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Disease Management: Warten auf Leitlinien


Befremdlich mutet es deswegen an, dass auch der Brustkrebs unter den Krankheiten dieser Art rangiert. Es ist zumindest eigenwillig, diesen als chronische Krankheit zu kategorisieren. Als vierte Krankheit war an sich die Depression im Gespräch, die musste dem Brustkrebs weichen. Bei der Wahl haben offensichtlich politische Gründe eine Rolle gespielt, einschließlich der seit Monaten hochkochenden Debatte über die Mammographie.
Wenn Disease-Management-Programme eingeführt werden, dann sollen sie leitliniengestützt und evidenzbasiert sein. Misslich ist allerdings, dass allgemein anerkannte Leitlinien noch nicht existieren. Die sind erst in Arbeit, wenn auch einzelne Gruppierungen von sich aus leitlinienartige Vorstellungen offerieren, um ihren Anspruch mitbestimmen zu können, zu untermauern, so etwa der AOK-Bundesverband, der in diesem Heft mit einer umfangreichen (Anzeigen-)Beilage den Ärzten seine Position nahe zu bringen sucht.
Den Krankenkassen ist inzwischen daran gelegen, mit der ärztlichen Selbstverwaltung zu kooperieren, wohl wissend, dass die Krankenkassen von sich aus nicht in der Lage sind, Disease-Management-Programme flächendeckend anzubieten. Der AOK-Verband setzt dabei bewusst auf die Hausärzte, andere Organisationen werden das anders sehen.
Das Spiel ist eröffnet, aber noch lange nicht beendet. Im nächsten Heft des Deutschen Ärzteblattes ist vorgesehen, die Position der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vorzustellen. Norbert Jachertz
Rohde, Henning
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