ArchivDeutsches Ärzteblatt30/2001Pränataldiagnostik: Missverständlich

BRIEFE

Pränataldiagnostik: Missverständlich

Beinder, Ernst

Zur Berichterstattung vom 104. Deutschen Ärztetag „Die Unverfügbarkeit menschlichen Lebens“ von Gisela Klinkhammer in Heft 22/2001:
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LNSLNS Leider wird in diesem Interview, wie so häufig, der Begriff „Pränataldiagnostik“ missverständlich benutzt. Pränataldiagnostik wird offenbar lediglich als genetische Diagnostik mit der Option des Schwangerschaftsabbruchs, also in einem sehr engen Rahmen, verstanden. Tatsächlich ist Pränataldiagnostik anders und vielmehr: Nur Pränataldiagnostik eröffnet die Möglichkeit zur intrauterinen Therapie; Pränataldiagnostik ist auch notwendig, um das intrauterin gefährdete Kind zu erkennen, das eines besonderen „Geburtsmanagements“ bedarf. Im weitesten Rahmen ist alle Schwangerschaftsvorsorge pränatale Diagnostik, da Erkrankungen der Mutter, wie Diabetes mellitus oder die Gestose, immer auch auf eine Gefährdung des Kindes hindeuten. Pränataldiagnostik in diesem weiten Rahmen hat (zu einem nicht sicher definierbaren Anteil) beigetragen, dass die perinatale Sterblichkeit in Deutschland weltweit eine der niedrigsten ist. Es wäre zu wünschen, dass diese unterschiedlichen Begriffe von Pränataldiagnostik begrifflich getrennt werden, nicht zuletzt, um eine Verunsicherung werdender Eltern zu vermeiden.
Priv.-Doz. Dr. med. Ernst Beinder, Penzoldtstraße 4, 91054 Erlangen

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