MEDIZIN: Diskussion
Psychosomatische Aspekte bei Erektionsstörungen: Patientenalter berücksichtigen
zu dem Beitrag
Psychosomatische Aspekte bei Erektionsstörungen
von
Prof. Dr. rer. biol. hum. Uwe Hartmann (Dipl.-Psych.)
in Heft 10/2000


Es wird darauf hingewiesen, dass bei jüngeren Männern in der Regel Erektionsstörungen im Zusammenhang mit Ängsten und konfliktbedingten Hemmungen entstehen, diese bei älteren Männern dagegen auf ein Nachlassen der zentralen peripheren Erregbarkeit zurückzuführen sind. Dass sich der älter werdende Mann jedoch insgesamt mit dem Nachlassen der Vitalität und der körperlichen Kräfte auseinander zu setzen hat und dieses zu krisenhaften Erscheinungen, ähnlich wie beim Klimakterium der Frau, führen kann, wird völlig außer Acht gelassen. Es ist zwar bekannt, dass die Zeugungsfähigkeit des Mannes theoretisch weiter bis ins hohe Alter bestehen kann, die Untersuchungen über die Abnahme der Spermienhäufigkeit und anderes sind jedoch ein Hinweis auf die abnehmende Vitalitätskurve.
Dass es dementsprechend zu depressiven Reaktionen, Partnerproblemen oder Beziehungskrisen kommen kann, ist verständlich, es kann nicht immer auf „depressive Reaktionen“ wegen Erektionsstörungen zurückgeführt werden. In Therapieempfehlungen vermisse ich dementsprechend einen psychotherapeutischen Ansatz zur Bearbeitung dieser biografischen Realität des Alterns. Der Hinweis auf die Realität des Viagrazeitalters reicht nicht aus, weil dadurch die Aspekte des Alterns unberücksichtigt bleiben.
Uwe Momsen
Kirchender Dorfweg 67, 58313 Herdecke
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