ArchivDeutsches Ärzteblatt PP2/2023Elektronische Patientenakte: Protest gegen Ausbaupläne

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Elektronische Patientenakte: Protest gegen Ausbaupläne

Hillienhof, Arne

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Das DPNW kritisiert das geplante Opt-out-Verfahren für die ePA. Foto: HNFOTO/stock.adobe.com
Das DPNW kritisiert das geplante Opt-out-Verfahren für die ePA. Foto: HNFOTO/stock.adobe.com

Kritik an den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für den Neustart der elektronischen Patientenakte (ePA) kommt vom deutschen Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW). Der Verband befürchtet einen „massiven Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung“.

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist seit Anfang 2021 ein freiwilliges Angebot für die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Aber die Nachfrage ist gering: Bislang nutzen nicht einmal 600 000 Versicherte das Angebot.

Um einen Durchbruch zu erreichen, will die Bundesregierung jetzt auf das Prinzip „Opt-out“ umschwenken. Alle Versicherten sollen dann eine ePA erhalten, es sei denn, sie widersprechen aktiv.

„Die Opt-out-Regelung für die ePA ist für alle Patienten, Ärzte und Psychotherapeuten eine ungewollte Zwangseinweisung in die elektronische Patientenakte. Nur bei aktivem Widerspruch kann man der Entmündigung entgehen“, kritisierte der DPNW-Vorsitzende Dieter Adler.

Auf dem Neujahrsempfang der deutschen Ärzteschaft befürwortete Lauterbach zudem „ein System, das die Akte automatisch befüllt – über die Praxissoftware“.

Auch dies sieht der DPNW kritisch – insbesondere, weil Gesundheitsdaten in der Cloud nicht sicher seien. „Fakt ist leider, weltweit werden ununterbrochen Gesundheitsakten gehackt“, sagte Adler. Patientinnen und Patienten müssten aber sicher sein, dass das, was sie unter vier Augen sagten, vertraulich bleibe, betonte er. hil

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