ArchivDeutsches Ärzteblatt11/2023Popliteale Adventitiadegeneration als seltene Ätiologie einer arteriellen Durchblutungsstörung der unteren Extremität

MEDIZIN: Der klinische Schnappschuss

Popliteale Adventitiadegeneration als seltene Ätiologie einer arteriellen Durchblutungsstörung der unteren Extremität

Adventitial degeneration of the popliteal artery as a rare etiology of impaired arterial circulation in the lower extremities

Leonhardi, Jakob; Aldmour, Samer; Henkelmann, Jeanette

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a) T2 transveral: multiple hyperintense zystische Strukturen (Pfeile), überwiegend direkt gefäßassoziiert (1 = Patella, 2 = Femur, 3 = Arteria poplitea); b) Maximumintensitätsprojektion (MIP, „maximum intensity projection“) der MR-Angiografie in sagittaler Ansicht (linker Bildrand: ventralseitig, rechter Bildrand: dorsalseitig): hochgradige Stenosierung der Arteria poplitea (3 = Arteria poplitea, Stenosestelle = Pfeil).
Abbildung
a) T2 transveral: multiple hyperintense zystische Strukturen (Pfeile), überwiegend direkt gefäßassoziiert (1 = Patella, 2 = Femur, 3 = Arteria poplitea); b) Maximumintensitätsprojektion (MIP, „maximum intensity projection“) der MR-Angiografie in sagittaler Ansicht (linker Bildrand: ventralseitig, rechter Bildrand: dorsalseitig): hochgradige Stenosierung der Arteria poplitea (3 = Arteria poplitea, Stenosestelle = Pfeil).

Eine 30-jährige Patientin stellte sich mit intermittierenden Sensibilitätsstörungen und Kältegefühlen des rechten Fußes seit drei Tagen in der Notaufnahme vor. Die unteren Extremitäten waren seitengleich koloriert und warm ohne motorisches Defizit. Unterschenkel, Fußrand und -rücken waren rechts lateralseitig hypästhetisch. Die Duplexsonografie zeigte ein monophasisches Signal der Unterschenkelgefäße und erbrachte den Verdacht auf ein Aneurysma der Arteria poplitea mit Gefahr eines Gefäßverschlusses. Differenzialdiagnostisch kam eine periphere arterielle Verschlusskrankheit infrage, hierfür war das junge Alter untypisch. Eine Magnetresonanztomografie (MR) mit kontrastmittelgestützter Angiografie wurde angefertigt. Hier zeigten sich zur Arteria poplitea assoziierte ovalär-zystische Strukturen bis 12 mm Durchmesser mit konsekutiver Kompression. Ursächlich ist eine zystische Adventitiadegeneration. Diese seltene Erkrankung betrifft primär männliche Patienten (5:1) und ist in 1/1 200 Fällen für eine Claudicatio intermittens ursächlich. Bei der operativen Versorgung zeigten sich eine Kommunikation der Zysten zum Gelenkraum und entzündliche Veränderungen der Gefäßwand über eine 5 cm lange Strecke. Dieses Segment wurde entfernt und ein Venen-Interponat eingebracht.

Jakob Leonhardi, Samer Aldmour, Dr. med. Jeanette Henkelmann, Klinik und Poliklinik für Radiologie, Universitätsklinikum Leipzig, jakob.leonhardi@gmx.de

Interessenkonflikt: Die Autorin und die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Zitierweise: Leonhardi J, Aldmour S, Henkelmann J: Adventitial degeneration of the popliteal artery as a rare etiology of impaired arterial circulation in the lower extremities. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 179. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0369

►Vergrößerte Abbildung und englische Übersetzung unter: www.aerzteblatt.de

a) T2 transveral: multiple hyperintense zystische Strukturen (Pfeile), überwiegend direkt gefäßassoziiert (1 = Patella, 2 = Femur, 3 = Arteria poplitea); b) Maximumintensitätsprojektion (MIP, „maximum intensity projection“) der MR-Angiografie in sagittaler Ansicht (linker Bildrand: ventralseitig, rechter Bildrand: dorsalseitig): hochgradige Stenosierung der Arteria poplitea (3 = Arteria poplitea, Stenosestelle = Pfeil).
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a) T2 transveral: multiple hyperintense zystische Strukturen (Pfeile), überwiegend direkt gefäßassoziiert (1 = Patella, 2 = Femur, 3 = Arteria poplitea); b) Maximumintensitätsprojektion (MIP, „maximum intensity projection“) der MR-Angiografie in sagittaler Ansicht (linker Bildrand: ventralseitig, rechter Bildrand: dorsalseitig): hochgradige Stenosierung der Arteria poplitea (3 = Arteria poplitea, Stenosestelle = Pfeil).

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