

Foto: Peter Wirtz
Grund für den Ärztemangel seien die miesen Arbeitsbedingungen während der AiP-Zeit und die schlechten Perspektiven für die Zeit danach (Stichwort: Niederlassungssperre). So hätten im letzten Jahr mehr als 40 Prozent der knapp 10 000 Absolventen des Medizinstudi-
ums keine ärztliche Berufstätigkeit in einem Krankenhaus aufgenommen. Viele der Jungmediziner beginnen Hoffmann zufolge ein Zweitstudium, arbeiten bei Beratungsunternehmen oder gehen ins Ausland. Allein in England, Norwegen und Schweden würden derzeit bis zu 3 500 deutsche Ärzte arbeiten.
Der VLK hat einen Forderungskatalog erarbeitet, der folgende Punkte beinhaltet:
- Leistungsgerechte Vergütung während der AiP-Phase. Ärzte im Praktikum müssten genauso viel arbeiten wie junge Assistenzärzte, würden dafür aber „miserabel“ bezahlt. Der VLK fordert ein AiP-Gehalt in Höhe von 1 790 A monatlich bei voller Bezahlung der Überstunden und Bereitschaftsdienste.
- Sofortige Anhebung der Vergütung des ärztlichen Dienstes in den ostdeutschen Krankenhäusern auf West-Niveau.
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Krankenhausärzte, unter anderem durch eine geringere Überstunden-Belastung und durch die Bezahlung aller geleisteten Überstunden.
- Einführung einer „Green Card“ auch für ausländische Ärztinnen und Ärzte.
Wenn es nicht gelänge, den Arztberuf wieder attraktiver für junge Menschen zu machen, könne die flächendeckende Krankenhausversorgung in naher Zukunft nicht mehr gewährleistet werden, betonte Hoffmann. Der VLK-Präsident: „Der unmittelbar bevorstehende und in Teilen unserer Krankenhäuser schon deutlich merkbare Ärztemangel ist eine Zeitbombe für das Gesundheitssystem. Wenn wir sie nicht entschärfen, werden wir morgen nicht wissen, wie unsere Alten und Kranken noch versorgt werden sollen!“
Jens Flintrop
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