ArchivDeutsches Ärzteblatt16/2023Epidemiologie des kolorektalen Karzinoms bei jüngeren und älteren Erkrankten
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Hintergrund: Bisherige Studien geben Hinweise auf einen Anstieg der Inzidenz kolorektaler Karzinome (KRK) in der jüngeren Bevölkerung. Ziel dieser Arbeit war es, Inzidenztrends und das Überleben für Nordrhein-Westfalen zu untersuchen.

Methode: Krebsregisterdaten der Jahre 2008–2019 wurden in zwei Altersgruppen (15–54 Jahre und 55–99 Jahre) eingeteilt, für die altersstandardisierte Inzidenzraten, die durchschnittlichen jährlichen prozentualen Veränderungen (AAPC) und das relative 5-Jahres-Überleben (RS) stratifiziert nach Lokalisation, Histologie, Tumorgröße und Grading berechnet wurden.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 167 919 Fälle, wobei der Anteil von Adenokarzinomen 86,4 % betrug. Die altersstandardisierten Inzidenzraten pro 100 000 Personenjahre betrugen im Jahr 2019 bei jüngeren Männern und Frauen (15–54 Jahre) 13,8 beziehungsweise 10,3 und ab 55 Jahren 197,9 beziehungsweise 126,3. Die Inzidenz sank im Zeitraum 2008 – 2019 bei älteren Männern und Frauen (AAPC: −2,6 % beziehungsweise –2,9 %), bei jüngeren Männern und Frauen (AAPC: –0,5 % beziehungsweise −0,4 %) blieb sie konstant. Die Inzidenz von Neuroendokrinen-, T1- und G1-Tumoren stieg in beiden Altersgruppen (Range AAPC: 2,3–12,2 %; 2,2–8,3 %, 6,3–8,8 %). Jüngere KRK kennzeichnet ein besseres RS mit der größten Differenz bei neuroendokrinen Tumoren (jüngere Männer und Frauen 88 % beziehungsweise 83 %, ältere Männer und Frauen 65 % beziehungsweise 61 %).

Schlussfolgerung: In der jüngeren Altersgruppe blieb die Inzidenz konstant, während sie in der Altersgruppe ab 55 Jahren sank. Neuroendokrine Tumoren sowie kleine und gut differenzierte Tumoren stiegen jedoch in beiden Altersgruppen an. Die Trends in der jüngeren Altersgruppe und der Anstieg von neuroendokrinen Tumoren sollten weiter untersucht werden.

LNSLNS

Das kolorektale Karzinom (KRK) umfasst bösartige Erkrankungen des Appendix, Kolons und Rektums und ist weltweit die dritthäufigste Krebserkrankung bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen (1, 2). Die Inzidenz des KRK steigt in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen an, während sich die Inzidenz in Ländern mit hohem Einkommen stabilisiert hat oder rückläufig ist (3). Studien zeigen, dass die verfügbaren Maßnahmen zur Früherkennung wie die Koloskopie effektiv zur Reduktion der Inzidenz beitragen (4, 5). Eine Koloskopie ermöglicht es, asymptomatische Tumorstadien oder Vorläuferläsionen zu entdecken und zu entfernen.

In Deutschland wird zur Darmkrebsvorsorge für gesetzlich Krankenversicherte neben der Koloskopie der fäkale Okkultbluttest (FOBT) angeboten. Seit 2002 besteht im Alter von 50 bis 54 Jahren ein jährlicher Anspruch auf einen FOBT und ab dem Alter von 55 Jahren können zwei Koloskopien im Abstand von mindestens 10 Jahren in Anspruch genommen werden. Im Jahr 2019 wurde die bislang opportunistische Darmkrebsvorsorge durch ein organisiertes Darmkrebsscreening abgelöst und seitdem haben Männer ab 50 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie.

Insgesamt betrachtet sinkt oder stabilisiert sich die Inzidenz des KRK in Ländern mit hohem Einkommen deshalb zwar, jedoch zeigen Studien Unterschiede in dieser Entwicklung hinsichtlich des Erkrankungsalters. So ist die Inzidenz bei Erkrankten, die älter als 50 Jahre sind, zurückgegangen oder konstant geblieben, hingegen ist die Inzidenz bei Erkrankten, die jünger als 50 Jahre sind, angestiegen (6, 7, 8, 9, 10, 11, 12). Ausgenommen hiervon ist die Inzidenz neuroendokriner Tumoren, welche bei jüngeren und älteren Menschen ansteigt (13, 14, 15).

Es gibt Hinweise darauf, dass sich das KRK bei jüngeren Erkrankten klinisch, pathologisch und molekular vom KRK bei älteren Erkrankten unterscheidet (16). Die Mehrzahl der diagnostizierten KRK bei Jüngeren sind sporadisch und in ihrer Ätiologie unklar (17). Sie werden häufig aufgrund von Symptomen und nicht durch eine Krebsfrüherkennung entdeckt (18, 19). Obwohl erbliche Komponenten und Faktoren wie ein sitzender Lebensstil, Adipositas und Diabetes mellitus das Risiko für die Entwicklung eines KRK erhöhen, können sie den Anstieg bei jüngeren Erkrankten nicht allein erklären (16). Auch vermehrte Früherkennungsuntersuchungen bei Personen unter 50 Jahren können den Anstieg nicht begründen (20).

Demgegenüber zeigt eine erste Analyse deutschlandweiter Krebsregisterdaten einen Rückgang der Inzidenz sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Erkrankten (21). Ziel dieser Analyse war es, die Entwicklung der Inzidenz und das relative Überleben für jüngere und ältere Erkrankte mit einem KRK in Nordrhein-Westfalen (NRW) für den Zeitraum 2008–2019 anhand von Krebsregisterdaten zu analysieren, stratifiziert nach Tumorlokalisation, histologischen Gruppen, Tumorgröße und histopathologischem Grading.

Methode

Die Datenbasis des Landeskrebsregisters NRW repräsentiert eine Bevölkerung von circa 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Seit 2005 besteht für Krebserkrankungen eine Meldepflicht. Der regelmäßig vom Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut geschätzte Erfassungsgrad der Krebsregistrierung liegt für den Untersuchungszeitraum bei > 90 %. Datengrundlage waren alle im Zeitraum 2008–2019 diagnostizierten malignen KRK (ICD-10: C18–C20) mit einem Erkrankungsalter von 15 bis 99. Die Fälle wurden anhand des Erkrankungsalters in zwei Gruppen eingeteilt: die Gruppe der Jüngeren umfasste 15- bis 54-Jährige und die der älteren 55- bis 99-Jährige. Die Altersgrenze zwischen den Gruppen wurde auf 55 Jahre gesetzt, da im Untersuchungszeitraum die Früherkennungskoloskopie ab 55 Jahren angeboten wurde (seit 2019 für Männer ab 50 Jahren).

Die malignen KRK wurden gemäß der Internationalen Klassifikation der Krankheiten für die Onkologie (ICD-O-3) (e1) topografisch in proximales Kolon (C18.0, C18.2–C18.4), distales Kolon (C18.5–C18.7), nicht näher bezeichnetes Kolon (C18.9) und Rektum (C19–C20) sowie histologisch in Adenokarzinome, neuroendokrine Tumoren und sonstige unspezifische Malignome eingeteilt und ausgewertet (Morphologiecodes siehe Tabelle 1). Darüber hinaus wurden die Analysen stratifiziert nach Tumorgröße (T-Stadium) und histopathologischem Grading. Aufgrund der geringen Fallzahl wurden C18.8 kodierte Tumoren (mehrere Teilbereiche überlappend, 859 Fälle, 0,7 %) und sonstige histologisch spezifische Malignome (538 Fälle, 0,4 %) für die Stratifikation nach Lokalisation beziehungsweise Histologie nicht berücksichtigt. Tumoren des Appendix (C18.1) wurden ausgeschlossen, da sie sich in ihrer Biologie und Ätiologie von anderen KRK unterscheiden (22, 23).

Zuordnung von ICD-O-3 Morphologiecodes zu histologischen Gruppen (nur Malignitätsgrad/3 wurde berücksichtigt)
Tabelle 1
Zuordnung von ICD-O-3 Morphologiecodes zu histologischen Gruppen (nur Malignitätsgrad/3 wurde berücksichtigt)

Statistik

Altersstandardisierte Inzidenzraten (ASR) wurden anhand der alten europäischen Standardpopulation (24) berechnet. Weiterhin wurden die durchschnittlichen jährlichen prozentualen Veränderungen („average annual percentage changes“ [AAPCs]) unter Nutzung der Joinpoint-Regression geschätzt. Dies ermöglicht die Analyse von Trends, auch wenn Ausmaß und Richtung des Trends sich ändern.

Die Joinpoint-Regression passt einen Linienzug aus stückweise linearen Segmenten an die Inzidenzraten an, wobei die Anzahl und Positionen der Segmentübergänge durch Permutationstests bestimmt werden. Durch die Verwendung einer log-Link-Funktion bildet der Linienzug eine relative (prozentuale) Änderung ab. Die AAPC wird nicht durch die Steigung einer einzigen Regressionsgerade ausgedrückt, sondern durch das mit der Anzahl der Jahre in einem Segment gewogene Mittel der Steigungskoeffizienten. Dies erlaubt eine präzisere Schätzung des AAPC (25).

Das relative 5-Jahres-Überleben (RS) wurde für den Kalenderzeitraum 2017–2019 berechnet. Das RS ist eine rechnerische Methode zur Ermittlung des krebsspezifischen Überlebens und ist definiert als Quotient aus dem beobachteten Überleben der Erkrankten und dem erwarteten Überleben der Allgemeinbevölkerung desselben Alters, Geschlechts und Kalenderzeitraums (26). Das erwartete Überleben wurde anhand der Sterbetafeln für NRW mit der Ederer-II-Methode berechnet (27, 28). Das RS wurde mit dem Periodenansatz geschätzt (29). Der Periodenansatz liefert aktuellere Überlebensschätzer als der traditionelle Kohortenansatz, da hierbei ausschließlich die Informationen zum Überleben des letzten Kalenderzeitraums genutzt werden, für den Sterbefalldaten vorliegen (30). Daher können mit dem Periodenansatz Änderungen in der Prognose von Krebspatientinnen und -patienten zeitnah erkannt werden. Das RS wurde mit dem International Cancer Survival Standard (ICSS) altersstandardisiert (31). Fälle, für die nur Informationen aus der Todesbescheinigung vorliegen (Death-Certificate-Only [DCO]-Fälle) wurden von der Berechnung des RS ausgeschlossen. Die Berechnungen wurden mit R 3.6.2 durchgeführt (e2), das RS wurde mit dem periodR-Paket, Version 1.0–6, geschätzt (32) und für die AAPCs wurde Joinpoint-Regression 4.9.0.0 verwendet, welches vom US National Cancer Institute zur Verfügung gestellt wird.

Ergebnisse

Inzidenz

Tabelle 2 zeigt die Häufigkeiten des KRK nach Alter und Geschlecht für KRK gesamt und für die Stratifikationen. Eingeschlossen wurden 167 919 Fälle, davon waren 90 % in der älteren Altersgruppe und 86,4 % aller Tumoren waren Adenokarzinome. Das mediane Erkrankungsalter lag bei jüngeren Männern und Frauen bei 50 beziehungsweise 49 Jahren und bei älteren Männern und Frauen bei 73 beziehungsweise 77 Jahren.

Absolute und relative Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019
Tabelle 2
Absolute und relative Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019

Der DCO-Anteil lag für ältere Erkrankte bei 10 % (2008: 19 %; 2019: 7 %) und für jüngere Erkrankte bei 3 % (2008: 6 %; 2019: 1 %).

Tabelle 3 zeigt die altersstandardisierten Inzidenzraten für die Jahre 2008 und 2019. Die Inzidenz von Tumoren im Rektum war, mit Ausnahme der älteren Frauen im Jahr 2019, in allen Altersgruppen am höchsten (2008 und 2019: jüngere Männer 6,7 und 6,2; jüngere Frauen 4,7 und 4,7; ältere Männer 103 und 73 pro 100 000). Bei den älteren Frauen war die Inzidenz von Tumoren im proximalen Kolon 2019 am höchsten (2008 Rektum 54; 2019 proximales Kolon 51 pro 100 000).

Altersstandardisierte Inzidenzraten (ASR) des kolorektalen Karzinoms pro 100 000 Personenjahre (alter Europastandard) für die Jahre 2008 und 2019 nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Tabelle 3
Altersstandardisierte Inzidenzraten (ASR) des kolorektalen Karzinoms pro 100 000 Personenjahre (alter Europastandard) für die Jahre 2008 und 2019 nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Hinsichtlich der Tumorgröße haben T3-Tumoren in beiden Altersgruppen die höchste Inzidenz (2008 und 2019: jüngere Männer 5,2 und 5,1; jüngere Frauen 4,3 und 3,5; ältere Männer 98 und 69; ältere Frauen 58 und 42 pro 100 000).

Tumoren mit Grading G2 hatten in allen Altersgruppen die höchste Inzidenz (2008 und 2019: jüngere Männer 7,9 und 8,0; jüngere Frauen 6,7 und 6,4; ältere Männer 162 und 125; ältere Frauen 99 und 74 pro 100 000).

Durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung (AAPC)

Die Inzidenz sank innerhalb des analysierten Zeitraums bei älteren Männern und Frauen (AAPC: −2,6 % beziehungsweise −2,9 %), bei jüngeren Männern und Frauen (AAPC: −0,5 % beziehungsweise −0,4 %) blieb sie konstant (Tabelle 4).

Durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung (AAPC) mit Konfidenzintervall (KI) des kolorektalen Karzinoms nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019
Tabelle 4
Durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung (AAPC) mit Konfidenzintervall (KI) des kolorektalen Karzinoms nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019

Für jüngere Männer stieg die Inzidenz für Tumoren im Kolon leicht an (AAPC proximal: 1,4 %, AAPC distal 1,1 %). Für ältere Männer und Frauen sank die Inzidenz für Tumoren im distalen Kolon und Rektum (Range AAPC: −3,1 % bis −2,8 %).

Die Inzidenz für neuroendokrine Tumoren, Tumorgröße T1 und Grading-G1-Tumoren stieg in beiden Altersgruppen an (neuroendokrine Tumoren Range AAPC: 2,3–12,2 %; T1 Range AAPC: 2,2–8,3 %, G1 Range AAPC: 6,3–8,8 %).

Relatives 5-Jahres-Überleben

Das 5-Jahres-RS war in der jüngeren Altersgruppe höher als in der älteren (jüngere Männer und Frauen 74 % und 75 %, ältere Männer und Frauen 64 % und 67 %, Grafik 1, eGrafik), dies galt auch für die meisten Stratifizierungen.

Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, gesamt; b, Lokalisation; c, histologische Gruppe; NET, neuroendokrine Tumoren
Grafik
Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, gesamt; b, Lokalisation; c, histologische Gruppe; NET, neuroendokrine Tumoren
Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, Tumorgröße; b, histopathologisches Grading unbek, unbekannt
eGrafik
Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, Tumorgröße; b, histopathologisches Grading unbek, unbekannt

Eine Ausnahme waren Tumorgröße T1-, T2- und Grading-G3/4-Tumoren bei Frauen, hier gab es keine Unterschiede im 5-Jahres-RS zwischen Jüngeren und Älteren.

Am deutlichsten unterscheidet sich das 5-Jahres-RS bei neuroendokrinen Tumoren (jüngere Männer und Frauen 88 % und 83 %, ältere Männer und Frauen 65 % und 61 %).

Diskussion

Die Gesamtinzidenz kolorektaler Karzinome ist in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum 2008–2019 gesunken. Die Analyse zeigt jedoch, dass sich die Inzidenztrends zwischen jüngeren und älteren Erkrankten unterscheiden. In der älteren Altersgruppe sank die Inzidenz von KRK, in der jüngeren Altersgruppe blieb sie konstant. Neuroendokrine Tumoren sowie die prognostisch günstigen Tumoren im Stadium T1 und gut differenzierte Tumoren (G1) stiegen in beiden Altersgruppen an, während die Inzidenz größerer Tumoren im Stadium T2–T4, schlecht/undifferenzierter Tumoren (G3/G4) und von Adenokarzinomen vor allem in der älteren Altersgruppe sank. Außerdem war ein leichter Anstieg der Inzidenz von Tumoren im proximalen und distalen Kolon bei den jüngeren Männern zu beobachten. Beim relativen 5-Jahres-Überleben war die Prognose für jüngere Erkrankte tendenziell besser. Die größten Unterschiede zwischen den Altersgruppen zeigten sich bei den neuroendokrinen Tumoren, das Überleben für die Jüngeren war deutlich besser.

Die Entwicklung der Inzidenz in der älteren Altersgruppe ist mutmaßlich durch die Darmkrebsvorsorge beeinflusst (21). Aktuelle Ergebnisse zum Einfluss der Früherkennungsprogramme auf die Inzidenz kolorektaler Karzinome in Deutschland und anderen europäischen Ländern zeigen einen Anstieg von Karzinomen im UICC-Stadium 1 (33). Die Inzidenz von Tumoren im proximalen Kolon in der älteren Altersgruppe ist konstant geblieben, was durch die nachgewiesen geringere Wirksamkeit der Koloskopie im proximalen Kolon bedingt sein könnte (5).

In der jüngeren Altersgruppe sind die Inzidenztrends weniger eindeutig der Darmkrebsvorsorge zuzuschreiben. Eine ungünstige Ernährungsweise, Bewegungsmangel und Adipositas bereits in jungen Jahren könnten ebenfalls zum früheren Auftreten von KRK beitragen. Im Untersuchungszeitraum wurden in beiden Altersgruppen 35–40 % der KRK-Fälle im fortgeschrittenen Stadium T3 entdeckt, dennoch war auch in der jungen Altersgruppe eine Zunahme der prognostisch günstigen Stadien zu beobachten. Möglicherweise hat sich das Alter bei Inanspruchnahme der Koloskopie im Untersuchungszeitraum verringert, sodass Tumoren und Vorläuferläsionen auch bei Jüngeren früher entdeckt wurden. Darüber hinaus stand im Untersuchungszeitraum für 50- bis 54-Jährige der Test auf Blut im Stuhl (FOBT) zur Früherkennung zur Verfügung. Auch bei familiär vorkommenden KRK wird eine Koloskopie im jüngeren Alter empfohlen. Weigl et al. (34) schätzen, dass sich in Deutschland 21 % der 40- bis 44-Jährigen, 28 % der 45- bis 49-jährigen und 35 % der 50- bis 54-Jährigen jemals einer Koloskopie unterzogen haben.

Der beobachtete Inzidenzanstieg neuroendokriner Tumoren deckt sich mit den Ergebnissen einer Analyse von SEER-Daten (Surveillance, Epidemiology and End Results), die neben einer verbesserten Klassifikation dieser Tumoren als Grund hierfür den intensiveren Einsatz der Endoskopie sieht (15). Klinisch präsentieren sich neuroendokrine KRK sehr unterschiedlich. Neuroendokrine Tumoren (NET) des Kolons werden häufig spät und in fortgeschrittenen Stadien entdeckt, während NET des Rektums bei Diagnose eher klein und niedriggradig sind (35). Wir prüften daher, inwieweit die Anstiege von T1- und G1-Tumoren durch ebenfalls vermehrt diagnostizierte NET bedingt sein könnten und fanden auch nach Ausschluss der NET weiterhin, jedoch geringere Inzidenzanstiege bei T1- und G1-Tumoren.

Der Unterschied des relativen 5-Jahres-Überlebens zwischen der jüngeren und älteren Altersgruppe könnte auf weniger Komorbiditäten und aggressivere Therapien zurückzuführen sein. Abdelsattar et al. (36) haben ebenfalls ein höheres krebsspezifisches Überleben bei jüngeren Erkrankten beobachtet, obwohl bei Diagnose das Krankheitsstadium häufiger fortgeschritten war als bei älteren Erkrankten. Bahadoer et al. (37) führen die Unterschiede in der Prognose für verschiedene europäische Länder auf eine erhöhte Sterblichkeit von älteren Erkrankten im ersten postoperativen Jahr zurück. Überlebten sie das erste Jahr, konnten keine Unterschiede zu Jüngeren festgestellt werden.

Eine Stärke dieser Arbeit ist die umfangreiche Datenbasis des Landeskrebsregister NRW, die auch Analysen von selteneren Tumoren und Tumoreigenschaften ermöglicht.

Limitationen der Studie sind der verfügbare Zeitraum der Daten, der die Inzidenz vor und direkt nach der Einführung der Darmkrebsvorsorge im Jahr 2002 nicht abbildet. Darüber hinaus enthalten die Krebsregisterdaten keine Information, ob der Tumor durch eine Früherkennung oder bei dem Auftreten von Symptomen entdeckt wurde. Dadurch kann der unmittelbare Einfluss der Früherkennungskoloskopie nicht untersucht werden. Auch die in jungen Registern oft noch recht hohe Zahl von DCO-Fällen ist insbesondere bei der Überlebenszeitberechnung zu berücksichtigen. DCO-Fälle werden bei der Überlebenszeitanalyse ausgeschlossen, da keine Informationen zum Diagnosedatum vorliegen. Weil DCO-Fälle mit höherem Alter und schlechterer Prognose wahrscheinlicher werden (38), führt dies insbesondere in der älteren Altersgruppe zu einer Überschätzung der Prognose (39). Der Unterschied der Prognose zwischen jüngeren und älteren Erkrankten ist in dieser Analyse daher vermutlich noch größer als hier dargestellt.

Diese Arbeit untersuchte Unterschiede der Inzidenz und Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen der jüngeren und der älteren Bevölkerung ab 55 Jahren, die seit 2002 zur Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge mittels Koloskopie berechtigt ist. Vuik et al. (12) fanden für 20- bis 29-jährige Europäer einen stärkeren Anstieg der Inzidenz in den Jahren 2004–2016 (7,9 %) als für die 30- bis 39-jährigen (4,9 %) und die 40- bis 49-jährigen (1,6 %). Die Evaluation der Früherkennungskoloskopie (40) ergab zudem, dass im Zeitraum 2010–2019 15,4 % der Männer und 14,9 % der Frauen eine Früherkennungskoloskopie in Anspruch nahmen. Durch die Absenkung der Altersgrenze für Männer auf 50 Jahre und das organisierte Einladungsverfahren ist 2019 die Inanspruchnahme der Früherkennungskoloskopie um 14,3 % gestiegen. Inzidenztrends nach Lokalisation, Tumorstadium und Grading, insbesondere in der jüngeren Altersgruppe, sollten daher in weiteren Studien differenzierter nach Alter und Zeitraum untersucht werden. Auch der beobachtete Inzidenzanstieg bei neuroendokrinen Tumoren in beiden Altersgruppen sollte hinsichtlich des unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbildes nach Lokalisation des Tumors weiter erforscht werden. Gegenüberstellend zu Bahadoer et al. (37) könnten für NRW die Prognosen für ältere Erkrankte nach dem ersten postoperativen Jahr mit der Prognose für jüngere Erkrankte verglichen werden. Für eine noch detailliertere Analyse könnten auch die erfassten Therapiedaten der seit 2016 in NRW bestehenden flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung genutzt werden.

Zusammenfassend konnte die Analyse zeigen, dass die Inzidenz von KRK insgesamt sinkt und in der Altersgruppe ab 55 Jahren die Effekte der Früherkennungskoloskopie deutlich werden. Die Inzidenztrends in der jüngeren Altersgruppe und der Anstieg von neuroendokrinen Tumoren in beiden Altersgruppen sollte weiter untersucht werden.

Interessenkonflikt
Die Autorinnen und die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Manuskriptdaten
eingereicht: 29.09.2022, revidierte Fassung angenommen: 08.02.2023

Anschrift für die Verfasser
Lennart Möller
Fachbereich Epidemiologie
Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen gGmbH
Gesundheitscampus 10
44801 Bochum
lennart.moeller@krebsregister.nrw.de

Zitierweise
Möller L, Wellmann I, Stang A, Kajüter H: The epidemiology of colorectal cancer in younger and older patients.
Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 277–83.
DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0041

►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de

Zusatzmaterial
eLiteratur, eGrafiken:
www.aerzteblatt.de/m2023.0041 oder über QR-Code

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Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, Bochum;
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Universitätsklinikum Essen: Prof. Dr. med. Andreas Stang
Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, gesamt; b, Lokalisation; c, histologische Gruppe; NET, neuroendokrine Tumoren
Grafik
Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, gesamt; b, Lokalisation; c, histologische Gruppe; NET, neuroendokrine Tumoren
Zuordnung von ICD-O-3 Morphologiecodes zu histologischen Gruppen (nur Malignitätsgrad/3 wurde berücksichtigt)
Tabelle 1
Zuordnung von ICD-O-3 Morphologiecodes zu histologischen Gruppen (nur Malignitätsgrad/3 wurde berücksichtigt)
Absolute und relative Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019
Tabelle 2
Absolute und relative Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019
Altersstandardisierte Inzidenzraten (ASR) des kolorektalen Karzinoms pro 100 000 Personenjahre (alter Europastandard) für die Jahre 2008 und 2019 nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Tabelle 3
Altersstandardisierte Inzidenzraten (ASR) des kolorektalen Karzinoms pro 100 000 Personenjahre (alter Europastandard) für die Jahre 2008 und 2019 nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung (AAPC) mit Konfidenzintervall (KI) des kolorektalen Karzinoms nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019
Tabelle 4
Durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung (AAPC) mit Konfidenzintervall (KI) des kolorektalen Karzinoms nach Alter, Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, 2008–2019
Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, Tumorgröße; b, histopathologisches Grading unbek, unbekannt
eGrafik
Relatives 5-Jahres-Überleben des kolorektalen Karzinoms mit 95-%-Konfidenzintervall und Differenz in Prozentpunkten zwischen Jüngeren und Älteren nach Geschlecht und Tumoreigenschaften in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Kalenderperiode 2017–2019. a, Tumorgröße; b, histopathologisches Grading unbek, unbekannt
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