

Florian Gerster zeigt, wo’s langgeht. Häufig „beglückte“ er auch Ulla Schmidt mit Reform-Ratschlägen. Foto: ddp
Für höhere Aufgaben wurde Florian Gerster schon länger gehandelt. Mal galt der Sozialdemokrat als möglicher Bundesgesundheitsminister, mal als Kandidat für das Arbeitsministerium. Seit dem 22. Februar ist klar, dass auf den 52-Jährigen eine andere Herausforderung wartet: Als neuer Chef der Bundesanstalt für Arbeit soll er nach der Affäre um geschönte Vermittlungsstatistiken die in Misskredit gefallene Behörde reformieren.
„Er ist ein Mann, der zu den fortschrittlichen, nach vorne orientierten, sehr qualifizierten Köpfen in der Politik gehört“, sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder. Gerster habe Erfahrungen in den unterschiedlichsten Bereichen und mit der Führung großer Organisationen. „Wir brauchten einen, der sehr, sehr gut ist, und das ist er“, sagte Schröder.
Seinen Ruf als Reformer festigte Gerster zuletzt mit dem Mainzer Kombilohn-Modell, bei dem für niedrige Einkommen Zuschüsse zu den Sozialversicherungsbeiträgen gezahlt werden. Ab dem 1. März 2002 soll das Programm bundesweit eingesetzt werden. Auch in der Gesundheitspolitik sorgte Gerster immer wieder für Aufsehen: So testete er in seinem Bundesland die Einführung von Patientenquittungen, um die ärztlichen Leistungen transparenter zu machen.
Der Arztsohn schaltete sich auch immer wieder in die Debatte um eine große Gesundheitsreform auf Bundesebene ein. In einem „Thesenpapier“ kritisierte Gerster im September 2001 die „kartellähnlichen Strukturen“ aufseiten der Leistungserbringer und plädierte für den vermehrten Abschluss von Direktverträgen zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern (Stichwort: Einkaufsmodell).
Viele Experten hatten in Florian Gerster den Nachfolger von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt für die Zeit nach der Bundestagswahl 2002 gesehen.
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