ArchivDeutsches Ärzteblatt27/2001Vorsicht, Anlageobjekte: Risiko ist überall

VARIA: Schlusspunkt

Vorsicht, Anlageobjekte: Risiko ist überall

boersebius

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LNSLNS Verschreckt von horrenden Verlusten am Aktienmarkt, flüchten sich immer mehr Anleger in andere Bereiche des Geldgeschäfts. Dort versprechen sich die Geplagten mehr Ruhe bei angemessener Rendite.
Das ist freilich auch eine gute Zeit für Anbieter so genannter Steuersparmodelle. Dort werden Investoren gerne mit den Attributen Substanz, Wertsteigerung, sicherer Ausschüttung, Mitgarantie und ähnlichen Hochglanzaussagen angelockt, aber eben auch mit dem Versprechen, keine Kursverluste wie am Aktienmarkt zu erleiden.
Beim Immobilienfonds IBV Deutschland III der Bankgesellschaft Berlin steigt der Anleger in eine Kommanditgesellschaft ein. Die Haftung ist auf die Einlage begrenzt, es werden Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielt. Die Ausschüttung beginnt mit 5,5 Prozent per annum und steigt bis auf 7,5 Prozent an.
Gegen eine Anlage dieser Art ist im Prinzip nichts zu sagen. Allerdings halte ich persönlich die „garantierte Rücknahmeverpflichtung auf Wunsch des Anlegers zu festgesetzten Kursen“ steuerlich für nicht ungefährlich. Ähnliches gilt auch für das Angebot, dass ein zwischenzeitlicher
Anteilsverkauf über einen eigenen Zweitmarkt der Landesbank Berlin möglich sei. Nach meinen Erfahrungen funktionieren diese Sekundärmärkte einfach nicht oder es werden dermaßen horrend niedrige Preise erzielt, dass sich die Sache nicht mehr rechnet.
Beim so genannten BMW Fonds handelt es sich um einen Immobilienfonds, der in ein neues Objekt für die BMW AG in der Münchner Hufelandstrasse investiert.
Der Prospekt liest sich durchaus ansehnlich. Die Anleger beteiligen sich also an einem Objekt, das die BMW AG für 25 Jahre angemietet hat, die Mieten steigen automatisch alle fünf Jahre um sieben Prozent. So weit, so gut. Zeichner müssen sich aber gleichwohl im Klaren sein, dass sie eine unternehmerische Beteiligung eingehen.
Was mir allerdings nicht so gut gefällt, ist das Angebot der Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West AG zum Kauf von Inhaber-Teilschuldverschreibungen. Die Anleger können dort also zu einem – optisch – attraktiven Zinssatz von sieben Prozent das Wertpapier mit einer Laufzeit bis 30. November 2005 erwerben.
Die Leipziger präsentieren als Vorteil unter anderem die lukrative Rendite und das fehlende Kursrisiko. Das mag ja alles stimmen. Allerdings ist nach meinem Gefühl das Unternehmen nicht sehr ertragsstark. Für 1998 betrug das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit minus 4,935 Millionen Mark und in 1999 sogar minus 6,062 Millionen Mark.
Fazit: Das Risiko lauert an vielen Ecken. Wer wirklich in Ruhe sein Geld arbeiten lassen will und dabei keine Lust auf Stress hat, ist gut beraten, entweder sein Kapital in Geldmarktfonds zu bunkern oder
in börsennotierten Anleihen kurzer Laufzeit zu parken.

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