THEMEN DER ZEIT: Diskussion
104. Deutschen Ärztetag: Empörend
Zum Beitrag „Die Unverfügbarkeit menschlichen Lebens“ von Gisela Klinkhammer und der dort zitierten Äußerung von Dr. med. Norbert Metke (Landesärztekammer Baden-Württemberg): „Ich sehe keinen Eigenwert in behindertem Leben.“:


Ich habe ihn einmal ganz direkt gefragt, ob er froh ist, geboren worden und am Leben zu sein. Er antwortete sofort: „Natürlich!“ – und – etwas vorwurfsvoll (?): „Was denkst du denn?“ Haben Sie das Recht, anderen Menschen ihr Lebensrecht abzusprechen? Haben Sie das Recht zu bestimmen, wie viel und welches „Leid“ lebenswert ist und welches nicht? In meinen Augen sind Menschen wie Sie behindert – in ihrer Sichtweise und Toleranz anderen gegenüber und in ihrem Größenwahn, „lebenswert“ beurteilen zu können. Haben Sie als Arzt wirklich schon einmal ein persönliches Gespräch mit Ihren behinderten Patienten geführt? Das habe ich nämlich bei vielen Ärzten in Bezug auf meinen Sohn vermisst. Er wurde untersucht, geröntgt, operiert und medikamentös behandelt, aber kaum ein Arzt fragte ihn: „Wie geht es dir mit deinem Leben?“
Gudrun Grabe-Rump, Pilzweg 4, 51069 Köln