BRIEFE
Tabaksteuer: Doppelmoral


Da es sich bei dem Missbrauch von Tabak und Alkohol letztlich um Suchtverhalten handelt, kann auch nicht ohne weiteres von einem Selbstverschulden der betroffenen Personen ausgegangen werden. Es kann vermutet werden, dass die jetzige Belastung der Zigarettenraucher zur Finanzierung der nationalen Sicherheit die relative suchtbedingte Wehrlosigkeit der Raucher politisch gewollt ins Kalkül zieht. Ich teile deshalb nicht die Auffassung von Herrn Beske, dass eine Verteuerung insbesondere den Konsum von Tabakwaren reduzieren würde, denn bekanntermaßen kann Suchtverhalten nicht über den Preis des Produkts reguliert werden. Notwendig erscheint mir vielmehr ein neues öffentliches Bewusstsein über die Folgen und Nutznießungen des Nikotinabusus in unserer Gesellschaft. Es muss klar werden, dass wir mit der Doppelmoral leben, einerseits 160 000 verfrühte Todesfälle jährlich ärztlicherseits zu beklagen, andererseits aber eine Sanierung des Bundeshaushalts durch die Tabaksteuer zu tolerieren beziehungsweise nichts auf politischer Ebene dagegen zu unternehmen . . .
Dr. med. Matthias Demandt, Wittelsbacher Straße 11, 94315 Straubing
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