgung solle eine international konkurrenzfähige Forschungslandschaft
geschaffen werden, erklärte Prof. Dr. Gerd Rüdiger Burmester (Charité, Berlin) anlässlich der Vorstellung des
Kompetenznetzes in Berlin. Die bisher weitgehende Trennung von Forschungs- und Versorgungsstrukturen solle
durch eine enge Verzahnung beider Bereiche abgelöst werden. Das Kompetenznetz Rheuma will sich zunächst
auf die entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen konzentrieren. Hierzu ist je ein Arbeitskreis für
rheumatoide Arthritis, Spondylarthropathien und Immunvaskulitiden gebildet worden. Zwei weitere
Arbeitsbereiche befassen sich mit Experimenteller Rheumatologie und mit Versorgungsforschung.

Der Arbeitsbereich Experimentelle Rheumatologie wird die Ursachen der entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen erforschen. Schwerpunkte sind zum einen die Suche nach Antigenen, die das Immunsystem zum
Angriff auf körpereigenes Gewebe treiben, zum anderen die Suche nach Erregern, die als Auslöser einiger
entzündlicher Gelenkerkrankungen vermutet werden. "Von der Aufklärung dieser Entzündungsvorgänge
erwarten wir Ansätze für neue, hochspezifische Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, um Entzündungsschübe
wirksamer bekämpfen oder auch gänzlich unterdrücken zu können", so Prof. Dr. Andreas Radbruch, Deutsches
Rheuma-Forschungszentrum Berlin.

Internet-Plattform

Um die Qualität der Patientenversorgung beurteilen zu können, sind die Forscher auf exakt erhobene und
vollständige Daten angewiesen. Für das Kompetenznetz Rheuma werden diese Daten von der
Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren erhoben. Dieser Daten-Pool wird seit 1993
aufgebaut, pro Jahr werden etwa 30 000 Fälle mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen dokumentiert.
Ein Netzwerk steht und fällt mit der Kommunikation. Die deutsche Rheumatologie verfügt bereits seit 1996 über
eine gemeinsame Internet-Plattform, das RheumaNet, das beim Rheumazentrum Düsseldorf angesiedelt ist
(www.rheumanet.org). Diese Einrichtung soll zur zentralen Kommunikations-Plattform des gesamten
Kompetenznetzes Rheuma ausgebaut werden. Das Kompetenznetz Rheuma ist eines von neun
Kompetenznetzen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von fünf Jahren
mit bis zu 25 Millionen DM gefördert werden. Josef Kloppenburg

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