ArchivDeutsches Ärzteblatt37/2022Progrediente Visusreduktion bei Optikusscheidenmeningeom
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Ein 58-jähriger Patient stellte sich aufgrund einer seit 3–4 Jahren progredienten Sehverschlechterung des linken Auges bei einem Augenarzt vor. Der Fernvisus betrug links cc 0,4 p und rechts cc 1,0. Der Augeninnendruck lag beidseits bei 19 mm Hg. Neben einem bilateralen Katarakt waren links eine Ptosis sowie ein Lidödem auffällig. Im Augenhintergrund war die Papille links randunscharf und erhaben. Die Papille rechts war unauffällig und die Makula beidseits intakt. Zum Ausschluss einer retrobulbären Affektion des Nervus opticus links wurde eine Magnetresonanztomografie der Orbita durchgeführt, die eine zirkulär um die Optikusscheide links wachsende retrobulbäre und kontrastmittelaufnehmende Raumforderung (Pfeile) sowie einen geringen Exophthalmus links zeigte. Der Befund war typisch für ein primäres Optikusscheidenmeningeom, das 5–10 % aller intraorbitalen Raumforderungen ausmacht. Da eine neurochirurgische Resektion kontraindiziert war, erfolgte die primäre stereotaktische Radiatio mit Photonen, die fraktioniert mit 54 Gy durchgeführt wurde. In der Verlaufskontrolle 3 Monate nach Radiatio bestand klinisch sowie bildgebend ein stabiler Befund.

Dr. med. Dirk Daubner, Institut und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden,
dirk.daubner@uniklinikum-dresden.de;

Dr. med. Sören Waibel, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

Lucas Piwarz, Medizinische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Zitierweise: Daubner D, Waibel S, Piwarz L: Progressive decline in visual acuity due to optic nerve sheath meningioma.
Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 620. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0066

►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de

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