POLITIK
Schlafmedizin: Im Fokus steht der Tag, nicht die Nacht


Kernsymptome sind unabhängig von der Genese eine mehr oder minder ausgeprägte Beeinträchtigung der geistigen/körperlichen Leistungsfähigkeit und damit verbundene Gefühle von Unruhe, Reizbarkeit, Angst, Niedergeschlagenheit und Erschöpfung. Dieses psychophysiologische Phänomen der unzureichenden „Entmüdung“, wie es Prof. Jörg Hermann Peter (Marburg) beschreibt, sollte nicht als subjektive Befindlichkeitsstörung missinterpretiert, sondern als sozialmedizinisch und gesellschaftlich schwerwiegendes Problem angesehen werden. Auf der Basis verschiedener epidemiologischer Erhebungen kann man davon ausgehen, dass in Deutschland mehr als zehn Prozent der Allgemeinbevölkerung und etwa 20 Prozent der hausärztlich betreuten Patienten betroffen sind.
Kern der Leitlinie ist ein klinischer Algorithmus, der die diagnostischen Schritte und die sich daraus ergebenden therapeutischen Maßnahmen festlegt. Bei konsequentem Vorgehen dürfte 95 Prozent der Patienten geholfen werden können; nur bei fünf Prozent sei dann eine aufwendige somnopolygraphische Ursachenabklärung in einem akkreditierten Schlafzentrum erforderlich, schätzt Peter. Die Leitlinie kann im Internet unter www.dgsm.de eingesehen werden. Gabriele Blaeser-Kiel
Göbel, Arnulf
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