MEDIZIN: Originalarbeit
Psychische und somatische Gesundheit von wohnungslosen Menschen
Evidenz aus dem National Survey on Psychiatric and Somatic Health of Homeless Individuals (NAPSHI-Studie)
The mental and physical health of the homeless—evidence from the National Survey on Psychiatric and Somatic Health of Homeless Individuals (the NAPSHI study)
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Hintergrund: Der Gesundheitszustand wohnungsloser Menschen in Deutschland ist lückenhaft beschrieben. Psychische und somatische Erkrankungen scheinen zur hohen Mortalität in dieser Kohorte beizutragen.
Methode: Diese nationale, multizentrische Querschnittstudie untersuchte 651 wohnungslose Menschen in den Metropolregionen Hamburg, Frankfurt, Leipzig und München. Es wurden Lebenszeitprävalenzen ärztlich diagnostizierter psychischer und somatischer Erkrankungen durch interview-gestützte Fragebögen erhoben. Weiterhin wurden klinische und laborchemische Untersuchungen durchgeführt. Zur Identifikation der Determinanten von Gesundheitszustand und Versorgung wurden multivariable Regressionen durchgeführt.
Ergebnisse: Hohe Prävalenzen psychischer und somatischer Erkrankung wurden bestätigt. Im Vordergrund standen kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen. Hinweise für einen möglichen unbekannten arteriellen Hypertonus und eine mögliche unbekannte Hypercholesterinämie fanden sich bei 27,5 % beziehungsweise 15,6 % der wohnungslosen Menschen. Es berichteten 23,1 % der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer, die Diagnose einer psychischen Erkrankung erhalten zu haben. Hinweise für eine mögliche unbekannte psychische Erkrankung zeigten sich bei 69,7 %. Eine Migrationshistorie wurde als wichtige Determinante der Summenscores psychischer, somatischer und möglicher unbekannter Erkrankungen identifiziert. Wohnungslose Menschen nichtdeutscher Herkunft waren häufiger obdachlos (p = 0,03) und nicht krankenversichert (p < 0,001).
Schlussfolgerung: Es zeigen sich hohe Prävalenzen psychischer und somatischer Erkrankungen und ein eingeschränkter Zugang zum medizinischen Regelsystem. Insbesondere scheint ein Defizit in der Versorgung psychischer Erkrankungen zu bestehen. Programme zur Gesundheitsversorgung wohnungsloser Menschen sollten insbesondere wohnungslose Migrantinnen und Migranten berücksichtigen.


In Deutschland lebten im Jahr 2020 geschätzt 417 000 wohnungslose Menschen (1). Deren Gesundheitszustand und medizinische Versorgungssituation ist nur lückenhaft beschrieben. Insbesondere fehlen repräsentative Daten zur Prävalenz psychischer und somatischer Erkrankungen. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zeigen sich bei wohnungslosen Menschen standardisierte Mortalitätsraten studienabhängig zwei- bis fünffach erhöht (2). Als häufige Todesursachen sind Infektionserkrankungen ebenso wie Suizide, Verletzungen und Vergiftungen beschrieben (3). Passend dazu wurde das Vorliegen von psychischen Erkrankungen, insbesondere der Gebrauch oder die Abhängigkeit von Alkohol, Tabak und illegalen Substanzen als Risikofaktor für vorzeitiges Versterben bei wohnungslosen Menschen identifiziert (4). Prekäre Lebensumstände und die Exposition gegenüber Noxen sind mit einem erhöhten Risiko für verschiedene somatische Erkrankungen verbunden (5). Mit steigendem Alter der wohnungslosen Menschen gewinnen auch chronische nichtinfektiöse Erkrankungen an Relevanz. Ein kürzlich erschienenes narratives Review unterstreicht die erhöhte Prävalenz von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Bewegungsapparates und des Atmungssystems im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung (6).
In vorhergehenden Untersuchungen wurde die Herkunft wohnungsloser Menschen als wichtige Determinante der Gesundheit identifiziert (7, 8). In der Literatur wird sowohl eine positive, als auch eine negative Assoziation der Migrationshistorie mit der Gesundheit diskutiert (9). In den kommenden Jahren wird eine Zunahme der Anzahl wohnungsloser Menschen mit nichtdeutscher Herkunft erwartet (10). Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Stratifizierung von Gesundheitsdaten entsprechend der individuellen Migrationshistorie (11).
Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist entscheidend, um die Gesundheit einer Population langfristig zu sichern (12). Jedoch erschweren individuelle und strukturelle Faktoren die Behandlung wohnungsloser Menschen in den medizinischen Regelsystemen. Die Versorgung erfolgt daher häufig im Rahmen von öffentlichen und karitativen Unterstützungsangeboten, die niederschwellige Hilfen ermöglichen (13).
Differenzierte Analysen zur Gesundheit und Versorgung wohnungsloser Menschen können von politischen und versorgenden Organisationen genutzt werden, um zielgruppenspezifische Angebote zur Unterstützung zu schaffen. Die vorliegende nationale Querschnittstudie untersucht die psychische und somatische Gesundheit sowie die Versorgungssituation von 651 wohnungslosen Menschen in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung ihrer Migrationshistorie.
Methoden
Eine ausführliche Darstellung der Methoden findet sich im eMethodenteil.
Stichprobe
Der National Survey on Psychiatric and Somatic Health of Homeless Individuals (NAPSHI) wurde zwischen Juni und September 2021 durchgeführt (Ethikvotum: PV7333). Insgesamt wurden 651 Menschen in Hamburg, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden, Leipzig, Halle, München sowie Augsburg in die Studie eingeschlossen.
Somatische Gesundheit
Die selbst berichteten Lebenszeitprävalenzen ärztlich diagnostizierter somatischer Erkrankungen wurden mithilfe eines interview-gestützten Fragebogens ermittelt. Hierfür wurden 12 Diagnosegruppen dichotomisiert abgefragt. Durch Addition der zustimmenden Antworten wurden Summenscores somatischer Erkrankungen berechnet. Die Punktprävalenz somatischer Erkrankungen wurde mittels klinischer und laborchemischer Surrogate ermittelt.
Psychische Gesundheit
Die selbst berichteten Lebenszeitprävalenzen psychischer Erkrankungen wurden mithilfe eines interview-gestützten Fragebogens ermittelt. Das mögliche Vorliegen einer Depression wurde anhand des Patient Health Questionnaire (PHQ)-9 erfragt (14). Eine mögliche generalisierte Angststörung wurde mithilfe des Generalized Anxiety Disorder (GAD) 2 Fragebogens erhoben (15). Bei anamnestisch mehrmals wöchentlichem oder nahezu täglichem, kritischem Konsum wurde eine mögliche substanzbezogene Störung angenommen. Ein Summenscore der Punktprävalenzen der genannten psychischen Erkrankungen wurde gebildet. Weiterhin wurde das Gefühl der Einsamkeit mit der University of California Los Angeles (UCLA) Loneliness Scale Version 3 ermittelt (16).
Mögliche unbekannte Erkrankungen
Gaben Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer an, keine ärztliche Diagnose erhalten zu haben (berichtete Lebenszeitprävalenz), obwohl sich diagnostische Hinweise (gemessene Punktprävalenz) für das mögliche Vorliegen dieser Erkrankung ergaben, wurde eine mögliche unbekannte Erkrankung angenommen.
Ergebnisse
Insgesamt nahmen 651 wohnungslose Menschen an der Studie teil. Das mediane Alter lag bei 43 Jahren, etwa 20 % der Studienteilnehmenden waren weiblich und die Hälfte wurden in Deutschland geboren. Die mediane Dauer der Wohnungslosigkeit betrug 18 Monate. Entsprechend der europäischen Typologie für Wohnungslosigkeit (ETHOS) war ein großer Anteil der befragten Menschen obdachlos. Weitere soziodemografische Charakteristika finden sich in Tabelle 1.
Psychische und somatische Gesundheit
Befragt zur Lebenszeitprävalenz wurden ärztliche Diagnosen einer kardiovaskulären Erkrankung, einer Erkrankung der Leber und einer chronischen Erkrankung der Lunge besonders häufig berichtet. Ebenso zeigten sich hohe gemessene Punktprävalenzen kardiovaskulärer und metabolischer Erkrankungen unter den wohnungslosen Menschen (Tabelle 2a). Insgesamt ergaben sich bei etwa der Hälfte der Befragten Hinweise für mögliche unbekannte somatische Erkrankungen (Tabelle 2 c).
Unter den Studienteilnehmenden berichteten 23,1 % von einer ärztlich diagnostizierten psychischen Erkrankung. Hingegen zeigte sich mittels validierter Fragebögen eine mögliche Angststörung bei 27,6 % und eine mögliche Depression bei 26,9 % der Studienteilnehmenden. In der Anamnese ergab sich ein Hinweis für eine substanzbezogene Störung in Sinne eines vermehrten Konsums von Alkohol oder illegalen Substanzen bei 42,3 %, beziehungsweise 29,4 % der Studienteilnehmenden (Tabelle 2b). In der Zusammenschau ergaben sich bei etwa zwei Drittel der teilnehmenden wohnungslosen Menschen Hinweise für eine mögliche unbekannte psychische Erkrankung (Tabelle 2c).
Versorgung und Inanspruchnahme
Ein Krankenversicherungsschutz wurde von zwei Dritteln der Studienteilnehmenden berichtet. Unter den befragten wohnungslosen Menschen gaben 72,0 % an, in den letzten 12 Monate ambulanten Arztkontakt gehabt zu haben. In dieser Subgruppe betrug die mediane Anzahl der Konsultationen 3. Weiterhin gaben 42,4 % der wohnungslosen Menschen an, im letzten Jahr stationär behandelt worden zu sein. Die mediane Anzahl der Krankenhausaufenthalte war in dieser Subgruppe 4 und die mediane Dauer 6 Nächte (Tabelle 2 c).
Vergleich der Gesundheit wohnungsloser Menschen mit der deutschen Allgemeinbevölkerung
Der Vergleich der selbst berichteten Lebenszeitprävalenzen ärztlich diagnostizierter somatischer Erkrankungen zeigte eine niedrigere Prävalenz bekannter Hypercholesterinämien unter wohnungslosen Menschen verglichen mit der Allgemeinbevölkerung. Es wurde eine signifikant erhöhte Prävalenz von demenziellen Erkrankungen von den befragten wohnungslosen Menschen im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung berichtet. Auch die Lebenszeitprävalenz von HIV-Infektionen zeigte sich unter wohnungslosen Menschen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht (eGrafik 1a). Die niedrigere Lebenszeitprävalenz ärztlich diagnostizierter psychischer Erkrankungen unter wohnungslosen Menschen steht im Kontrast zur erhöhten Punktprävalenz möglicher Angststörungen und Depressionen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (eGrafik 1c).
Soziodemografische Determinanten von Gesundheit und Versorgung
Die Exploration soziodemografischer Determinanten von Gesundheit und Versorgung zeigte eine Assoziation eines hohen Summenscores selbst berichteter ärztlich diagnostizierter somatischer Erkrankungen mit hohem Alter, weiblichem Geschlecht und dem Leben in einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe (eTabelle 3). Ein erhöhter Summenscore gemessener somatischer Erkrankungen ging ebenfalls mit einem erhöhten Alter, jedoch zusätzlich auch mit der Herkunft aus einem EU-Land einher. Die selbst berichtete ärztliche Diagnose einer psychischen Erkrankung hingegen war, ebenso wie ein hoher Summenscore möglicher psychischer Erkrankungen, invers mit nichtdeutscher Herkunft assoziiert. Im Gegensatz dazu zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einer möglichen unbekannten Erkrankung und der nichtdeutschen Herkunft. Die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen stand nicht im Zusammenhang mit soziodemografischen Parametern, jedoch war das Vorhandensein einer Krankenversicherung mit der Herkunft aus Deutschland assoziiert (Tabelle 3).
Herkunft und Migrationshistorie
Informationen zur Migrationshistorie der Studienteilnehmenden finden sich in eGrafik 2. Wohnungslose Migrantinnen und Migranten stammten überwiegend aus dem EU-Ausland (eGrafik 2a). Während wohnungslose EU-Migrantinnen und Migranten im Mittel 66,7 % ihrer Lebenszeit in Deutschland ohne festen Wohnsitz verbrachten, waren es unter wohnungslosen Nicht-EU-Migrantinnen und Migranten 22,2 % (eGrafik 2b). Wohnungslose Menschen deutscher Herkunft nannten als Ursache für ihre fortbestehende Wohnungslosigkeit häufig das Fehlen von passendem Wohnraum und ihren psychischen Gesundheitszustand, wohingegen wohnungslose EU-Migranten häufig ökonomische Faktoren als Grund für die fortbestehende Wohnungslosigkeit (eGrafik 2c) und auch als Migrationsgrund angaben (eGrafik 2d).
Diskussion
Diese multizentrische Querschnittstudie untersuchte 651 wohnungslose Menschen in Deutschland. Insgesamt zeigten sich hohe Prävalenzen psychischer und somatischer Erkrankungen; validierte Screening-Instrumente lassen insbesondere in Bezug auf psychische Erkrankungen eine Unterdiagnostik vermuten. Nicht-deutsche Herkunft war mit einer niedrigeren Prävalenz psychischer Erkrankungen, einem erschwerten Versorgungszugang und dem Vorhandensein von möglichen unbekannten Erkrankungen assoziiert.
Somatische Gesundheit
In dieser Studie werden hohe Prävalenzen somatischer Erkrankungen aus dem metabolischen und kardiovaskulären Formenkreis bestätigt. Wie bereits in anderen Studien dargestellt, werden unter wohnungslosen Menschen infektiologische Erkrankungen, wie HIV/AIDS und Tuberkulose, sowie Erkrankungen der Leber und der Lunge häufiger als in der Allgemeinbevölkerung berichtet (6, 17). Die Ergebnisse der klinischen und laborchemischen Untersuchungen zeigen für möglichen Diabetes mellitus, mögliche chronische Erkrankungen der Lunge und eine HIV-Infektion zu den berichtete Lebenszeitprävalenzen vergleichbare gemessene Punktprävalenzen. Hingegen wurden kardiovaskuläre Erkrankungen und Hypercholesterinämien seltener berichtet als beobachtet. Auch in der deutschen Allgemeinbevölkerung konnten Studien eine Differenz zwischen berichteten Diagnosen und Untersuchungsbefunden nachweisen (18). Insbesondere in Bezug auf einen möglichen unbekannten arteriellen Hypertonus, der in der Allgemeinbevölkerung etwa 5% betrifft, legt diese Studie mit 27,5% eine erhöhte Prävalenz möglicher unbekannter arterieller Hypertonie unter wohnungslosen Menschen nahe (19). Die erhobenen Daten zeigen, dass insbesondere die Lebenszeitprävalenz von Erkrankungen im Zusammenhang mit Substanzabusus unter wohnungslosen Menschen häufiger als in der Allgemeinbevölkerung vorkommen. Laborchemische Hinweise auf eine chronische Erkrankung der Leber ergaben sich lediglich bei 3,2 % der untersuchten wohnungslosen Menschen. Da der MELD-Score jedoch primär zur Prognoseabschätzung fortgeschrittener zirrhotischer Lebererkrankungen validiert wurde (20), ist insgesamt von einer niedrigen Sensitivität auszugehen.
Psychische Gesundheit
Der kritische Konsum von Alkohol und illegalen Substanzen unter wohnungslosen Menschen in Deutschland zeigt sich in einer ähnlichen Häufigkeit wie in anderen Ländern mit hohem Einkommensniveau (21). Weiterhin entspricht die Punktprävalenz der mittels Screening-Instrumenten untersuchten psychischen Erkrankungen weitestgehend bereits publizierten Ergebnissen einer monozentrischen Querschnittstudie aus dem Jahr 2020, die ebenfalls hohe Prävalenzen von Einsamkeit, möglichen Angststörungen und Depressionen identifizierte (7, 22).
Entgegen der aktuellen Literatur stellte sich die Lebenszeitprävalenz ärztlich diagnostizierter psychischer Erkrankungen unter wohnungslosen Menschen im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung erniedrigt dar (29). Es ist möglich, dass die beschriebene Diskrepanz an der Nutzung ausführlicherer Erhebungsinstrumente in der herangezogenen Vergleichsstudie liegt. Über alle Altersgruppen hinweg erhöhte gemessene Punktprävalenzen von Depressionen und generalisierten Angststörungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (23) sprechen, ebenso wie das Vorliegen einer möglichen unbekannten psychischen Erkrankung bei mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmenden, am ehesten für eine Unterdiagnostik psychischer Erkrankungen unter wohnungslosen Menschen.
Auch eine systematische Untersuchung von 166 wohnungslosen Menschen in Nordamerika zeigte, dass etwa 60 % der Studienteilnehmenden mit Hinweisen für eine psychische Erkrankung in Screening-Instrumenten keine ärztliche Diagnose einer psychischen Erkrankung erhalten hatten (24). Der direkte Vergleich von psychisch erkrankten wohnungslosen Menschen mit nichtwohnungslosen Menschen des selben Alters und Geschlechtes, die aufgrund psychischer Auffälligkeiten Polizeikontakt hatten, identifizierte unter den wohnungslosen Menschen einen akuteren Hilfsbedarf bei gleichzeitig niedriger Wahrscheinlichkeit einer fachärztlichen Weiterbehandlung (25). Diese Daten verdeutlichen den großen, mutmaßlich auch in Deutschland nicht ausreichend gedeckten Bedarf psychotherapeutischer/psychiatrischer Versorgungsangebote für wohnungslose Menschen.
Herkunft und Migrationshistorie als Determinanten des Gesundheitsstatus
Die Untersuchung der soziodemografischen Determinanten von Gesundheitsstatus und Versorgung erfolgte mittels multivariabler linearer und logistischer Modelle. Wie erwartet zeigte sich eine Assoziation eines hohen Lebensalters mit einer hohen Punkt- und Lebenszeitprävalenz somatischer Erkrankungen. Interessanterweise wurden darüber hinaus statistisch signifikante Assoziationen der Herkunft der wohnungslosen Menschen mit verschiedenen Parametern identifiziert.
Der Einfluss der Migrationshistorie auf den Gesundheitszustand wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Der „Healthy migrant effect“ beschreibt einen besseren Gesundheitszustand von migrierten Personen im Vergleich zur nativen Vergleichspopulation. Dies wird vor allem darauf zurückgeführt, dass sich vor allem Personen mit besonders guter Gesundheit zur Migration entscheiden (9). Das beschriebene Phänomen zeigt sich im untersuchten Datensatz in Bezug auf die psychische Gesundheit: Hier wiesen wohnungslose Menschen aus Deutschland signifikant höhere Prävalenzen psychischer Erkrankungen auf (eTabelle 2b).
In Bezug auf die Punktprävalenz somatischer Erkrankungen (eTabelle 2a) und mögliche unbekannte Erkrankungen waren wohnungslose Menschen mit Migrationshistorie häufiger betroffen, was möglicherweise direkt mit der Versorgungssituation im Herkunftsland oder mit einem erschwerten Versorgungszugang in Deutschland zusammenhängt. Es ist beschrieben, dass legale und sprachliche Hürden die Integration in das soziale Sicherungssystem erschweren, und die Gesundheit der migrierten Personen negativ beeinflussen (26). Der Zugang zur medizinischen Regelversorgung zeigte sich insbesondere für wohnungslose EU-Migrantinnen und Migranten erschwert (eTabelle 2c). Dies könnte daran liegen, dass die Versicherungspflicht nach Sozialgesetzbuch V nicht bei wirtschaftlich inaktiven EU-Migrantinnen und Migranten angewendet wird, wenn deren Aufenthaltsrecht einen Krankenversicherungsschutz voraussetzt. Neben der Staatsangehörigkeit ist der Migrationsanlass entscheidend für die Integration in die staatlichen Nothilfe- und sozialen Sicherungssysteme (27). Strukturiere Hilfen für Asylsuchende, die im Rahmen der Flüchtlingswelle in den Jahren um 2015 entstanden sind, könnten zur Verbesserung der Situation der Nicht-EU-Migrantinnen und Migranten geführt haben (28).
Stärken und Limitationen der Studie
Bei dieser Studie handelt es sich um die erste multizentrische Querschnittstudie zur psychischen und somatischen Gesundheit wohnungsloser Menschen in Deutschland. Durch die Rekrutierung der Studienteilnehmenden in einer Vielzahl unterschiedlicher Hilfsangebote soll die Grundgesamtheit wohnungsloser Menschen in Deutschland möglichst repräsentativ abgebildet werden. Die Repräsentativität der eingeschlossenen Kohorte kann bei fehlenden Rücklaufraten erschwert beurteilt werden. Weiterhin ist eine Verzerrung des Datensatzes durch das Nichterreichen von wohnungslosen Menschen denkbar. Die Lebenszeitprävalenz psychischer und somatischer Erkrankungen wurde über die Frage, ob eine Erkrankung jemals ärztlich diagnostiziert wurde, ermittelt. Bei dieser üblichen Erhebungsmethode kann Unterdiagnostik in der Kohorte zu falsch niedrigen Annahmen führen. Weiterhin können das Antworten im Sinne der sozialen Erwünschtheit und ein Recall-Bias den Datensatz verzerren. Daher wurden ergänzend Surrogate für mögliche psychische und somatische Erkrankungen erhoben. Diese unterliegen relevanten Einschränkungen, da sie überwiegend nicht dem diagnostischen Goldstandard genügen und so keine definitiven Diagnosen zulassen. Die Interpretation der gewonnenen Daten sollte daher zurückhaltend erfolgen. Die statistische Auswertung erfolgt aufgrund der Größe des Gesamtdatensatzes nach der Bildung von Summenscores für psychische und somatische Erkrankungen. Auch wenn es sich um ein etabliertes Verfahren handelt, wurden die hier verwendeten Summenscores nicht einzeln validiert und berücksichtigen die Schwere einer einzelnen Erkrankung nicht. Die Untersuchung von Menschen unterschiedlicher Herkunft kann durch sprachliche Hürden erschwert werden. Daher wurden die verwendeten Fragebögen von Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern in mehrere Sprachen übersetzt und die Erhebung durch Dolmetscherinnen und Dolmetscher begleitet. Der Vergleich der Lebenszeitprävalenzen psychischer und somatischer Erkrankungen mit der deutschen Allgemeinbevölkerung gelang aufgrund der limitierten Verfügbarkeit passender Datensätze der deutschen Allgemeinbevölkerung nicht in jedem Fall. Dann wurde auf Datensätze mit geschlechtsabhängigen Lebenszeitprävalenzen oder auf Datensätze mit (25-)Jahresprävalenzen zurückgegriffen.
Zusammenfassend bestätigt diese Studie hohe Prävalenzen psychischer und somatischer Erkrankungen unter wohnungslosen Menschen in Deutschland. Defizite in der Versorgung können insbesondere in Bezug auf psychische Erkrankungen vermutet werden. Wohnungslose Menschen mit Migrationshistorie, insbesondere wohnungslose EU-Migrantinnen und -Migranten, scheinen hinsichtlich ihrer Integration in soziale Sicherungssysteme benachteiligt.
Danksagung
Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der versorgenden Einrichtungen und den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre Unterstützung. Insbesondere danken wir Frau Dr. med. Maria Goetzens und Frau Carmen Speck von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Wohnungslosenhilfe e.V. und Herrn Prof. Ibrahim Kanalan, Professor für Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg, für den fachlichen Austausch in Zusammenhang mit dieser Arbeit.
Förderung
Die Studie wurde durch die Volkswagen Stiftung gefördert (AZ 99629). Der Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Hamburg Altona und Mitte e. V., Hamburg, Deutschland stellte entgeldfrei ein Fahrzeug im gesamten Erhebungszeitraum zur Verfügung.
Interessenkonflikt
Prof. Ondruschka ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin.
Die übrgen Autorinnen und die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht:10.04.2022, revidierte Fassung angenommen: 10.10.2022
Anschrift für die Verfasser
Franziska Bertram
Institut für Rechtsmedizin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Butenfeld 34, 22529 Hamburg
f.bertram@uke.de
Zitierweise
Bertram F, Hajek A, Dost K, Graf W, Brennecke A, Kowalski V, van Rüth V, König HH, Wulff B, Ondruschka B, Püschel K, Heinrich F: The mental and physical health of the homeless—evidence from the National Survey on Psychiatric and Somatic Health of Homeless Individuals (the NAPSHI study). Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 861–8. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0357
►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de
Zusatzmaterial
eLiteratur, eMethodenteil, eTabellen, eGrafiken:
www.aerzteblatt.de/m2022.0357 oder über QR-Code
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Prof. Dr. phil. André Hajek, Prof. Dr. med. Hans-Helmut König
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