ArchivDeutsches Ärzteblatt16/2002Pharma-Sponsoring: Verflechtung zwischen Profit und wissenschaftlicher Medizin
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LNSLNS Ihren Artikel über das immer wichtiger werdende Thema der Verflechtung von ärztlichem Handeln und wirtschaftlichen Interessen, die die unserer Generation noch vertraute ethische Grundhaltung des Arztes bedroht und korrumpiert, habe ich mit großer Freude gelesen, da er zugleich mit Engagement aus Betroffenheit und nötiger Distanz geschrieben ist.
Der Eindruck allerdings, den der Artikel beim unbefangenen Leser hinterlassen könnte, in den USA sei es ein bisschen besser, weil transparenter, erweist sich als arger Trugschluss: Kurze Zeit nach Erscheinen der von Ihnen zitierten Artikel wurde Marcia Angell als Chefherausgeberin des New England Journal of Medicine von dessen Eigentümerin, der Massachusetts Medical Society, ebenso wie wenige Monate vorher ihr Vorgänger, Jerome P. Kassirer, entlassen. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung zwischen dem Eigner der Zeitschrift und den Herausgebern über eine vom Eigner gewünschte stärkere Öffnung dieser weltweit führenden medizinischen Fachzeitschrift für die Interessen der medizinischen Industrie, die sowohl Kassirer wie Angell nicht mittragen wollten. Die Verflechtung zwischen den Profitinteressen der Industrie und der wissenschaftlichen Medizin erwies sich also als bereits zu stark, um einer kritischen Transparenz à la Angell weiterhin Raum zu geben. So schrieb Marcia Angell in ihrem am 29. Juni 2000 erschienenen Abschieds-Editorial: „. . . the Journal (New England Journal of Medicine) is no longer an independent entity . . . “.
Prof. Dr. med. Wedler, Medizinische Klinik 2, Bürgerhospital, Tunzhofer Straße 14 –16, 70191 Stuttgart

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