AKTUELL: Akut
Publikationen: Vielfach „geschönt“
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Jim Nuovo von der Universität von Kalifornien hat 359 Publikationen zu randomisierten kontrollierten Studien ausgewertet. Sie waren zwischen 1989 und 1998 in den international führenden Journals erschienen: Annals of Internal Medicine, British Medical Journal, Journal of American Medical Association, The Lancet und das New England Journal of Medicine. Nur 18 Autoren gaben in ihren Publikationen explizit die absolute Risikominderung an. Zehn dieser Studien stammten jedoch aus dem Jahr 1998, was möglicherweise andeutet, dass das CONSORT-Statement seine Früchte trägt. Die zweite Kernforderung von CONSORT ist die Angabe der Zahl der Patienten, die behandelt werden müssen, um ein Ereignis, beispielsweise einen Todesfall, zu verhindern.
Diese „number needed to treat“ wurden nur in acht Artikeln genannt, davon wurden sechs 1998 publiziert – auch dies zeigt, dass die CONSORT-Kriterien langsam umgesetzt werden. Eine Reihe von Journals haben in den letzten Jahren begonnen, Pressemitteilungen zu versenden. Dies machen regelmäßig die Annals of Internal Medicine, British Medical Journal, Circulation, JAMA, Journal of the National Cancer Institute, Lancet und Pediatrics. Steven Woloshin von der Dartmouth Medical School (New Hampshire) und seine Kollegin Lisa Schwartz werteten 127 Pressemitteilungen dieser Journals aus. Ihr Ergebnis: Die „Press-Releases“ sind häufig lückenhaft. Zwar werden in den meisten Fällen die Ergebnisse in Zahlen wiedergegeben, es fehlt jedoch oft die differenzierte Betrachtung, die etwa die Angabe der Einschränkungen (Limitationen) einschließt. Solche fanden die Autoren nur in 23 Prozent der Mitteilungen. Nur 22 Prozent nannten die Sponsoren der Studien. Rüdiger Meyer
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