ArchivDeutsches Ärzteblatt9/2001Obduktionen in Berlin: Drastischer Rückgang

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Obduktionen in Berlin: Drastischer Rückgang

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LNSLNS Die geringe Zahl von Leichenschauen gefährdet die Qualitätssicherung.


Die Obduktionsquote in Berliner Krankenhäusern liegt derzeit mit Ausnahme einer Klinik zwischen zwei und 29 Prozent. Damit sank die Zahl der Leichenschauen zwischen 1988 und 1999 von 8 181 auf 2 200. Das belegen die Ergebnisse einer Umfrage des Berufsverbandes Deutscher Pathologen im Auftrag der Ärztekammer Berlin. Beteiligt haben sich 15 Institute.
Die Ärztekammer wies darauf hin, dass diese Entwicklung die Qualitätssicherung gefährde. So habe die „Görlitzer Studie“ von 1992 ergeben, dass 45 Prozent der zuvor gestellten klinischen Diagnosen sich nach der Obduktion als unzutreffend herausstellten.
Als Gründe für den Rückgang gelten die veränderte Rechtsgrundlage im Osten seit der „Wende“, mangelndes Engagement von behandelnden Ärzten und die häufige Zustimmungsverweigerung der Angehörigen. Sie entscheiden in der Regel, weil es in den meisten Krankenhausaufnahmeverträgen keinen Passus gibt, in dem Patienten ihren Willen festhalten können. Die Kammer will nun verstärkt über den Nutzen von Obduktionen aufklären.


Die Zahl der Obduktionen ist seit 1988 drastisch gesunken.

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