ArchivDeutsches Ärzteblatt20/2023Diagnostik und Behandlung bei unipolarer Depression
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Hintergrund: Depressionen zählen weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die 2022 neu erschienene Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) „Unipolare Depression“ spricht Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie akuter und chronischer depressiver Störungen aus.

Methode: Die Aktualisierung basiert auf systematischen Evidenzrecherchen (Zeitraum 2013–2022) durch ein multidisziplinäres Gremium in einem formalisierten Konsensusprozess.

Ergebnisse: Die Struktur der Leitlinie wurde grundlegend überarbeitet und orientiert sich nun an den Behandlungs- und Erkrankungsphasen sowie dem Schweregrad der Depression. Neu hinzugekommen sind unter anderem Internet- und mobilbasierte Interventionen (IMI) sowie Empfehlungen zur Esketaminbehandlung, zur repetitiven Magnetstimulation, zu psychosozialen Therapien, zu Rehabilitation und Teilhabe sowie zu komplexen Versorgungsformen. Außerdem legt die Leitlinie einen Schwerpunkt auf die bessere Koordination aller Leistungen bei der Versorgung von depressiven Menschen. Der vorliegende Beitrag umfasst die wichtigsten Änderungen und Ergänzungen der insgesamt 156 Empfehlungen. Für weitergehende Informationen sowie begleitende Materialien wird auf die folgende Website verwiesen: www.leitlinien.de/depression.

Schlussfolgerung: Für Menschen mit Depressionen gibt es wirksame Behandlungen und eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten, die sowohl für die hausärztliche, psychiatrische, psychotherapeutische und komplementäre Versorgung bedeutsam sind. Mit der aktualisierten Leitlinie kann das frühzeitige Erkennen, die Diagnosestellung, die Behandlung und interdisziplinäre Versorgung von Menschen mit Depression weiter verbessert werden.

LNSLNS

Depressive Patientinnen und Patienten haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine circa zweifach erhöhte Mortalität und eine durchschnittlich um 7–14 Jahre reduzierte Lebenserwartung (1, 2). Depressive Episoden zählen zu den häufigsten Einzeldiagnosen. Das zeigt die Anzahl der Tage, an denen aufgrund dieser Diagnose Arbeitsunfähigkeit (AU) bestand (3, 4) und die Tatsache, dass Frühberentungen aufgrund verminderter Erwerbsfähigkeit am häufigsten durch depressive Störungen bedingt sind (5).

Die nationale Versorgungsleitline (NVL) „Unipolare Depression“ erfüllt alle Anforderungen an S3-Leitlinien gemäß dem „Regelwerk Leitlinien“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) (6). Dazu gehören ein multidisziplinäres Gremium aus 28 wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Institutionen sowie drei Patientenorganisationen (eTabelle 1), ein transparentes Management von Interessenkonflikten, die systematische Recherche und Bewertung der Evidenz unter Berücksichtigung der „grading of recommendations assessment, development and evaluation“(GRADE)-Kriterien (7, 8) sowie ein strukturierter, formaler Konsensprozess. In die Formulierung und Gradierung der Empfehlungen flossen zudem klinische und versorgungspraktische Überlegungen sowie von den Patientenvertretern eingebrachte Aspekte ein (9).

Autorinnen und Autoren der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Unipolare Depression, Version 3.0 (2022) (Collaborators)
eTabelle 1
Autorinnen und Autoren der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Unipolare Depression, Version 3.0 (2022) (Collaborators)

Ein Entwurf der Leitlinie konnte öffentlich kommentiert werden; die mehr als 200 eingegangenen Kommentare wurden von der Leitliniengruppe diskutiert und führten zu mehreren Änderungen in der finalen Version. Ausführliche Informationen zur Methodik finden sich im Leitlinienreport (10).

In der aktuellen Version (11) noch nicht enthalten sind Empfehlungen zu Komorbidität, zyklusassoziierten Depressionen und anderen speziellen klinischen Szenarien. Diese werden 2023 bearbeitet.

Diagnostik und Monitoring

In der Versorgung durch Hausärztinnen und Hausärzte sowie in Allgemeinkrankenhäusern sollen Risikopatientinnen und -patienten Maßnahmen zur Früherkennung depressiver Störungen angeboten werden (zum Beispiel Feststellung früherer Episoden, bestimmter somatischer Erkrankungen, Erkennung von Substanzmissbrauch) (starke Empfehlung ↑↑). Bei Verdacht auf Depressionen soll sich eine regelhafte ICD-Diagnostik mit Erfassung von Symptomen, Schweregrad und Verlaufsaspekten anschließen (↑↑) (Grafik 1). Die neue NVL berücksichtigt neben der ICD-10 auch die ICD-11, die 2018 von der WHO verabschiedet wurde und in Deutschland nach einer Übergangszeit in Kraft treten wird (eGrafik 1).

Diagnostischer Prozess depressiver Störungen (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152812-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152812-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472395.gif" />
Grafik 1
Diagnostischer Prozess depressiver Störungen (11)
Bestimmen des Schweregrades depressiver Episoden nach ICD-11-Kriterien (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152801-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152801-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472373.gif" />
eGrafik 1
Bestimmen des Schweregrades depressiver Episoden nach ICD-11-Kriterien (11)

Neu empfohlen wird die Diagnostik nach Kriterien der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) (↑↑). Dazu wurden Beispielfragen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte entwickelt. Erfahrungsgemäß wird dies in der Versorgungspraxis noch nicht ausreichend umgesetzt, obwohl die Erfassung von funktionalen, psychosozialen und Teilhabe-Beeinträchtigungen infolge einer Depression eine wesentliche Grundlage für die individuelle Therapieplanung ist.

Die Empfehlungen zur Verlaufsdiagnostik wurden bezüglich der Monitoring-Intervalle und der zu erfassenden Parameter (Symptomatik inklusive Suizidalität, Nebenwirkungen, psychosozialer Status, Teilhabebedarf, Adhärenz) konkretisiert. Um das Ansprechen der Behandlung bewerten zu können, soll der Ausgangsbefund vor Behandlungsbeginn dokumentiert werden, möglichst mithilfe validierter Instrumente (↑↑), wie zum Beispiel dem Fragebogen PHQ-9 für Patientinnen und Patienten (12).

Therapieplanung und Therapieoptionen

Die neue NVL empfiehlt, gemeinsam Therapieziele zu vereinbaren, zu priorisieren und regelmäßig zu evaluieren (↑↑). Diagnostische, therapeutische und versorgungsbezogene Entscheidungen sollen entsprechend dem Konzept der partizipativen Entscheidungsfindung erfolgen (↑↑).

Psychoedukation und niedrigintensive Interventionen

Als niedrigintensive Interventionen gelten Angebote, die schnell zugänglich und von eher kurzer Dauer sind. Sie umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher Optionen, die im Wesentlichen darauf abzielen, die Selbstmanagement-Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten zu stärken („angeleitete Selbsthilfe“). Psychoedukative Angebote sind ein grundlegendes Therapieelement für alle Patientinnen und Patienten (eKasten 1).

Mögliche Inhalte psychoedukativer Schulungen für Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152803-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152803-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472377.gif" />
eKasten 1
Mögliche Inhalte psychoedukativer Schulungen für Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen (11)

Digital unterstützte Interventionen

Zu den Internet- und mobilbasierten Interventionen (IMI) empfiehlt die NVL, dass vor dem Einsatz dieser Angebote eine adäquate Diagnostik, Differenzialdiagnostik, Indikationsstellung, Aufklärung und Verordnung erfolgen soll (↑↑). Zudem wird empfohlen, die Anwendung therapeutisch zu begleiten sowie die Adhärenz und Wirksamkeit regelmäßig zu prüfen (↑↑). Für die Auswahl geeigneter IMI kann das Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen eine erste Orientierung bieten: www.diga.bfarm.de/de.

Medikamentöse Behandlung

Wie in der Vorversion spricht die NVL Empfehlungen nicht nur zur Indikation, sondern auch zur Vorgehensweise bei einer medikamentösen Behandlung aus. Die Auswahl spezifischer Antidepressiva soll anhand des Sicherheits- und Interaktionsprofils, der Komorbidität und Präferenz der Patientinnen und Patienten erfolgen (eTabelle 2). Neu aufgenommen wurde ein Abschnitt zum Absetzen von Antidepressiva: Je nach klinischem Szenario, etwa Absetzen nach Remission oder bei Unwirksamkeit, werden spezifische Empfehlungen für das Ausschleichen der Medikation sowie für das Monitoring ausgesprochen. Beispielsweise sollen Antidepressiva am Ende einer Erhaltungstherapie oder einer Rezidivprophylaxe über mindestens 8–12 Wochen ausgeschlichen werden (↑↑). Wenn Symptome im Zusammenhang mit dem Absetzen auftreten, kommt eine Umstellung auf ein in Tropfenform verfügbares Antidepressivum infrage, dessen Dosierung besonders kleinschrittig reduziert werden kann (offene Empfehlung ↔). Da Symptome beim Absetzen auch nach einer vollständigen Beendigung der Einnahme auftreten können, sollen für mindestens weitere sechs Monate regelmäßige Termine für Monitoring und Kontrolle vereinbart werden (↑↑).

Auswahlkriterien für Antidepressiva (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152808-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152808-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472387.gif" />
eTabelle 2
Auswahlkriterien für Antidepressiva (11)

Psychotherapeutische Behandlung

Die NVL konzentriert sich auf die in Deutschland ambulant verfügbaren und erstattungsfähigen vier psychotherapeutischen Verfahren, die gemäß der Psychotherapie-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sozialrechtlich anerkannt sind: Psychoanalyse, tiefenpsychologische Psychotherapie, Verhaltenstherapie, systemische Therapie. Erstmals gibt es auch Empfehlungen zur Vorgehensweise bei Psychotherapien. So soll bei ausbleibender Besserung nach 8–12 Wochen die mögliche Ursache abgeklärt und über eine Anpassung des psychotherapeutischen Vorgehens entschieden werden (↑↑). Darüber hinaus sollte insbesondere bei komplex erkrankten Patientinnen und Patienten und/oder komplizierten Behandlungsprozessen eine regelmäßige begleitende Erfassung von Symptomatik, Befinden und therapeutischem Prozess durch validierte Instrumente erfolgen (abgeschwächte Empfehlung ↑). Schließlich widmet sich ein ausführlicher Abschnitt den möglichen unerwünschten Wirkungen von Psychotherapie, die lange Zeit kaum beachtet und untersucht wurden (13, 14).

Akutbehandlung nach Schweregrad

Für die neue Version wurden zwei Algorithmen zur schweregradabhängigen Behandlung akuter depressiver Episoden entwickelt (Grafiken 2, 3). Der Stellenwert von medikamentöser und Psychotherapie für die Behandlung der verschiedenen Schweregrade wurde auf Basis jüngerer Metaanalysen diskutiert. Die Effektstärke psychotherapeutischer Behandlungen bezüglich der depressiven Symptomatik lag in einer Metaanalyse von 369 Studien nach Adjustierung für verschiedene Verzerrungsrisiken bei 0,31 (95-%-Konfidenzintervall [0,24; 0,38]) (15). Die Effektstärke von Antidepressiva lag in einer Metaanalyse von 522 Studien im Vergleich zu Placebo bei 0,3 [0,26; 0,34] (16). Metaanalysen zum direkten Vergleich von Psychotherapie und Antidepressiva ergaben keine signifikanten Effektivitätsunterschiede (17, 18, 19, 20, 21, 22), sodass für die Auswahl letztlich klinische Erwägungen ausschlaggebend sind.

Akute leichte depressive Episode

Bei einer akuten leichten depressiven Episode sollen Maßnahmen mit niedriger Intensität (angeleitete Selbsthilfe, gesprächsbasierte Interventionen unter Nutzung psychotherapeutischer Techniken) oder IMI angeboten werden (↑↑). Diese neue Empfehlung begründet sich neben der vorliegenden Evidenz auch mit dem niedrigschwelligen Zugang und der Vermeidung langer Wartezeiten. Zudem werden so Therapieplätze für Patientinnen und Patienten freigehalten, bei denen niedrigintensive Angebote oder IMI alleine nicht ausreichend sind.

Für eine Behandlung mit Psychotherapie oder Antidepressiva bei leichten depressiven Episoden sprechen Risikofaktoren für eine Verschlimmerung oder Chronifizierung der depressiven Symptomatik, zum Beispiel frühere depressive Episoden, lange Dauer, Komorbidität. Antidepressiva werden aufgrund von Sicherheitserwägungen (Nebenwirkungen, Absetzsyndrom) abgeschwächt empfohlen. Die Leitliniengruppe nimmt in der Versorgung nach wie vor eine zu schnelle alleinige Behandlung mit Antidepressiva wahr. Sie betont deshalb, dass die medikamentöse Therapie in ein therapeutisches Gesamtkonzept eingebunden sein soll, das psychoedukative Inhalte umfasst (↑↑). Diese umfassen zum Beispiel die Schlafhygiene und gegebenenfalls unterstützende Angebote, wie Sporttherapie (Grafik 2).

Akuttherapie leichtgradiger depressiver Störungen (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152813-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152813-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472397.gif" />
Grafik 2
Akuttherapie leichtgradiger depressiver Störungen (11)

Akute mittelgradige depressive Episode

Patientinnen und Patienten mit akuten mittelgradigen depressiven Episoden soll wie bisher gleichwertig eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Therapie angeboten werden (↑↑). Internet- und mobilbasierte Interventionen können Patientinnen und Patienten zusätzlich angeboten werden (↔). Benzodiazepine und Z-Substanzen sollen bei leichten depressiven Episoden nicht eingesetzt werden (↓↓ starke Negativ-Empfehlung) beziehungsweise bei mittelschweren Depressionen nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei belastenden Schlafstörungen oder starker Unruhe (↓ abgeschwächte Negativ-Empfehlung).

Akute schwere depressive Episode

Unverändert sind die Empfehlungen zur vorzugsweisen Kombinationsbehandlung bei Patientinnen und Patienten mit akuten schweren depressiven Episoden mit medikamentöser Therapie und Psychotherapie (↑↑). Lehnen Patientinnen oder Patienten eine Kombination ab, soll alternativ eines der beiden Verfahren angeboten werden (↑↑) (Grafik 3).

Akuttherapie mittelgradiger und schwerer depressiver Störungen (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152814-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152814-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472399.gif" />
Grafik 3
Akuttherapie mittelgradiger und schwerer depressiver Störungen (11)

Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe

Die Einnahme eines Antidepressivums soll 6–12 Monate in gleicher Dosierung wie in der Akutphase über die Remission hinaus erfolgen (↑↑). Sofern keine Indikation für eine Rezidivprophylaxe besteht, soll das Antidepressivum dann ausgeschlichen werden (↑↑). Nur bei Patientinnen und Patienten mit 2–3 oder mehr depressiven Episoden und mit bedeutsamen funktionellen Einschränkungen in der jüngeren Vergangenheit (letzte fünf Jahre) kommt eine Langzeitprophylaxe infrage (↑).

Auch unter psychotherapeutischer Akutbehandlung soll zur Stabilisierung des Therapieerfolgs sowie zur Rückfallprophylaxe eine angemessene Weiterführung der Psychotherapie angeboten werden (↑↑). Im Anschluss an eine medikamentöse Erhaltungstherapie kann alternativ zu einer medikamentösen Rezidivprophylaxe auch ein Ausschleichen in Kombination mit einer Psychotherapie angeboten werden (↔) und nach einer erfolgreichen medikamentösen Akuttherapie kommt auch eine Erhaltungstherapie oder Rückfallprophylaxe mit einer kombinierten medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung infrage (↑).

Nichtansprechen und Therapieresistenz

Bei Nichtansprechen einer medikamentösen Therapie ist eine konsequente Ursachensuche, zum Beispiel bezüglich Adhärenz, Komorbidität, Komedikation oder zu niedriger Serumspiegel wichtig (Grafik 4). Neu ist eine starke Empfehlung zur Ergänzung einer medikamentösen Therapie mit Psychotherapie (↑↑). Alternativ kommen eine Augmentation mit Antipsychotika in niedriger Dosierung (↑) oder mit Lithium (↑) sowie eine Kombination zweier Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer [SSRI], Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer [SNRI] oder trizyklische Antidepressiva [TZA] einerseits mit Mianserin oder Mirtazapin oder Trazodon) infrage (↑). Zur Augmentation einer medikamentösen Behandlung kann auch eine repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) angewendet werden (↔).

Vorgehen bei Nichtansprechen einer medikamentösen Therapie (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152815-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152815-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472401.gif" />
Grafik 4
Vorgehen bei Nichtansprechen einer medikamentösen Therapie (11)

Auch bei Nichtansprechen auf eine Psychotherapie (eGrafik 2) ist die Ursachensuche wichtig (eTabelle 3). Intervision und Supervision können dazu beitragen, diese Ursachen zu identifizieren sowie mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten (↑). Wenn entweder die Passung zwischen der behandelten und der therapierenden Person nicht gegeben ist oder das Verfahren nicht adäquat erscheint, sollen die Patientinnen und Patienten entsprechend weitergeleitet werden (↑↑). Wenn hingegen eine stabile therapeutische Arbeitsbeziehung besteht, soll die Frequenz der Sitzungen erhöht werden (↑↑).

Vorgehen bei Nichtansprechen einer Psychotherapie
eGrafik 2
Vorgehen bei Nichtansprechen einer Psychotherapie
Mögliche Ursachen für das Nichtansprechen einer Psychotherapie (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152809-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152809-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472389.gif" />
eTabelle 3
Mögliche Ursachen für das Nichtansprechen einer Psychotherapie (11)

Bei wiederholtem Nichtansprechen auf medikamentöse Therapie (Grafik 4) sollte ein testweises Ausschleichen der Medikation angeboten werden (↑). Auch eine Augmentation des Antidepressivums mit Esketamin stellt eine Option dar, allerdings aufgrund der ausschließlichen Verfügbarkeit über Krankenhausapotheken nur im (teil-)stationären Setting (↔). Aufgrund der verbesserten Evidenzlage wurde auch hier eine Empfehlung für die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) formuliert (↑) (Grafik 4).

Chronische Depressionen

Eine chronische (nach ICD-11 persistierende) depressive Störung liegt vor, wenn die depressive Episode ununterbrochen mehr als zwei Jahre lang andauert. Da in den Studien zu chronischen Formen sehr heterogene Gruppen untersucht wurden und daher die Aussagesicherheit sehr begrenzt ist, beruhen die neuen Empfehlungen der NVL auf klinischen Erwägungen: Die Behandlung therapienaiver chronischer Depressionen soll sich am schweregradspezifischen Vorgehen bei akuten beziehungsweise rezidivierenden Episoden orientieren (↑↑). Wenn depressive Störungen chronifizieren, obwohl die Patientinnen und Patienten leitliniengerecht behandelt wurden, soll gemäß den Empfehlungen zu Maßnahmen bei Nichtansprechen beziehungsweise Therapieresistenz vorgegangen werden (↑↑).

Psychosoziale Therapien und unterstützende Maßnahmen

Psychosoziale Therapien werden nach Einschätzung der Leitliniengruppe vor allem in der ambulanten Praxis oft zu spät oder gar nicht genutzt. Die neue NVL spricht daher explizite Empfehlungen zur Indikationsprüfung von Ergotherapie und Soziotherapie (↑) sowie zu Selbsthilfe- und Angehörigenangeboten, Peer-Beratung sowie Genesungsbegleitung (↑↑) aus und stellt praktische Informationen für die Verordnung psychosozialer Therapien zur Verfügung.

Die NVL empfiehlt, Patientinnen und Patienten mit einer depressiven Störung zu sportlichen Aktivitäten oder zur Teilnahme an einem strukturierten und supervidierten körperlichen Training zu motivieren, idealerweise innerhalb einer Gruppe (↑↑). Auch die Evidenzbasis für Lichttherapie ist breiter geworden, sodass die Leitliniengruppe eine starke Empfehlung bei Depressionen mit saisonalem Muster ausspricht (↑↑). Bei Depressionen ohne saisonales Muster ist die Aussagesicherheit der Evidenz noch sehr niedrig. Aufgrund der einfachen Umsetzbarkeit ist aus Sicht der Leitliniengruppe dennoch ein Therapieversuch gerechtfertigt (↔).

Neu sind detaillierte Empfehlungen zur AU, da die Leitliniengruppe eine teilweise zu frühe und zu reflexhafte Krankschreibung im hausärztlichen Bereich wahrnimmt. Das Ausstellen einer AU-Bescheinigung kann zwar ein sinnvolles Angebot zur Entlastung darstellen, kann aber auch – insbesondere bei längerfristigen Krankschreibungen – zur Verschlimmerung und Chronifizierung depressiver Störungen beitragen. Die NVL empfiehlt, potenzielle Vor- und Nachteile (eTabelle 4) mit den Patientinnen und Patienten zu erörtern (↑↑) und das Ausstellen einer AU immer und insbesondere bei einer wiederholten Verlängerung mit therapeutischen Interventionen zu verbinden (↑↑).

Exemplarische Kriterien für oder gegen Krankschreibungen bei unipolaren Depressionen (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152810-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152810-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472391.gif" />
eTabelle 4
Exemplarische Kriterien für oder gegen Krankschreibungen bei unipolaren Depressionen (11)

Suizidalität und andere Notfallsituationen

Die Empfehlungen zum Management von Suizidalität wurden im Wesentlichen bestätigt beziehungsweise leicht modifiziert. Neu ist die explizite Empfehlung, auch suizidale Patientinnen und Patienten über alle Behandlungsaspekte transparent aufzuklären und Entscheidungen über Art und Setting der Behandlung wann immer möglich gemeinsam zu treffen (↑↑). Die Leitliniengruppe hält zudem eine größere Verfügbarkeit ambulanter Krisendienste für wünschenswert, um Patientinnen und Patienten schneller und ortsnah versorgen zu können. Ein Notfallplan mit der Fokussierung auf individuelle Warnzeichen, Bewältigungsstrategien, soziale Unterstützung und Kontaktadressen soll erstellt werden (↑↑) (eKasten 2).

Elemente von Notfallplänen (<a class=1)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152804-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152804-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472379.gif" />
eKasten 2
Elemente von Notfallplänen (1)

Esketamin in intranasaler Applikation kann bei Suizidalität im (teil-)stationären Setting zusätzlich zu einem Antidepressivum angeboten werden (↔) und auch eine Elektrokonvulsionstherapie stellt eine Option dar (↔). Für alle medikamentösen Behandlungen gilt, dass sie nach und/oder begleitend zu einer psychotherapeutischen Krisenintervention erfolgen, nicht aber als alleiniger Therapieansatz.

Neu aufgenommen wurden zu diesem Thema Empfehlungen für andere Notfallsituationen im Zusammenhang mit depressiven Störungen (unter anderem depressiver Stupor, psychomotorische Erregungszustände, Psychosen).

Medizinische Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe

Ein neuer Abschnitt benennt die in Deutschland verfügbaren Angebote von Rehabilitationsleistungen und Unterstützungsmöglichkeiten für psychisch erkrankte Menschen (eGrafik 3). Eine Empfehlung adressiert die Indikationen für stationäre Rehabilitationsleistungen (eKasten 3). Da Erwerbstätigkeit sich positiv auf die psychische Gesundheit von Menschen mit psychischen Erkrankungen auswirkt und fehlende Erwerbstätigkeit ein negativer Prognosefaktor ist (23, 24), empfiehlt die NVL eine frühzeitige entsprechende Beratung der Betroffenen (↑↑) und bei Bedarf deren Unterstützung bei der Antragstellung (↑↑).

Indikationen und Ausschlusskriterien für eine stationäre Rehabilitation bei depressiven Störungen (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152805-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152805-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472381.gif" />
eKasten 3
Indikationen und Ausschlusskriterien für eine stationäre Rehabilitation bei depressiven Störungen (11)

Versorgungskoordination

Insbesondere beim Übergang zwischen stationärer und ambulanter Versorgung kommt es häufig zu Versorgungslücken, obwohl gerade dann Patientinnen und Patienten besonders vulnerabel für Rückfälle und Suizidalität sind. Eine neue grafische Übersicht soll über Versorgungsangebote, Leistungsanbieter und Kostenträger informieren (eGrafik 4). Da die Versorgungsstrukturen regional sehr heterogen sind, sollen sich alle Beteiligten entsprechend informieren (↑↑), um individuelle Netzwerke für die regionale Zusammenarbeit bilden zu können. Die NVL definiert Indikationen zur interdisziplinären Abstimmung beziehungsweise Überweisung (eTabelle 5) und benennt konkrete Maßnahmen zum Entlassmanagement (↑↑) (eKasten 4). Adressiert wird auch die Rolle von Apotheken für die Erkennung von Depressionen und Suizidalität sowie für die Motivation der Betroffenen, sich behandeln zu lassen.

Maßnahmen bei Entlassung von Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen aus akutstationärer Behandlung (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152806-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152806-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472383.gif" />
eKasten 4
Maßnahmen bei Entlassung von Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen aus akutstationärer Behandlung (11)
Indikationen für eine interdisziplinäre Abstimmung bzw. Überweisung zur Konsiliar-, Mit- oder Weiterbehandlung im Zusammenhang mit depressiven Störungen (<a class=11)" width="250" src="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152811-250-0" data-bigsrc="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/152811-1400-0" data-fullurl="https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2023/05/img275472393.gif" />
eTabelle 5
Indikationen für eine interdisziplinäre Abstimmung bzw. Überweisung zur Konsiliar-, Mit- oder Weiterbehandlung im Zusammenhang mit depressiven Störungen (11)

Insbesondere Patientinnen und Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Symptomatik und ≥ 1 Jahr Erkrankungsdauer soll eine multiprofessionelle, strukturierte und koordinierte Versorgung angeboten werden (↑↑). Dafür kommen unterschiedlich intensive Modelle infrage, beginnend mit dem noch nicht umgesetzten Disease-Management-Programm (DMP) Depression über multiprofessionelle Netzverbünde der ambulanten Komplexversorgung (§ 92 Abs. 6b, SGB V) und psychiatrische/psychosomatische Institutsambulanzen (§ 118, SGB V) sowie aufsuchenden Formen wie der stationsäquivalenten psychiatrischen Behandlung (§ 115d, SGB V).

Disseminierung und Patientenmaterialien

Alle Materialien zur NVL „Unipolare Depression“ sind kostenlos über www.leitlinien.de sowie www.awmf.org erhältlich. Die Komplettfassung der NVL steht zum Download als PDF sowie als html-Format zur Nutzung auf mobilen Endgeräten zur Verfügung. In der Kurzfassung sind alle Empfehlungen, Algorithmen sowie wichtige Tabellen zusammengefasst. Für über 20 priorisierte klinische Situationen wurden Entscheidungshilfen oder Patienteninformationen in allgemein verständlicher Sprache entwickelt. In der Patientenleitlinie (derzeit in Erstellung) werden alle Inhalte der NVL in allgemein verständlicher Sprache dargestellt.

Förderung

Das NVL-Programm wird durch Mittel der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer getragen.

Interessenkonflikt

MH wurde für jeweils einen Vortrag honoriert von der Techniker Krankenkasse und von der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen (Schweiz). Er erhielt ein Honorar vom MBO-Verlag für die Erstellung von zwei Patientenbroschüren für den BKK Dachverband. Er erhält als Vorsitzender des Wissenschafllichen Beirats und wissenschaftlicher Leiter des ÄZQ eine Aufwandsentschädigung.

PP erhielt ein Honorar vom MBO-Verlag für die Erstellung von zwei Patientenbroschüren für den BKK Dachverband. PP ist wissenschaftliche Referentin im ÄZQ.

Manuskriptdaten

eingereicht: 19.02.2023, revidierte Fassung angenommen: 15.03.2023

Klinische Leitlinien unterliegen im Deutschen Ärzteblatt, wie auch in vielen anderen Fachzeitschriften, nicht dem Peer-Review-Verfahren, weil es sich bei S3-Leitlinien bereits um vielfach durch Expertinnen und Experten (Peers) bewertete, diskutierte und auf breiter Basis konsentierte Texte handelt.

Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Dr. phil. Martin Härter, Dipl.-Psych.
Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg, und
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)
TiergartenTower, Straße des 17. Juni 106–108, 10623 Berlin
m.haerter@uke.de

Zitierweise
Härter M, Prien P, on behalf of the NVL Guideline Group: Clinical practice guideline: The diagnosis and treatment of unipolar depression—National Disease Management Guideline. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 355–61. DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0074

►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
www.aerzteblatt-international.de

Zusatzmaterial
eLiteratur, eTabellen, eGrafiken, eKasten:
www.aerzteblatt.de/m2023.0074 oder über QR-Code

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Diagnostischer Prozess depressiver Störungen (11)
Grafik 1
Diagnostischer Prozess depressiver Störungen (11)
Akuttherapie leichtgradiger depressiver Störungen (11)
Grafik 2
Akuttherapie leichtgradiger depressiver Störungen (11)
Akuttherapie mittelgradiger und schwerer depressiver Störungen (11)
Grafik 3
Akuttherapie mittelgradiger und schwerer depressiver Störungen (11)
Vorgehen bei Nichtansprechen einer medikamentösen Therapie (11)
Grafik 4
Vorgehen bei Nichtansprechen einer medikamentösen Therapie (11)
Bestimmen des Schweregrades depressiver Episoden nach ICD-11-Kriterien (11)
eGrafik 1
Bestimmen des Schweregrades depressiver Episoden nach ICD-11-Kriterien (11)
Vorgehen bei Nichtansprechen einer Psychotherapie
eGrafik 2
Vorgehen bei Nichtansprechen einer Psychotherapie
Mögliche Inhalte psychoedukativer Schulungen für Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen (11)
eKasten 1
Mögliche Inhalte psychoedukativer Schulungen für Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen (11)
Elemente von Notfallplänen (1)
eKasten 2
Elemente von Notfallplänen (1)
Indikationen und Ausschlusskriterien für eine stationäre Rehabilitation bei depressiven Störungen (11)
eKasten 3
Indikationen und Ausschlusskriterien für eine stationäre Rehabilitation bei depressiven Störungen (11)
Maßnahmen bei Entlassung von Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen aus akutstationärer Behandlung (11)
eKasten 4
Maßnahmen bei Entlassung von Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen aus akutstationärer Behandlung (11)
Autorinnen und Autoren der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Unipolare Depression, Version 3.0 (2022) (Collaborators)
eTabelle 1
Autorinnen und Autoren der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Unipolare Depression, Version 3.0 (2022) (Collaborators)
Auswahlkriterien für Antidepressiva (11)
eTabelle 2
Auswahlkriterien für Antidepressiva (11)
Mögliche Ursachen für das Nichtansprechen einer Psychotherapie (11)
eTabelle 3
Mögliche Ursachen für das Nichtansprechen einer Psychotherapie (11)
Exemplarische Kriterien für oder gegen Krankschreibungen bei unipolaren Depressionen (11)
eTabelle 4
Exemplarische Kriterien für oder gegen Krankschreibungen bei unipolaren Depressionen (11)
Indikationen für eine interdisziplinäre Abstimmung bzw. Überweisung zur Konsiliar-, Mit- oder Weiterbehandlung im Zusammenhang mit depressiven Störungen (11)
eTabelle 5
Indikationen für eine interdisziplinäre Abstimmung bzw. Überweisung zur Konsiliar-, Mit- oder Weiterbehandlung im Zusammenhang mit depressiven Störungen (11)
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