AKTUELL: Akut
Genitale Infektionen: Aktuelle Daten zur Epidemiologie


Sorgen macht den Experten die weltweite Zunahme genitaler Herpes-simplex-Infektionen, bei denen die Transmission durch asymptomatische Träger eine relevante Rolle spielt. Schätzungsweise drei Viertel der Fälle werden nicht diagnostiziert, da die HSV-2-Infektion überwiegend asymptomatisch verläuft. Aus diesem Grund sei in Zukunft mit einer nicht unbeträchtlichen Zunahme bei Neugeborenen zu rechnen, so Dr. S. Friederike Hadlich (Berlin). Da genitale Herpes-Ulcera die Transmission einer HIV-Infektion erleichtern, appellierte die Referentin dafür, HSV-Infektionen zu therapieren. Die Seroprävalenz des HSV-2 liegt in Deutschland in Niedrigrisikogruppen bei Männern um zehn Prozent, bei Frauen um 15 Prozent; in Hochrisikokollektiven sind 40 Prozent der Männer und 66 Prozent der Frauen infiziert. Bei einer retrospektiven Untersuchung von mehr als 12 000 Serumproben auf HSV-spezifische IgG-Antikörper in Frankfurt wurde bei Männern mit 16,2 Prozent eine höhere Durchseuchung erhoben als bei Frauen (11,8 Prozent; Prostituierte: 78 Prozent). In Thüringen wurde bei Blutspendern und hospitalisierten Patienten eine ähnliche Verteilung erhoben, zu 81 Prozent lag hier eine Ko-Infektion mit HSV-1 vor.
Wie Dr. Holger Rabenau (Frankfurt) weiter ausführte, steigt die Prävalenz mit dem Alter an. Die Prävention besteht daher in der Identifikation der Infektionsträger. Nach der Erfahrung von Dr. Marc Alexander Ebisch (Rostock) sind subklinische Läsionen mithilfe eines Essigsäure-Tests (fünf Prozent) schnell, billig und einfach zu detektieren. Die positive Reaktion tritt allerdings auch bei entzündlichen Läsionen auf. In diesen Fällen könne das optische Bild helfen, da die Papeln bei genitalen HSV-Infektionen gruppiert stehen. Dr. Renate Leinmüller
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