PERSONALIEN
Franz-Ulrich Hartl: Aufklärer der Funktion der Chaperone


Für hervorragende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellbiologie verleiht die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina alle zwei Jahre die Schleiden-Medaille. Dieses Jahr erhielt sie Prof. Dr. med. Franz-Ulrich Hartl (65) für seine Arbeiten zur Aufklärung der Funktion der molekularen Chaperone. Sie tragen dazu bei, die Entstehung von Erkrankungen wie Parkinson, Chorea Huntington und Alzheimer-Demenz besser zu verstehen.
Generell gilt der Mediziner und Zellbiologe als Pionier für den Nachweis, dass die Proteine sämtlicher Organismen gefaltet werden und dabei auf Chaperone (Faltungshilfen) angewiesen sind. Passieren bei der Faltung Fehler, kann es zu neurodegenerativen Krankheiten kommen. Dies spielt auch eine entscheidende Rolle beim Altern und altersbedingten Krankheiten. Hartl erforscht, warum die Menge der Chaperone in den Zellen mit zunehmendem Alter abnimmt. Falsch geformte Proteine werden dann nicht mehr erkannt und neu gefaltet, sondern verklumpen.
Hartl studierte in Heidelberg Medizin studiert und beschäftigte sich bereits damals im Rahmen seiner Promotion mit der Biochemie von Proteinen. 1990 habilitierte er sich an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Von 1991 bis 1997 war er Professor am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center und Cornell Medical College New York. Seit 1997 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in München. Für seine Forschungsergebnisse wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann
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