ArchivDeutsches Ärzteblatt38/2000Hartmannbund: Kampfbereitschaft

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Hartmannbund: Kampfbereitschaft

Clade, Harald

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LNSLNS Der Hartmannbund (Verband der Ärzte Deutschlands e.V.) hat bei seiner Hauptversammlung in Leipzig am 14./15. September zu Schulterschluss, Geschlossenheit und mehr Kampfbereitschaft aufgerufen. Für den HB waren die Hauptversammlung und der Festakt mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Dr. Kurt Biedenkopf in der Thomaskirche zu Leipzig kein Anlass zum Jubilieren und zum publikumswirksamen Feiern der hundertsten Wiederkehr seiner Gründung am 13. September 1900 in Leipzig.
Im „Leipziger Manifest“ und in weiten Passagen des Berichtes zur Lage durch den HB-Vorsitzenden Dr. med. Hans-Jürgen Thomas wurde deutlich, dass die Forderungen und Aufrufe Hermann Hartmanns heute dringender und aktueller denn je sind. Statt sich in opportunistische Streitereien über tagespolitische Details zu verlieren und den Verteilungskampf zwischen den ärztlichen Gruppen durch Deklamationen und Resolutionen auf die Spitze zu treiben, seien jetzt Handeln und Geschlossenheit der Ärzteschaft notwendig. Ohne den Freiberufler Arzt, ohne dessen berufliche Unabhängigkeit und dessen Einbindung in ein sozial austariertes Ordnungs- und Versicherungssystem ließe sich keine gute Medizin betreiben. Ohne den unabhängigen Arzt sei Gesundheit nicht zu machen, so der HB. In Leipzig rief der HB die Politik und „omnipotente Mächte“, vor allem auch die Krankenkassen, auf, die bürokratische Gängelung der Ärzte und Patienten, vor allem durch die leistungsvernichtende Ausgabendeckelung und Durchbudgetierung aller Sektoren aufzugeben. Ein „runder Tisch“ unter Einbeziehung des Sachverstandes der Direktbetroffenen müsse jetzt Lösungen mit ordnungspolitischem Tiefgang schaffen.
Für den Hartmannbund ist die „Duldungsstarre der Ärzte“ längst überschritten. Das vor eineinhalb Jahren begründete „Bündnis für Gesundheit“, streikähnliche Öffentlichkeitsaktionen und punktuelle Schließungen von Arztpraxen hält der HB für die richtige Botschaft an die Bevölkerung. Und sie sei inzwischen auch bei der Politik angekommen. Dr. rer. pol. Harald Clade

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