

Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes.
Foto: Bernhard Eifrig
Foto: Bernhard Eifrig
Montgomery: Der Arbeitsmarkt ist merkwürdig gespalten. Nach wie vor bilden wir sehr viel mehr Ärzte aus, als wir zum Ersatz ausscheidender Kolleginnen und Kollegen benötigen. Gleichwohl taucht ein erheblicher Teil der jungen Ärztinnen und Ärzte nach dem Staatsexamen nicht auf dem klassischen „kurativen“ Arbeitsmarkt auf. Die katastrophalen Arbeitsbedingungen an deutschen Krankenhäusern, die Defizite in der geordneten Vermittlung von Weiterbildung führen offensichtlich dazu, dass diese Kollegen lieber in andere Tätigkeitsfelder oder das Ausland abwandern. Hier sehen wir die Erfolge des Einsatzes des Marburger Bundes und der Ärztekammern für eine breiter angelegte Berufstätigkeit durch Vermittlung in andere Berufe und in das Ausland. Ich bin aber sicher, dass deutsche Krankenhäuser hierauf reagieren werden. Mit weniger Feudalismus und besseren Arbeitsbedingungen. Der Markt wird das regeln.
DÄ: Wie sehen Sie die Berufschancen für Jungmediziner im Hinblick auf eine feste Krankenhaus-/Klinik-Anstellung als Arzt?
Montgomery: Die werden sich sicher verbessern; Krankenhäuser werden zum Wettbewerb um arbeitswillige Ärztinnen und Ärzte gezwungen. Das ist gut so.
DÄ: In welchen Bereichen liegen die beruflichen Chancen der Zukunft?
Montgomery: Demnächst auch wieder in der kurativen Medizin – im Krankenhaus.
DÄ: Was würden Sie den jetzigen Medizinstudenten ans Herz legen?
Montgomery: Über den Tellerrand hinausschauen – das heißt Qualifikationen erwerben, die eine Tätigkeit auch in anderen als den klassischen kurativen Feldern der Medizin erlauben. Flexibilität zeigen – eine Weiterbildungsphase im Ausland erhöht den Marktwert junger Kollegen. Und schließlich: Zivilcourage! Wir kommen in eine Zeit, in der man nicht mehr gezwungen ist, jede Sklavenarbeit