AKTUELL: Akut
Endovaskuläre Brachytherapie: Auch bei zweiter Revaskularisation


Was die Patienten davon zu erwarten haben, zeigt exemplarisch die INHIBIT-Studie, in der unter der Leitung des Cardiovascular Brachytherapy Institute in Washington bei 332 Patienten an 24 US-Zentren die Koronarien ein zweites Mal revaskularisiert wurden. Dabei wurden entweder eine Ballondilatation, eine Atherektomie, eine Laser-Angioplastie oder eine erneute Stent-Implantation durchgeführt. Nach dieser Maßnahme, die zu 95 Prozent technisch erfolgreich war, wurde ein Katheter in die Koronarien vorgeschoben, der entweder mit Phosphor-32 oder einem Placebo bestückt war. Die frisch erweiterten Koronarien wurden etwa vier Minuten bestrahlt. Bei besonders langen Stenosen war eine Tandembestrahlung möglich. Neun Monate später waren noch 31 Prozent der Patienten ohne weiteres kardiales Ereignis und ohne (dritte) Revaskularisierung am Leben. In der Placebogruppe erreichten nur 15 Prozent diesen primären Sicherheitsendpunkt der Studie. Auch im primären Wirksamkeitsendpunkt der Studie – die Rate der angiographisch sichtbaren Restenosen – hatte die Beta-Bestrahlung eine positive Auswirkung. Nur bei 26 Prozent der Patienten trat eine erneute Restenose auf, während es in der Placebogruppe 52 Prozent waren.
Balram Bhargava und Prabhakar Tripuraneni (New Delhi) lassen aber Zweifel daran, dass die intrakoronare Bestrahlung die Probleme der Patienten auf Dauer lösen wird. Nach der Behandlung könne es zu Randstenosen und zu Thrombosen kommen, deren Häufigkeit mit der Zeit zunehme. Die Bedeutung des Verfahren und die optimale Indikation werde man deshalb erst in fünf Jahren kennen, kommentieren sie (2002; 359: 543–4). Rüdiger Meyer
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