ArchivDeutsches Ärzteblatt5/2023Organspende: Onlineregister kommt frühestens im kommenden Jahr

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Organspende: Onlineregister kommt frühestens im kommenden Jahr

Maybaum, Thorsten; KNA

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869 Menschen haben im vergangenen Jahr nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Das ist ein Minus von 6,9 Prozent im Vergleich zu 2021. Foto: mauritius images/Wolfgang Filser
869 Menschen haben im vergangenen Jahr nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Das ist ein Minus von 6,9 Prozent im Vergleich zu 2021. Foto: mauritius images/Wolfgang Filser

Das geplante digitale Organspenderegister kommt nicht mehr in diesem Jahr. Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mitgeteilt. Demnach ist ein Start voraussichtlich im ersten Quartal 2024 geplant. Das Register ist in Verzug. Es sollte ursprünglich am 1. März des vergangenen Jahres einsatzbereit sein. Das Register ist zuletzt wieder in den Fokus geraten, weil eine erneute Debatte um die Organspende entbrannt ist. Nachdem die Deutsche Stiftung Organtransplantation neue Zahlen vorgelegt hatte, die ernüchternd gewesen sind, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen neuen Vorstoß zur Reform der Organspende via Widerspruchslösung gemacht. Danach wäre jeder Bundesbürger ein potenzieller Organspender, außer er hat ausdrücklich widersprochen. Eine entsprechende Reformforderung war 2020 im Bundestag gescheitert. In Deutschland gilt derzeit, dass nur derjenige Organspender sein kann, der dem zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat. 2020 hatte der Bundestag zugleich weitere Maßnahmen beschlossen, die zu mehr Aufklärung und einer höheren Spendenbereitschaft in Deutschland beitragen sollten, darunter mehr Informationen in Bürgerämtern und Führerscheinausgaben sowie das Organspenderegister. Bei Gesundheitsexperten im Bundestag war das Ansinnen Lauterbachs auf ein geteiltes Echo gestoßen. Befürworter der Zustimmungslösung wiesen darauf hin, dass das 2020 vom Bundestag beschlossene Register noch nicht einmal bereitstehe. may/kna

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