VARIA: Wirtschaft - Aus Unternehmen
Theophyllin: Auf Kaffeekonsum und Komedikation achten


Heute hätten neuere Substanzen den Stellenwert von Theophyllin als Standardmedikament in der Behandlung der obstruktiven Atemwegserkrankungen deutlich relativiert, erinnerte der Regensburger Biochemiker und Pharmakologe Prof. Ekkehard Haen bei einem Fachgespräch der Firma Fujisawa Deutschland (vormals Klinge Pharma) in München. Anlass war der 20. Geburtstag von Bronchoretard®.
Theophyllin sei noch immer ein zuverlässiger Bronchodilatator, der erst im Laufe mehrerer Tage seine volle Wirkungsstärke erreiche, sagte Haen. Bei der Behandlung des Asthma bronchiale und der COPD sei Theophyllin unverzichtbar, zumal auch eine antientzündliche Wirkung belegt sei. Trotz der langen Erfahrungen sei es aber bis heute nicht gelungen, Theophyllin durch ein weiterentwickeltes Methylxanthin oder einen selektiven Phosphodiesterasehemmer zu ersetzen.
Weil im Unterschied zu der Zeit vor 140 Jahren heute Kaffee von vielen Menschen täglich auch in großen Men-gen konsumiert wird, sollte eine Behandlung mit Theophyllin an den Koffeinkonsum angepasst werden, empfahl Haen. Bei Patienten, die morgens und mittags viel Kaffee trinken, könne mit den modernen Retardkapseln die morgendliche Theophyllindosis entfallen.
Wenig bekannt sei auch, dass Pentoxifyllin, das zur Behebung peripherer Durchblutungsstörungen zugelassen ist, eigentlich ein Bronchodilatator ist. So könne es geschehen, dass ein Asthmatiker Theophyllin gegen sein Asthma erhält, morgens regelmäßig Kaffee trinkt und auch noch Pentoxifyllin einnimmt, weil er Durchblutungsstörungen oder einen Hörsturz hat.
Während die Theophyllindosis in der Klinik auf die Plasmakonzentration eingestellt wird, werden die beiden anderen ähnlich wirksamen Substanzen nicht mitgemessen. Das könnte erklären, weshalb Patienten, die eigentlich optimal auf Theophyllin eingestellt sind, dennoch die Behandlung nicht vertragen, weil unter Umständen die Konzentration aller drei Substanzen im toxischen Bereich liegt, erläuterte Haen. Jürgen Stoschek
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.