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Evangelische Krankenhäuser: Sparen an falscher Stelle


Zugleich wollen die evangelischen Krankenhäuser aber auch „ihr christliches Profil deutlich herausarbeiten und damit künftig ihre Position am Gesundheitsmarkt ausbauen“; so heißt es zumindest in der Erklärung des Verbandes. In seinen 275 Mitgliedskrankenhäusern soll Zuwendung ein zentraler Bestandteil der Pflege sein, Seelsorge zur Regelbehandlung gehören und die Ethik im Vordergrund stehen. An dieser Stelle dürfe nicht gespart werden, betonte Helbig.
Dies ist zweifellos eine begrüßenswerte Zielsetzung. Denn die menschliche Begleitung von Patienten in schwierigen Lebenssituationen ist unverzichtbar. Eine reine „Automaten-Medizin“ wäre unethisch. Doch ist es ethisch vertretbar, Leistungen im Krankenhaus aufzusplitten und einem Patienten, der nur eine Basisversicherung abgeschlossen hat, die „zusätzliche“ Leistung, so sie medizinisch notwendig ist, vorzuenthalten? Die Deutsche Krankenhausgesellschaft – der der DEKV übrigens als Mitgliedsverband angehört – lehnt ein solches Vorgehen ab. Schließlich ist das Krankenhaus im gegliederten Gesundheitssystem die letzte Interventionsstufe. Ambulante Behandlungsmöglichkeiten sind meist schon ausgeschöpft. Das Ausgliedern von Leistungen auf dieser Stufe wäre ebenfalls ein Sparen an der falschen Stelle. Dr. med. Eva A. Richter
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