BRIEFE
Gesundheitsreform: Ver.di mischt sich endlich ein


Der Wettbewerb der Kassen um „günstige Risiken“ ist in der Tat ein großes Übel und wird auch nicht durch den Risikostrukturausgleich entschärft, da dieser nur ein Ausgleich auf der Einkommens-, nicht aber auf der Ausgabenseite der Krankenkassen ist. Auch hier ist die Kritik von ver.di berechtigt.
Tendenz zur Zweiklassenmedizin ist Tatsache, kein Hirngespinst – und muss Ärzte als Anwälte des Patienten zu Widerstand herausfordern.
Viel zu wenig haben die Beschäftigten im Gesundheitswesen bei der Gestaltung desselben mitgewirkt, sich informiert und engagiert und viel zu wenig auch sich vertreten gefühlt. Auswirkungen einer Politik, die mehr und mehr auf uneingeschränkten ökonomischen Wettbewerb von Krankenhäusern, Privatisierung von Risiken und wirtschaftlichen Druck auf Mitarbeiter im Gesundheitsdienst setzt, hätten schon früher untersucht – und kritisiert werden müssen, etwa das neue DRG-Abrechnungssystem, das Patienten in gute (nämlich ökonomisch lohnende) und schlechte (ökonomisch aufwendige) unterteilt.
Ver.di mischt sich endlich in gesundheitspolitische Themen ein, der Marburger Bund ist wieder berufspolitisch ermutigt durch das EuGH-Urteil, Frank Ulrich Montgomery und Jörg-Dietrich Hoppe haben sich deutlich in der Embryonen-Forschungsdebatte zu Wort gemeldet, für den Schutz des menschlichen Lebens vor gesellschaftlichen Ansprüchen und Zwecken. Seien wir froh über die Re-Politisierung der Ärzte – auch darin besteht unser Versorgungsauftrag. Ver.di trägt dazu bei.
Luzia Mittermaier, Uhlandstraße 1 a, 93049 Regensburg
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