PERSONALIEN
Spiros Simitis †: Trauer um Ethiker und Datenschutzexperten


Prof. Dr. Spiros Simitis, ehemaliger Vorsitzender und Mitglied des Nationalen Ethikrates (2001–2008) und Mitglied des Deutschen Ethikrates (2008–2012), ist Mitte März im Alter von 88 Jahren verstorben.
Bekannt ist Simitis vielen Ärztinnen und Ärzten durch offene und pluralistische Diskussionen zu den Themen „Import menschlicher embryonaler Stammzellen“, „Genetische Diagnostik vor und während der Schwangerschaft“ und „Biobanken für die Forschung“. Sein diplomatisches Geschick sorgte dafür, dass auch in kontroversen Debatten konstruktive Lösungen gefunden worden. Der Bevölkerung bekannt war Simitis, Verfasser des Hessischen Datenschutzgesetzes, aber vor allem als „Vater des Datenschutzes“.
Simitis war der erste Vorsitzende des Nationalen Ethikrates, den der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) 2001 neu einrichtete. In dieser Funktion prägte er maßgeblich die auf Pluralität bedachte Arbeitsweise des Rates und seiner Geschäftsstelle. Nach der Auflösung des Nationalen Ethikrates 2008 wurde Simitis in den Deutschen Ethikrat berufen und war bis 2012 auch dessen Mitglied.
In Athen, Griechenland, geboren, kam Simitis mit seinem Bruder Konstantinos Simitis (Ministerpräsident Griechenlands von 1996 bis 2004) zum Jura-Studium nach Marburg. Nach seiner Promotion wechselte er zur Goethe-Universität Frankfurt am Main, an die er – nach einigen Jahren an der Universität Gießen – 1969 als Professor für Arbeitsrecht, Bürgerliches Recht und Rechtsinformatik zurückkehrte und die Forschungsstelle Datenschutz gründete. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann
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