BRIEFE
Ärztemangel: Der Arztnotstand ist vorprogrammiert
Gedanken zum Gesundheitswesen:


Liebend gern würde ich einen anderen Job ausüben. Zum Beispiel sorgenfrei als Handlanger am Lago Maggiore arbeiten, um abends fischen zu können. Wie bei vielen anderen Kollegen hat sich bei mir der große Frust breit gemacht. Die mangelnde Arbeitsfreude wird natürlich auch öffentlich vermittelt, obwohl ich eigentlich ein Arzt aus Passion geworden bin. Ebenso geht es den Krankenhausärzten. Infolge unmenschlicher Arbeitsüberlastung bei mangelnden Zukunftsperspektiven wird ihnen die Freude am Arztberuf genommen. Viele Krankenhäuser können ihre Arztstellen nicht mehr besetzen, sodass einige Abteilungen, insbesondere auch in den neuen Bundesländern, schließen müssen. Wie jetzt bei den Lehrern, werden wir in der nahen Zukunft kompetente Fachärzte suchen, die die Bevölkerung optimal versorgen können. Aber so einfach wird dies nicht gehen! Die chirurgische Facharztweiterbildung nimmt mindestens sechs Jahre in Anspruch. Danach kommt aber eine lange, nicht messbare Phase der Erfahrung. Nach Expertenmeinung braucht der fertige Chirurg insgesamt mehr als ein Jahrzehnt. Also kann man bei einem zu erwartenden Ärztemangel diese dann nicht aus dem Hut zaubern. Quereinsteiger wie bei den Lehrern kann es nicht geben. Ich jedenfalls möchte, falls erforderlich, nur von einem Profi operiert werden mit entsprechender Erfahrung. Der Arztnotstand ist also vorprogrammiert . . .
Dr. med. Kuberka, Ostersbaum 86, 42107 Wuppertal
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