ArchivDÄ-TitelSupplement: PRAXiSSUPPLEMENT: Praxis Computer 6/2000Medica 2000 vom 22. bis 25. November – Gesundheitstelematik: Einsatz auf breiter Basis

SUPPLEMENT: Praxis Computer

Medica 2000 vom 22. bis 25. November – Gesundheitstelematik: Einsatz auf breiter Basis

Dtsch Arztebl 2000; 97(45): [6]

Krüger-Brand, Heike E.

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LNSLNS Die Sonderschau „Medica Media“
vergrößert sich weiter innerhalb der Medizinmesse Medica –
analog zur wachsenden Bedeutung EDV-gestützter Abläufe in Arztpraxis und Krankenhaus, in Forschung und Lehre und in medizinischer Information und Kommunikation. Zentrale Themen sind in diesem Jahr die digitale Patientenakte, Befundübermittlung, Dokumentation und Fortbildung online.
Rund 3 300 Aussteller präsentieren den erwarteten 120 000 Fachbesuchern aus aller Welt ihre Produkte und Dienstleistungen auf dem Düsseldorfer Messegelände. Die Ausstellung verteilt sich auf sämtliche 17 Hallen und umfasst eine Netto-Ausstellungsfläche von 108 000 m2. Der Ausstellungsbereich der medizinischen Informations- und Kommunikationstechnik hat sich dabei – entsprechend der gestiegenen Nachfrage – auf die Hallen 14 bis 16 ausgedehnt.
Ein zentrales, kontrovers diskutiertes Thema ist die elektronische Patientenakte und die verschiedenen Möglichkeiten ihrer Umsetzung, die mit vielen rechtlichen, technischen und gesundheitspolitischen Anforderungen und Fragen einhergeht. Konzeptionelle Ansätze reichen vom zentralen Patientendaten-Server über verteilte Systeme und lokal-zentrale Systeme bis hin zur internetgestützten Patientenakte, die der Patient selbst verwaltet.
Durch die zunehmende elektronische Vernetzung steigen auch die Anforderungen an die praxisgerechte Kommunikation zwischen Arztpraxen, Laboratorien und Krankenhäusern. Die im Verband Deutscher Arztpraxis-Softwarehersteller e. V., Köln, zusammengeschlossenen großen Praxis-EDV-Anbieter (MediStar, MCS, TurboMed, CompuGroup, DOCexpert-Gruppe) haben eine auf der systemübergreifenden VCS-(VDAP Communication Standard-)Schnittstelle basierende Kommunikationslösung entwickelt. Dieses in die Praxis-EDV integrierte Modul ermöglicht es den Ärzten, untereinander und mit den Krankenhäusern zu kommunizieren und beispielsweise Arztbriefe einschließlich Bildmaterial zu übermitteln. Auch die Hersteller von Krankenhaussoftware sind dabei, diesen Markt zu erschließen, und Anbieter wie das Deutsche Gesundheitsnetz (DGN), Telemed oder Secanet stellen ebenfalls Plattformen zur sicheren Datenübermittlung zur Verfügung, die praktikable Verfahren zur Verschlüsselung und elektronischen Signatur beinhalten.
Ein weiterer Schwerpukt ist das Thema Online-Fortbildung für Ärzte: „Continuing Medical Education“ (CME) ist in den USA seit langem gang und gäbe – dort müssen sich Ärzte jedes Jahr über absolvierte Fortbildungen neu für ihre Zulassung qualifizieren. Die meisten Fortbildungspunkte werden dabei online gesammelt. Inzwischen gibt es auch hierzulande Ansätze, Ärzten die Fortbildung am Computer zu ermöglichen. So wird beispielsweise die Landesärztekammer Baden-Württemberg über das DGN noch in diesem Jahr zwei multimediale, interaktive Fortbildungseinheiten für Hausärzte anbieten zu den Themen „Mamma-Karzinom“ und „Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich“. Ein ähnliches Angebot gibt es auch bei HOS multimedica: Dort können Ärzte sich Fortbildungseinheiten auf ihren PC herunterladen, durcharbeiten und einen Multiple-Choice-Test ablegen. Ärzte aus Bayern erhalten hierfür bereits Fortbildungspunkte. Bis zum Sommer 2001 sollen für sämtliche großen Fachgebiete Fortbildungseinheiten erarbeitet werden.
Innovationsforum: Medica Media
Als Publikumsmagnet hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend die Sonderschau „Medica Media“ entwickelt. Das Innovationsforum des wachsenden Marktes für Gesundheitstelematik ist in vier Bereiche untergliedert:
m In der Ausstellung zeigen rund 40 Forschungsinstitute Projekte und Lösungen aus verschiedenen Einsatzfeldern (Telediagnostik, Teleradiologie, Telekonsultation etc.) der Telemedizin.
m Im Anwenderforum werden auf einer großflächigen Videoleinwand praktische Telemedizin-Anwendungen vorgeführt. Beispiele sind eine computergesteuerte, online durchgeführte Hirnoperation im Klinikum Krefeld, die Live-Übertragung einer Augenoperation via Internet (Augenklinik der Universität Erlangen), die Überwachung von Risikoschwangerschaften per Telemonitoring (Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover/Oststadtklinik Hannover), die biomechanische Simulation chirurgischer Eingriffe (Forschungszentrum Caesar, Bonn).
m Workshops zu aktuellen Themen der Telemedzin veranstaltet der neu gegründete Verein TeleForum – Gesellschaft zur Förderung der Telemedizin e. V., Düsseldorf. Das Themenspektrum: elektronische Patientenakte, Vernetzung von Praxen und Kankenhäusern, XML-Anwendungen im Gesundheitssektor, E-Health, Informationsmanagement und andere.
m „Meet the Expert“ (Samstag, 25. November): Die Informationsveranstaltung zum Krankheitsbild „Diabetes“ soll den Dialog von Besuchern und Experten ermöglichen.
Medica Research
Ein neues Angebot der Medizinmesse ist die Sonderschau „Medica Research“ (Halle 3). Dort stellen Forschungseinrichtungen und Unternehmen unter dem Motto „Forschung für die Gesundheit der Zukunft“ innovative Entwicklungen und Forschungsarbeiten aus den Bereichen der Medizin- und Krankenhaustechnologie vor. So präsentiert die Universität Heidelberg einen durchgängigen rechnergestützten Operationsarbeitsplatz – von der Datenaquisition und der Bildverarbeitung über die Operationsplanung bis zur intraoperativen, roboterunterstützten Realisierung. Die Berliner Humboldt-Universität Charité zeigt ein roboter- und bildgestütztes Operationssystem für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Weitere Ausstellungsthemen sind unter anderem Notfallmedizin und Lasermedizin, Hightech-Implantate und OP-Robotik sowie Lösungen für das Krankenhausmanagement. KBr


Medica-Informationen:
m Medica-Kompaß mit dem Ausstellerverzeichnis der Praxis-EDV-Anbieter, Seite 14 f.
m Produktinformationen zu Praxis-EDV-Systemen und Ausstellungsschwerpunkte der Firmen, Seite 8 f.
m Informationen im Internet unter: www.medica.de. Das Programm zur „Medica Media“ kann dort als pdf-Datei heruntergeladen werden

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