AKTUELL: Akut
Akute Hepatitis C: Frühe Therapie verhindert Chronizität


Eine akute Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus entwickelt sich in mehr als der Hälfte aller Fälle zu einer chronischen Erkrankung, da das Immunsystem des Körpers nicht in der Lage ist, das Virus erfolgreich zu bekämpfen. Derzeitige Therapieregime sind unbefriedigend: So verhindert die Kombinationstherapie von Ribavirin mit PEG-Interferon alpha-2a oder -2b nur in etwa 55 Prozent der Fälle einen chronischen Verlauf. Eine Verbesserung der Situation war Ziel der Studie, die unter Leitung von Prof. Michael P. Manns von der Medizinischen Hochschule Hannover an 24 deutschen Zentren durchgeführt worden ist. Blut und Blutprodukte, die Hauptübertragungswege der Hepatitis C, werden seit zehn Jahren auf dieses Virus hin getestet. Seither ist die Zahl der Neuinfektionen drastisch zurückgegangen. Dennoch konnten 44 Betroffene entdeckt und von 1988 bis 2001 in die Studie einbezogen werden.
Es ist weltweit einmalig, so viele Menschen mit akuter Hepatitis C ausfindig zu machen und sie nach einem einheitlichen Schema zu therapieren“, erklärt Manns. Sofort nach Diagnosestellung wurden die Patienten vier Wochen täglich subkutan mit fünf Millionen Einheiten Interferon alpha-2b behandelt; danach wurde die Therapie über fünf Monate mit einer dreimaligen Interferon-Gabe pro Woche weitergeführt. Nach sechsmonatiger Behandlungszeit war die Leberentzündung bei 42 von 43 Studienteilnehmern ausgeheilt. Schon nach durchschnittlich 3,2 Wochen war die HCV-RNA im Serum nicht mehr nachweisbar, und nach zehn Wochen war die GPT auf Normalwerte abgesunken. Lediglich ein Erkrankter entwickelte einen chronischen Verlauf; ein Patient hatte die Therapie wegen Nebenwirkungen nach zwölf Wochen abgebrochen. Für alle anderen, so die Autoren, war die Interferon-Behandlung gut verträglich. Die Studie soll demnächst mit PEG-Interferon fortgeführt werden. Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
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