BRIEFE
Hirntod: Klarstellung
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« Hirntod bedeutet irreversibel erloschene Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms, festgestellt während einer Intensivbehandlung und kontrollierter Beatmung mit allein dadurch noch aufrechterhaltener Herz- und Kreislauffunktion.
¬ Diese Definition des Hirntods beschreibt seine Krankheitserscheinung und Krankheitsvorgänge sowie Gewebeschäden und beruht damit allein auf naturwissenschaftlichen Befunden und Zusammenhängen.
Der Hirntod als irreversibler Verlust der gesamten Hirntätigkeit kann und muss eindeutig von allen Zuständen eines reversiblen oder partiellen Hirnausfalls unterschieden werden.
® Die Bedeutung des Hirntods als sicheres inneres Todeszeichen entspricht der Bedeutung der Hirntätigkeit für den Menschen.
¯ Der Tod als biologisches Lebensende des Menschen kann und muss eindeutig vom Tod der Körperteile unterschieden werden.
° Die medizinischen und die anderen Belange des Todes müssen auseinander gehalten werden.
± Gegenstand der medizinischen Ethik ist nicht der biologische Sachverhalt des Hirntods, sondern der Umgang mit dem hirntoten Menschen.
² Wer die Bedeutung des Hirntods als sicheres Todeszeichen nicht hinnehmen will, muss sich dabei auf andere, nicht naturwissenschaftliche Argumente stützen und kann sich nicht auf biologische Gründe berufen. Der Arzt muss bei seinen Äußerungen zum Tod besonders sorgfältig den naturwissenschaftlichen Sachverhalt trennen von persönlichem Empfinden, persönlichen Meinungen und Überzeugungen. Er zuerst muss wissen und beachten: Die Medizin verdankt ihren Fortschritt den Naturwissenschaften, den Geisteswissenschaften ihre Menschlichkeit. Nur mit beiden zusammen kann der Arzt dem Menschen dienen.
Prof. Dr. med. W. Hacke, Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Prof. Dr. med. Dr. h. c. F. W. Schildberg, DIVI, Prof. Dr. med. F. Oppel, Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie
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