SPEKTRUM: Leserbriefe
Lakritzverzehr: Zur Vorsicht mahnen
Zu dem Medizinreport „Lakritzverzehr mit Folgen“ von Rüdiger Meyer in Heft 10/2000:


me größerer Mengen von Süßholzsaft (> 40 g, beziehungsweise > 4 g Glycyrrhizinsäure) kommt es zu Nebenwirkungen, wie sie vom Desoxycorticosteron bekannt sind: es kommt zur Retention von Kochsalz und dadurch zur Wasseransammlung in den Geweben sowie zum Anstieg des Blut- und Venendrucks. Gleichzeitig erfolgt eine vermehrte Ausscheidung von Kalium mit Absinken des Blutkaliumspiegels. Wenn die Zufuhr von Kochsalz in der Nahrung eingeschränkt wird (maximal 2 g), lassen sich diese Nebenwirkungen vermeiden. Wir hatten damals (1953–1954) dar-
über berichtet und dargestellt, dass nach Entfernung der Glycyrrhizinsäure aus dem Süßholzsaft durch Säurebehandlung desselben die Nebenwirkungen vermieden wer-
den können. Wir sahen auch akute Intoxikationserscheinungen in Form von Asthma cardiale, Anfällen von hoch-
gradigen Kopfschmerzen, vergesellschaftet mit einer akuten Depression, Steno-
cardien und bradykarden Rhythmusstörungen. Man sollte also in jedem Falle zur Vorsicht bei der Zufuhr von Lakritze raten und die Empfehlung von R. Meyer, den Beipackzettel von Glycyrrhizinsäure (Lakritze) enthaltenden Medikamenten durch Warnhinweise auf die möglichen Nebenwirkungen zu ergänzen, berücksichtigen.
Prof. Dr. med. H. H. Hennemann, Schwanenstraße 2 d, 68259 Mannheim
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