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Empfehlungen der Papillomvirus-Konferenz


Bei den konkurrierenden Therapieoptionen sollten weitgehend die Wünsche der Betroffenen einfließen: längerwierige Lokaltherapie zu Hause versus einmalige Exzision oder Ablation mit Anästhesie oder mehrmalige Kryo- oder TCA-Therapie. Zur Primärtherapie aufgrund niedriger Effizienz beziehungsweise Toxizität nicht empfohlen werden Interferon und 5-Fluorouracil; 20-prozentiges Podophyllin gilt als obsolet. Für die Selbstadministration empfohlen werden Popdophyllotoxin (0,15 beziehungsweise 0,5 Prozent) und der Immunmodulator Imiquimod, die nach unterschiedlichen Regimen aufgetragen werden. Während mit dem gereinigten Pflanzentoxin schneller Warzenfreiheit erzielt wird, liegt nach Einsatz des – erheblich teureren – Immunmodulators die Rezidivrate niedriger. Beide Substanzen sind während einer Schwangerschaft kontraindiziert und erfordern eine Kontrazeptionsberatung.
Generell ist während der Primärtherapie Kondomschutz anzuraten, bis das befallene Epithel geschlossen ist. Mit Warzenfreiheit ist innerhalb von ein bis sechs Monaten zu rechnen, ein Drittel der Effloreszenzen wird jedoch persistieren. In diesen Fällen und bei lokoregionären Rezidiven ist die Therapie zu ändern; beim Aufflackern der Läsionen an anderen Stellen kann dieselbe Behandlung wiederholt werden. Bei Frauen sind anogenitale Warzen eine klare Indikation zur gynäkologischen Abklärung von Vulva und Cervix. Effloreszenzen im äußeren Analbereich sind bei beiden Geschlechtern zuerst abzutragen und auszuheilen, um eine Verschleppung der Viren mit Proktoskop oder Rektoskop bei Inspektion des Analkanals zu vermeiden. Denn nicht nur bei Genital- und Vaginaltumoren, auch beim Analkarzinom finden sich regelmäßig Papillomviren im Gewebe. Dr. Renate Leinmüller
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