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Macau: Gelassenheit am Perlfluss


Kathedrale São Paulo (UNESCOKulturgut)
in Macau
Foto: Hans-Peter Sick
Foto: Hans-Peter Sick
In sechzig Minuten ist man mit den Tragflächenbooten der „Jetfoil“ in einer anderen Welt. Kratzten in Hongkong gerade noch die Hochhäuser und Glaspaläste von Banken, Versicherungen oder Elektronikkonzernen am Himmel, ducken sich in Macau viele kleine Häuschen im Kolonialstil im Schatten alter Mauern an die sanften Hügel des Guia-Berges. Vor der fast 400 Jahre alten Kathedrale steht nach dem Brand von 1835 nur noch die portugiesisch-gotische Fassade mit ihren kunstvollen Steinmetzarbeiten. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte hinauf zur alten Zitadelle, wo das 1998 eröffnete Museum von Macau untergebracht ist. Auf drei Stockwerken wird das Leben der Stadt in vergangenen Jahrhunderten dargestellt. Auf der anderen Seite des Perl-Flusses ist die Volksrepublik zum Greifen nahe.
Klein-Portugal
Vor rund 450 Jahren gründeten portugiesische Seefahrer das „Klein-Portugal in Fernost“ als Stützpunkt am Mündungsdelta des Flusses. Auf Schritt und Tritt entdeckt man bei einem Bummel durch die Stadt Zeugnisse aus dieser Epoche. Der mit Mosaiksteinen wellenförmig gepflasterte Largo do Senado wird von Kolonialpalästen und -häusern umrahmt, deren Arkaden Schutz vor der Sonne bieten und zum Bummeln einladen. Auf der anderen Straßenseite liegt der prächtige Bau des
Leal Senado als ehemaliger Sitz des Senats. Sehenswert im zweiten Stock die alte Bibliothek mit geschnitzten Holzregalen und Büchern aus den letzten vier Jahrhunderten.
Macau gibt sich gelassen. Alte Männer sitzen auf den Steinbänken in der Fußgängerzone, halten ein Schwätzchen. Schick gekleidete Frauen tragen Einkaufstüten nach Hause. Wären da nicht die Gesichter mit der Mongolenfalte an den Augen, die blau-weißen Azulejen-Kacheln mit den Straßennamen auf Portugiesisch und chinesischen Schriftzeichen oder die kleinen chinesischen Tempel – es könnte auch Europa sein. Durch schmale Gassen kann man an der Kirche des Heiligen Augustinus und dem Theater Dom Pedro V. vorbei zum Ma’a-Tempel (der der Fischergöttin Tin Hau geweiht ist) zum Inneren Hafen bummeln. China liegt nur noch einen Katzensprung davon entfernt.
In der Nähe laden Cafés und Kneipen zum Verweilen ein. Den Charme der portugiesischen Kolonialzeit kann man zum Beispiel im „Literol“ (in der Rua do Almirante Sergio) genießen. Neben säuerlich angemachtem Meeresfrüchtesalat, geschmackvollem Bacalhau auf chinesische Art mit Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln in delikater Soße oder einem Hähnchen, auf afrikanische Art gebacken, gibt es noch viele andere Köstlichkeiten der portugiesisch-macauischen Küche. Dazu „Vinho Verde“ aus Portugal. Vom Zentrum sind es nur ein paar Minuten Fußweg zu den Marktbuden in den Seitengassen der Rua das Lorchas. Überall liegt und hängt Fisch zum Trocknen.
Macau Tower
Über die Prachtstraße Avenida Almeida Ribeiro gelangt man zurück zur Innenstadt – wenn man nicht bei den zahlreichen Goldläden hängen bleibt oder einen Ausflug auf die zu Macau gehörenden Inselchen Taipa und Coloane macht. Dort gibt es Wanderwege und Sandstrände. Eine neue Attraktion ist der 338 Meter hohe „Macau Tower“. Von seiner Aussichtsplattform (oder dem Dreh-Restaurant) hat man dann einen grandiosen Panorama-Blick über die Inselwelt der einstigen portugiesischen Kolonie am Pearl River, das chinesische Festland und bei guter Sicht sogar bis in das 60 Kilometer entfernte Hongkong. Hans-Peter Sick
Auskünfte über Macau erteilt das Fremdenverkehrsbüro Macau, Eifelstraße 14 a, 60529 Frankfurt/Main, Telefon: 0 69/35 35-51 21, Fax: 0 69/35 00 40.
Hongkong und Macau haben zahlreiche Veranstalter in ihrem Programm. Bei Gebeco kostet zum Beispiel eine achttägige Hongkong-Reise ab 810 Euro je Person.
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