

Der „Durchbruch zur Qualitätssicherung bei der Früherkennung und der Behandlung“ sei bereits erreicht, behauptete die Ministerin. Schaffen soll ihn eine Zaubertüte aus „Modellversuchen“, „Disease-Management-Programmen“, „Qualitätssicherung in der kurativen Mammographie“ und der „Entwicklung von Gesundheitszielen“. Und als Beleg verkündete sie der Presse sogar, dass die gesetzlichen Krankenkassen ab 2003 die Mammographie zur Früherkennung bezahlen würden.
Gerade diese Ankündigung zeigt, dass man sich auf den versprochenen „Durchbruch“ nicht verlassen kann. 2003 werden erst die Ergebnisse jener Modellversuche zur Mammographie vorliegen, von denen dann die Entscheidung abhängen soll, ob und wie in Deutschland ein Mammographie-Screening eingeführt wird. Es ist durchaus möglich, dass die Projekte ihre Zielvorgaben verfehlen. Auch der Qualitätsdurchbruch, den die Ministerin montags verkündete, war den Experten, die mittwochs dem Bundestag bei der Anhörung Rede und Antwort standen, verborgen geblieben. Ulla Schmidt müsste zu-
dem erklären, wie beispielsweise die Formulierung zukünftiger „Gesundheitsziele“ gegen eines der drängendsten Probleme im Zusammenhang mit Brustkrebs helfen soll: die „graue“ Mammographie-Früherkennung für gesunde Frauen. Selbst in den Händen von Spezialisten ist die Methode nicht frei von Zweifeln. In Deutschland weiß kein Radiologe, wie viele Tumoren er übersieht und wie oft er kerngesunde Patientinnen mit falschpositiven Krebsdiagnosen nach Hause schickt; zwei bis vier Millionen Frauen setzen sich jedes Jahr diesem Risiko aus. Für sie bleibt die Mammographie zur Früherkennung in Deutschland ohne Gesetz bis auf weiteres ein russisches Roulette – mit ministerieller Duldung. Klaus Koch
Fox, Thomas
Martz, Georg
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