ArchivDeutsches Ärzteblatt6/2023Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter

MEDIZIN: Übersichtsarbeit

Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter

Symptomatik, Diagnostik und Therapie

Autism spectrum disorders in adulthood—symptoms, diagnosis, and treatment

Roy, Mandy; Strate, Peter

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Hintergrund: Auch im Erwachsenenalter wirken sich Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) negativ auf soziale Interaktionen und die berufliche Entwicklung aus. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den aktuellen Stand klinischer Aspekte von ASS im Erwachsenenalter auf Basis der ICD-11.

Methode: Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche in PubMed und einschlägiger Fachliteratur hinsichtlich ASS zu Änderungen in der ICD-11 bezüglich Prävalenz, Symptomatik, Diagnostik, Therapie und Prognose.

Ergebnisse: Die globale Lebenszeitprävalenz von ASS liegt bei circa 1 %. Im Fokus einiger aktueller Studien stehen als „Camouflaging“ (Verbergen autismustypischer Symptome) und „Stimming“ (Einsetzen repetitiver Selbststimulationen) bezeichnete Verhaltensweisen, die sich auch auf die mentale Gesundheit der Betroffenen auswirken. Standardisierte Diagnoseinstrumente liegen vor, Daten zur Validität im Erwachsenenalter und Anwendbarkeit sind dabei eingeschränkt. Insbesondere Gesten, Blickkontakt, Mimik, soziale Annäherung und Reziprozität spielen bei der Diagnostik eine wichtige Rolle. Bei deutschsprachigen Therapiemanualen stehen randomisierte kontrollierte Studien aus, ein validiertes Therapiekonzept liegt derzeit nur in englischer Sprache vor. Prognostische Untersuchungen zeigen Einschränkungen hinsichtlich beruflicher Perspektiven (54 % Arbeitslosigkeit in untersuchtem Sample) und eine 2,9-fach erhöhte Mortalität im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.

Schlussfolgerung: Es sollen individuelle Therapieziele formuliert werden, die auch komorbide psychiatrische Erkrankungen berücksichtigen. Die Diagnostik erfolgt weiterhin klinisch mit standardisierten Instrumenten. Die Weiterentwicklung diagnostischer und therapeutischer Instrumente ist bei ASS im Erwachsenenalter wünschenswert.

LNSLNS

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind gekennzeichnet durch eine deutlich verminderte Intuition für soziale Interaktionen, ungewöhnliche Interessen und stereotype Verhaltensweisen (1). Im Erwachsenenalter kommt es oft zu erheblichen Einschränkungen in der beruflichen Entwicklung sowie im Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen (1). Dieser Artikel soll einen Überblick geben über den aktuellen klinischen Stand von Symptomatik, Diagnostik und Therapie von ASS im Erwachsenenalter.

Methoden

Eine selektive Literaturrecherche wurde im November 2021 mittels PubMed mit den Stichworten „autism“ und „Asperger-syndrome“ sowie „adult/adulthood“ in Kombination mit „prevalence“, „symptoms“, „hypersensitivity“, „diagnosis/diagnostic“, „therapy/treatment“ durchgeführt und im Oktober 2022 aktualisiert. Systematische Reviews, Metaanalysen, und randomisierte kontrollierte Studien wurden bevorzugt berücksichtigt. Außerdem wurden insbesondere beide S3-Leitlinien für ASS (Diagnostik; Therapie), einschlägige Fachbücher und Online-Veröffentlichungen der WHO und des statistischen Bundesamts hinzugezogen, die bis Oktober 2022 verfügbar waren.

Prävalenz

Genaue Zahlen zur Prävalenz von ASS im Erwachsenenalter in Deutschland und ihrer Entwicklung in den letzten 20 Jahren liegen nicht vor. Zur orientierenden Einschätzung der Prävalenzentwicklung wurde eine Abfrage beim „Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes“ durchgeführt zu den folgenden Kriterien:

  • Autismus
  • klinische Stichprobe von Krankenhausbehandlungsfällen
  • alle Verweildauern von Patientinnen und Patienten im Alter 20–65 Jahre
  • Diagnosen: frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus und Asperger-Syndrom.

Die Abfrage ergab für das Jahr 2000 insgesamt 124 Behandlungsfälle, im Jahr 2020 waren es 635 Fälle (2). Das entspricht ungefähr einer Verfünffachung über diesen Zeitraum.

Zwei systematische Reviews zur ASS beschreiben für Europa Prävalenzen von 0,38 % (Deutschland) bis 1,55 % (Spanien) und für die USA von 1,7–1,85 % (3) beziehungsweise eine globale mediane Prävalenz von 1 % (Europa: 0,24–2,68 %) (4). Diese Reviews schlossen überwiegend Studien zum Kindesalter ein, nur wenige Studien umfassten auch Erwachsene, da für diese Gruppe kaum Daten vorliegen. Prävalenzangaben von vor 20 Jahren lagen niedriger (einschließlich der Zahlen für das Asperger-Syndrom bei circa 0,25 %) (5). Ein Grund für eine Zunahme könnte eine gestiegene Aufmerksamkeit gegenüber ASS mir einer häufigeren diagnostischen Abklärung sein. Es gibt aber auch Hinweise auf Umwelteinflüsse, wie das Auftreten von ASS durch die Einnahme von Valproat in der Schwangerschaft (6) sowie durch ein erhöhtes Alter des Vaters oder der Mutter bei der Befruchtung (7).

Änderungen in der ICD-11

Die ICD-10 umfasste im Kapitel der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen die kategorialen Diagnosen eines frühkindlichen und atypischen Autismus sowie des Asperger-Syndroms (8). Wesentliches Unterscheidungskriterium zum Asperger-Syndrom war eine Verzögerung der kognitiven Entwicklung sowie der Sprachentwicklung beim frühkindlichen Autismus (8). Es zeigte sich jedoch, dass die Validität der Unterscheidung dieser Diagnosekategorien nicht ausreichte und die Übergänge fließend sind. Anzahl und Ausprägung der Autismus-Symptome variierten innerhalb und zwischen den diagnostischen Untergruppen, die prognostische Vorhersagekraft der Unterkategorien war gering (9). Daher enthält die ICD-11 nun im Kapitel der neuronalen Entwicklungsstörungen analog zum DSM-5 die Diagnosekategorie der Autismus-Spektrum-Störungen auf einer dimensionalen Basis (1), die eine weitere Spezifizierung durch die beiden Merkmale einer Störung der intellektuellen Entwicklung und den Grad einer funktionellen Sprachbeeinträchtigung ermöglicht (Tabelle 1).

Diagnosekriterien Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) gemäß ICD-11 und Diagnosecodes gemäß der intellektuellen Entwicklung und einer möglichen funktionellen Sprachbeeinträchtigung
Tabelle 1
Diagnosekriterien Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) gemäß ICD-11 und Diagnosecodes gemäß der intellektuellen Entwicklung und einer möglichen funktionellen Sprachbeeinträchtigung

Die zuvor getrennten Symptombereiche der Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und in der Kommunikation wurden zu einem Symptombereich zusammengefasst. Auch hier erwies sich die Trennung nicht als valide, die beiden Bereiche überlappen sich erheblich. Defizite in der Kommunikation beziehen sich im Wesentlichen auf die soziale Interaktion und sind nicht struktureller Natur (Vokabular oder Grammatik) (9). Weiterhin wurde aufgrund ihres häufigen Vorkommens als diagnostisch relevantes Symptom der ASS eine Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen aufgenommen (9) (Tabelle 2). In der ICD-11 wird nun auch die klinische Ausprägung über verschiedene Lebensphasen beschrieben, einschließlich des Erwachsenenalters. Hier wird erwähnt, dass soziale Schwierigkeiten in dyadischen Beziehungen durch Kompensationsstrategien besser bewältigt werden als in Gruppenkonstellationen, und Spezialinteressen beruflich nutzbar sein können. Die Arbeitsumgebung sollte demnach an die Person angepasst werden. Zudem wird darauf hingewiesen, dass eine Erstdiagnose im Erwachsenenalter oft nach einer Dekompensation im privaten oder beruflichen Umfeld erfolgt.

Häufigkeit einer veränderten Sensibilität in den jeweiligen Sinnesmodalitäten
Tabelle 2
Häufigkeit einer veränderten Sensibilität in den jeweiligen Sinnesmodalitäten

Symptomatik

Die Symptombereiche der ASS in der ICD-11 umfassen 2 Kategorien (Tabelle 1) (1):

  • Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion/Kommunikation
  • begrenzte Interessensgebiete/repetitive Verhaltensweisen einschließlich der ungewöhnlichen sensorischen Empfindlichkeit.

Die Symptome treten üblicherweise seit der frühen Kindheit auf, sind überdauernd und führen zu Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen, zum Beispiel in familiären, schulischen, beruflichen oder sozialen Umfeldern.

Personen mit einer ASS haben ein vermindertes Gespür für soziale Situationen, erkennen Körpersprache nicht intuitiv und interpretieren Sprache sehr konkret. In Gesprächen erfassen sie die emotionale Ebene unzureichend. Auch wenn ihrem Gegenüber zum Beispiel beim Small-Talk die Kommunikation eher der Beziehungsgestaltung dient, ist für sie meist die informative Sachebene von überwiegender Bedeutung.

In jüngerer Zeit wird vermehrt die Kompensation autistischer Eigenschaften – ein als „Camouflaging“ oder „Masking“ bezeichnetes, bewusstes oder unbewusstes Verhalten – systematisch untersucht. Eine einheitliche Operationalisierung dieses Konzeptes gibt es bisher nicht. Oft wird darunter jedoch das Anwenden spezifischer Verhaltensweisen und kognitiver Strategien verstanden, die autistischen Personen dazu dienen, soziale Defizite möglichst wenig sichtbar werden zu lassen. Eine Anpassung an die nichtautistische Welt erfolgt, um weniger in ihr aufzufallen und besser in ihr zurechtzukommen (10). Insbesondere beim Führen von Partnerschaften und Freundschaften, beim Abschließen einer Ausbildung sowie bei einer beruflichen Anstellung und zum Vermeiden von Ausgrenzung kann ein nichtautistisches Verhalten vorteilhaft sein. Camouflaging kann zum Beispiel das Unterdrücken von repetitiven Bewegungen, das forcierte Beibehalten des Blickkontaktes oder das Anwenden von erlernten Gesprächsformeln umfassen (10). Cook et al. (2021) analysierten in einem systematischen Review 18 Studien zum Camouflaging bei Erwachsenen mit einer ASS (10). Neun der Studien analysierten einen Zusammenhang zum Geschlecht:

  • in fünf Studien wendeten Frauen mit einer ASS Camouflaging häufiger an als Männer mit einer ASS
  • eine Studie belegte ein stärkeres Camouflaging bei einer non-binären Geschlechtsidentität im Vergleich zum männlichen Geschlecht
  • drei Studien ergaben keinen Zusammenhang.

Eine Assoziation zwischen Camouflaging und dem psychischen Wohlbefinden wurde in zehn der Studien untersucht, dabei zeigten sich in acht Studien vermehrte Depressionen, Ängste und ein erhöhtes Stressempfinden bei einem höheren Ausmaß an Camouflaging.

Repetitive Verhaltensweisen umfassen zum Beispiel Schaukel- und Drehbewegungen, Fingerknacken, das Kauen auf Gegenständen oder das Erzeugen auditorischer Reize, wie Pfeifen, Brummen oder Klatschen. Diese Selbststimulation wird in jüngerer Zeit, auch in der Wissenschaft, als „Stimming“ bezeichnet. Früher wurden diese Stereotypien bei Kindern als überflüssig eingeordnet und möglichst abtrainiert. Aktuelle Studien, in denen Erwachsene mit einer ASS in einem Interview oder anhand von Fragebögen befragt wurden, zeigen jedoch übereinstimmend, dass diesen Verhaltensweisen eine wichtige selbstregulatorische Funktion zukommt (11, 12, 13): Betroffene setzen Selbststimulationen ein, initial oft unbewusst, um intensive positive oder negative Gefühlszustände zu regulieren, sich zu beruhigen und die emotionale Kontrolle über sich zurückzugewinnen. Dabei scheint die Rhythmik beim Stimming eine hilfreiche Komponente zu sein, auch das Fokussieren der Aufmerksamkeit auf das stereotype Verhalten bewirkt eine Reduktion der Wahrnehmung überfordernder Reize.

Überfordernde Reize sind einer der wesentlichen Gründe für ein erhöhtes Stresserleben bei ASS und können externer Ursache sein, zum Beispiel in Form von Lärm oder anderen sensorischen Reizen, oder sie sind intrinsischer Natur, zum Beispiel im Sinne belastender Gedanken und Gefühle (13). Als problematisch beschreiben Betroffene, dass Stimming oft sozial unerwünscht ist (11, 13), da repetitive Geräusche oder Bewegungen von Mitmenschen als seltsam und störend empfunden werden können. Ein Unterdrücken des Stimmings führt jedoch oft zu weiterem Stress. Betroffene berichten von einer verbesserten Akzeptanz des Stimmings nach Erklärung seiner Funktion (13).

Sensorische Empfindlichkeiten bei ASS treten zum Beispiel als Überempfindlichkeit gegenüber auditiven oder taktilen Reizen auf, so dass tickende Uhren, summende Elektrogeräte oder leichte Berührungen als unangenehm und belastend empfunden werden können. Studien beschreiben, dass bei 18–69 % der Betroffenen mit einer ASS eine Hyperakusis vorliegt (14). Dabei sind die zugrundeliegenden Ursachen heterogen und können unter anderem einen verminderten/verzögerten Stapedius-Reflex, anatomische Besonderheiten der Bogengänge oder abnorme neuronale Verbindungen in den Nuclei olivares umfassen (14). Auch die anderen Sinnesmodalitäten können eine veränderte Empfindlichkeit aufweisen, visuell beispielsweise in der Form einer erhöhten Kontrastwahrnehmung oder eines erweiterten Gesichtsfelds (15). Olfaktorisch beziehungsweise gustatorisch kann ebenfalls eine Hyper- oder Hyposensibilität vorliegen (15). Tabelle 2 gibt einen Überblick über Daten zu Häufigkeiten einer veränderten Empfindlichkeit der Sinnesmodalitäten, die von Leekam et al. (2006) bei 200 autistischen Personen im Kindes- und Erwachsenenalter (eingeteilt in 4 Gruppen nach IQ und Alter) erhoben wurden (16). In 64–83 % der Fälle war mehr als eine Sinnesmodalität betroffen. Die Häufigkeit veränderter auditorischer Empfindlichkeiten war in dieser Studie niedriger als in der Studie von Danesh et al. (14).

Diagnostik

Die Diagnostik von ASS erfolgt weiterhin klinisch. Bisher gibt es keine validen Methoden, die Diagnose technisch beziehungsweise biologisch zu bestätigen. Eine Diagnostik wird zumeist in spezialisierten Einrichtungen vorgenommen und umfasst eine ausführliche psychiatrische Untersuchung und Anamneseerhebung hinsichtlich der Diagnosekriterien in der Kindheit und im Erwachsenenalter. Das „Autism Diagnostic Interview-Revised“ (ADI-R) (17) sowie die Diagnostische Beobachtungsskala für autistische Störungen (ADOS-2) (18) zählen nach wie vor zum diagnostischen Goldstandard. Das ADI-R umfasst 93 Items und wird vorzugsweise mit den Eltern der Patientin/des Patienten geführt. Das Modul 4 der ADOS-2 wurde für Erwachsene konzipiert und beinhaltet spezielle Interviewfragen sowie Testaufgaben. In einer Untersuchung mit 385 Adoleszenten/Erwachsenen mit ASS und 288 Kontrollpersonen wurde mittels Machine Learning ermittelt, dass der isolierte Einsatz von fünf Test-Untergruppen des ADOS-Moduls 4 (Gesten, Blickkontakt, Mimik, soziale Annäherung, Reziprozität) mit einer Sensitivität von 72 % und einer Spezifität von 87 % vergleichbar mit dem Einsatz des Gesamttests ist (19).

In den zuletzt veröffentlichten S3-Leitlinien zur ASS-Diagnostik wird jedoch keines dieser beiden Instrumente und auch sonst keines der verfügbaren standardisierten diagnostischen Interviews für den Einsatz im Erwachsenenalter empfohlen, da die Studienlagen unter anderem hinsichtlich der diagnostischen Validität jeweils nicht ausreichen (20). In den aktuellen britischen NICE-Guidelines (21) werden hingegen einige standardisierte Interviews und Instrumente zur Diagnostik von ASS im Erwachsenenalter empfohlen (Tabelle 3).

Empfehlungen der NICE-Guideline (<a class=21) für Instrumente zur Diagnostik von ASS im Erwachsenenalter sowie verfügbare Gütekriterien" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/149542-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/149542-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/01/img273576694.gif" />
Tabelle 3
Empfehlungen der NICE-Guideline (21) für Instrumente zur Diagnostik von ASS im Erwachsenenalter sowie verfügbare Gütekriterien

Eine Fremdanamnese sollte durch eine Person erfolgen, die die betroffene Person in der Kindheit erlebt hat (zum Beispiel Elternteil, älteres Geschwister). Falls vorhanden, stellen auch Kommentare in Schulzeugnissen oder psychiatrische Vorberichte hilfreiche Informationsquellen dar. Im Kontakt können besonders der fehlende Blickkontakt sowie eine Hypomimie und eine monotone Sprechweise auffallen.

Eine körperliche Untersuchung sollte ergänzt werden, um zum Beispiel eine geringgradige Ataxie oder leichte Unsicherheit in der Koordination als „Soft-Signs“ einer ASS zu erheben (22). Besonderheiten des Gesichtsschädels (Fragile-X-Syndrom: schmales, verlängertes Gesicht, prominente Ohren und Stirn; in 20–30 % ASS), der Körpergröße und der Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale (Klinefelter-Syndrom: überdurchschnittlich hohe Körpergröße, verminderte Körperbehaarung; in 11–12 % ASS) können auf einen syndromalen Autismus hinweisen (22). Es gibt keine genauen Zahlen zur Häufigkeit syndromaler Erkrankungen als Ursache einer ASS, Schätzungen zufolge liegt diese bei 10–20 % (22).

Eine Exploration hinsichtlich psychiatrischer Komorbiditäten sollte erfolgen, insbesondere Depressionen (30–70 %), Angststörungen (45–56 %) und eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) (30 %) sind bei ASS häufig anzutreffen (22).

Perspektivisch gesehen ist die Entwicklung objektivierbarerer Methoden zur Diagnostikergänzung wichtig. In einer Studie mit 664 Personen mit und ohne ASS wurden Unterschiede in strukturellen Magnetresonanztomografie(MRT)-Aufnahmen des Gehirns mithilfe von Machine-Learning detektiert und ein spezifischer neuronaler Atlas entwickelt. Mit diesem Atlas konnten Gehirne von Patientinnen und Patienten mit ASS mit einer Genauigkeit von 97 ± 2 % identifiziert werden (23), eine prospektive Bestätigung dieses Tools gibt es bisher jedoch nicht.

Therapie

In der S3-Leitlinie zur Therapie von ASS (24) wird betont, dass bei Behandlungsbeginn klare, individuelle Therapieziele definiert werden sollen, die sowohl auf die Kernsymptome der ASS als auch auf komorbide psychiatrische Erkrankungen ausgerichtet sein können. Für Erwachsene mit ASS ohne Intelligenzminderung wird eine Gruppentherapie über 3–6 Monate mit 6–8 Teilnehmenden empfohlen, die unter anderem folgende Parameter umfasst (24):

  • Besprechen von Alltagssituationen
  • Training von Small-Talk, Gesprächstechniken und Kontaktaufnahme
  • Umgang mit Stress, Emotionen und Konflikten.

Deutschsprachige Manuale für die Psychotherapie erwachsener Personen mit ASS im Einzel- (25) und Gruppensetting (26, 27), die auch die genannten Themen aufgreifen, liegen vor (Tabelle 4), jedoch wurden für diese bisher keine randomisierten, kontrollierten Studien veröffentlicht. Das Therapiekonzept „PEERS for young adults“ (28) hingegen wurde mittels randomisierter kontrollierter Studien (RCT) untersucht, ist aber nur in englischer Sprache verfügbar (Tabelle 4). Bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit ASS und einer bestehenden Intelligenzminderung soll die Behandlung gemäß S3-Leitlinien vorwiegend ein verhaltenstherapeutisches Training alltagspraktischer Fähigkeiten gemäß des aktuellen Entwicklungsstands der Patientin/des Patienten beinhalten (24). Konkret kann dies zum Beispiel das Einüben von Körperhygiene, Haushaltsarbeiten oder einer Tätigkeit in einer Werkstatt bedeuten (24).

Therapeutische Interventionen bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) im Erwachsenenalter
Tabelle 4
Therapeutische Interventionen bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) im Erwachsenenalter

Auch Selbsthilfegruppen können für Betroffene eine ergänzende Unterstützung sein.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die berufliche Förderung. Studien zeigen, dass Bewerbungstrainings, in denen Bewerbungsgespräche in Rollenspielen oder in virtueller Umgebung geübt sowie Small-Talk trainiert werden, und die Wissen rund um das Finden und Behalten eines Arbeitsplatzes vermitteln, den Bewerbungserfolg verbessern und zur Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt führen (24, 29, 30) (Tabelle 4).

Bisher gibt es keine Medikation zur Behandlung der Kernsymptome der ASS. Die S3-Leitlinie empfiehlt bei ausgeprägten stereotypen Verhaltensweisen Antipsychotika wie Risperidon oder Aripiprazol (24) über einen auf einige Wochen befristeten Zeitraum. Die Evidenzen zum Einsatz im Erwachsenenalter sind dabei jedoch gering (Effektstärke Risperidon: standardisierte Mittelwertdifferenz [SMD] = 0,97; 95-%-Konfidenzintervall: [0,21; 1,74]; Effektstärke von Aripiprazol nur für Kinder/Jugendliche verfügbar: SMD = 0,48; [0,26; 0,70]) (31). Bei komorbiden Angststörungen oder depressiven Erkrankungen können selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt werden (24), bei einer komorbiden ADHS Methylphenidat oder Atomoxetin (24).

Oxytocin ist ein Wirkstoff, der seit einigen Jahren in Studien auf einen möglichen, künftigen klinischen Einsatz (zum Beispiel via Nasenspray appliziert) geprüft wird. Die Datenlage ist jedoch weiterhin heterogen. In einigen Studien wurden kurzzeitige, nicht länger anhaltende Verbesserungen der sozialen Interaktion, Emotionserkennung und repetitiver Verhaltensweisen erzielt, andere Studien zeigten keine signifikanten Effekte (32). Die Datenlage rechtfertigt somit weiterhin nicht den Einsatz von Oxytocin zur Behandlung der ASS in der klinischen Praxis.

Prognose

Ein wesentlicher Faktor für die Prognose bei ASS ist die Intelligenz. Eine Intelligenzminderung erfordert meist eine umfangreiche Förderung, eine strukturierte Umgebung und Betreuungspersonen (22). Zudem kann eine therapeutische Wohnform indiziert sein. Bei hochfunktionalen ASS bestehen vielfach Beeinträchtigungen im Erreichen alterstypischer Lebensziele. Oft liegt ein überdurchschnittliches Ausbildungsniveau vor, es besteht jedoch keine entsprechende berufliche Anstellung (22). In eigenen Untersuchungen erwachsener Patientinnen und Patienten mit einer ASS (20–62 Jahre, durchschnittlich 36,5 Jahre) waren nur 46 % von 50 untersuchten Personen mit einer ASS berufstätig, 28 % lebten in einer Partnerschaft und 20 % hatten Kinder (33).

Eine schwedische Kohortenstudie mit 27 122 Personen mit einer ASS-Diagnosestellung zwischen 1987 und 2009 zeigte eine erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (Sterblichkeit Allgemeinbevölkerung 0,91 % versus Personen mit ASS 2,60 %), wobei die Sterblichkeit in nahezu allen analysierten ursächlichen Diagnosekategorien erhöht war (34).

Dies verdeutlicht den dringenden Bedarf an spezifischer Behandlung und Förderung Erwachsener mit ASS.

Resümee

Die globale mediane Prävalenz von ASS wird auf circa 1 % geschätzt. Die Diagnostik erfolgt weiterhin klinisch mit standardisierten Instrumenten. Die Therapie umfasst vor allem psychotherapeutische Interventionen. Die Prognose bei Erwachsenen mit einer ASS ist hinsichtlich einer beruflichen Tätigkeit und Entwicklung von Partnerschaften mit Einschränkungen verbunden, die Sterblichkeit gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöht.

Interessenkonflikt
Die Autorin und der Autor erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Manuskriptdaten
eingereicht: 15.02.2022, revidierte Fassung angenommen: 14.11.2022

Anschrift für die Verfasser
PD Dr. med. Mandy Roy
Autismus-Ambulanz
Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll
Langenhorner Chaussee 560
22419 Hamburg
m.roy@asklepios.com

Zitierweise
Roy M, Strate P: Autism spectrum disorders in adulthood—symptoms, diagnosis, and treatment. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 87–93. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0379

►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
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Diagnosekriterien Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) gemäß ICD-11 und Diagnosecodes gemäß der intellektuellen Entwicklung und einer möglichen funktionellen Sprachbeeinträchtigung
Tabelle 1
Diagnosekriterien Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) gemäß ICD-11 und Diagnosecodes gemäß der intellektuellen Entwicklung und einer möglichen funktionellen Sprachbeeinträchtigung
Häufigkeit einer veränderten Sensibilität in den jeweiligen Sinnesmodalitäten
Tabelle 2
Häufigkeit einer veränderten Sensibilität in den jeweiligen Sinnesmodalitäten
Empfehlungen der NICE-Guideline (21) für Instrumente zur Diagnostik von ASS im Erwachsenenalter sowie verfügbare Gütekriterien
Tabelle 3
Empfehlungen der NICE-Guideline (21) für Instrumente zur Diagnostik von ASS im Erwachsenenalter sowie verfügbare Gütekriterien
Therapeutische Interventionen bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) im Erwachsenenalter
Tabelle 4
Therapeutische Interventionen bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) im Erwachsenenalter
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