SPEKTRUM: Akut
Wissenschaftsbetrug: Eine Affäre zieht Kreise


Welche Konsequenzen der jetzt in Bonn der Presse vorgestellte Bericht für die kritisierten Forscher haben wird, steht noch nicht fest. Hermann und Brach sind mittlerweile aus dem öffentlichen Dienst ausgeschieden. Ob die auffälligen Habilitationen widerrufen werden müssen, klären derzeit die betroffenen Universitäten. Sprecher der DFG machten aber auch deutlich, dass die Aufarbeitung der Affäre noch nicht abgeschlossen ist. Die Task-Force hat auch von Herrmann unabhängige Arbeiten seiner häufigsten Co-Autoren untersucht. Der wichtigste ist Prof. Roland Mertelsmann (Freiburg), immerhin sei er über einige Jahre hinweg „hinsichtlich seiner publikatorischen Aktivitäten fast identisch mit dem Forscher Herrmann“ gewesen, schildert der Task-Force-Bericht.
Die DFG räumte bereits ein, dass zumindest in einer Publikation, die Mertelsmann ohne Herrmanns Mitwirkung publiziert hatte, „Hinweise auf einen Umgang mit Daten außerhalb der lex artis“ aufgetaucht seien. Genaueres wollte die DFG erst nach Abschluss der laufenden Untersuchung mitteilen. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) geht es offenbar um eine Arbeit, die Mertelsmann 1994 zusammen mit Prof. Lothar Kanz und Dr. Wolfram Brugger, mittlerweile an der Universität Tübingen, publiziert hat. „Die Gesamtumstände legen mit hoher Wahrscheinlichkeit nahe, dass ein bestimmter Zielwert durch Manipulation von Daten erreicht werden sollte“, zitiert die Zeitung die Gutachter. Kanz und Brugger hätten gegenüber der Task-Force zwar mangelnde Exaktheit eingeräumt, wiesen einen Fälschungsvorwurf jedoch zurück. Klaus Koch
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