ArchivDÄ-TitelSupplement: PerspektivenSUPPLEMENT: Onkologie 2/2023Frühes Mammakarzinom: AGO Kommission Mamma erweitert Empfehlungen

SUPPLEMENT: Perspektiven der Onkologie

Frühes Mammakarzinom: AGO Kommission Mamma erweitert Empfehlungen

Dtsch Arztebl 2023; 120(21-22): [4]

(SuK)

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In ihrem State-of-the-Art-Meeting 2023 hat die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) ihre Empfehlungen zur Therapie des Brustkrebs der aktuellen Studienlage angepasst (siehe www.ago2023.de). Dazu gehört, dass bereits ab einer Tumorgröße ≥ 5 mm beim Mammakarzinom ohne Lymphknotenbefall (TNBC) und beim frühen HER2+ Mammakarzinom eine Chemotherapie empfohlen wird, im Einzelfall auch bei noch kleineren Primärtumoren, sofern das individuelle Risiko für hoch eingeschätzt wird (pCR), abhängig von Alter, Gesundheitszustand, begleitenden chronischen Erkrankungen, früherer Krebserkrankung und familiärer Belastung, körperlicher Belastbarkeit und anderem. Neu ist auch, dass die AGO Kommission Mamma Patientinnen mit HR+/HER2+ Brustkrebs bei hohem Rückfallrisiko gegebenenfalls nach dem ersten Behandlungsjahr mit Trastuzumab beziehungsweise Trastuzumab/Pertuzumab oder einer anderen Anti-HER2-Therapie – kombiniert mit einer endokrinen Standardtherapie – eine Folgetherapie mit Neratinib vorschlägt. Für die Therapie des HR-positiven Karzinoms Stadium II–III hat die AGO-Empfehlung einen Oxford-Evidenzlevel (LoE) von 1 b. Nach einjähriger Trastuzumab/Pertuzumab-Therapie handelt es sich bei dem Wechsel auf Neratinib um eine Kann-Empfehlung (LoE 5). Hintergrund ist die Tatsache, dass beim HER2+ Brustkrebs auch nach der Behandlung mit eine Anti-Her2-Therapie ein Rezidivrisiko bestehen bleibt, das mit dem irreversiblen Tyrokinaseinhibitor Neratinib deutlich gesenkt werden kann. Weitere Veränderungen gegenüber der Vorversion der Empfehlungen: Eine Einteilung von HR+/HER2+ Patientinnen mit erhöhtem Rezidivrisiko in 2 Gruppen – mit oder ohne Indikation zur Chemotherapie, außerdem eine Neubewertung des Chemotherapieregimes mit oder ohne Anthrazyklin zur Reduzierung von Nebenwirkungen und eine Empfehlung für dem PARP-Inhibitor Olaparib bei BRCA1/2-mutiertem HER2+ Brustkrebs und pCR. (SuK)

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