ArchivDeutsches Ärzteblatt PP9/2002Frauenfalle Psychiatrie. Wie Frauen verrückt gemacht werden

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Frauenfalle Psychiatrie. Wie Frauen verrückt gemacht werden

Burgard, Roswitha

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LNSLNS Psychiatrie
Ermutigung für Frauen
Roswitha Burgard: Frauenfalle Psychiatrie. Wie Frauen verrückt gemacht werden. Mit einem Vorwort von Michaela Huber. Orlanda Frauenverlag, Berlin, 2002, 200 Seiten, 15,50 A
Westeuropäische Frauen tragen zwar keine Burka, viele sind trotzdem nicht frei, stark und selbstsicher. Viele tragen einen unsichtbaren Schleier der Trauer, Resignation und Verzweifelung, denn auch in Europa werden Frauen terrorisiert, vor allem in Familien und Partnerschaften. Gedemütigt und missbraucht wachsen Mädchen auf, die verstört, verunsichert und für das Leben gezeichnet manchmal, wenn sie nicht „spuren“, in der Psychiatrie landen. Die schrecklichste Form der Traumatisierung ist die sexuelle Gewalt, die auch die schwerwiegendsten Folgen nach sich zieht. Dennoch wird diese Gewalt oft nicht für wahr gehalten. So ist die Lebensrealität der Frau immer noch durch Machtlosigkeit, Abwertung und Missachtung gekennzeichnet.
Die Sozialisation der Frau, Geschlechterrollenstereotypen sowie das Machtgefälle in Familie, Schule, Universität, Beruf, psychiatrischen Einrichtungen und der Zusammenhang zwischen weiblichen Lebensbedingungen und psychischen Erkrankungen und wie Frauen in die „Falle“ Psychiatrie geraten, werden aufgezeigt. Dazu stehen der Autorin viele Beispiele aus ihrer therapeutischen Praxis zur Verfügung.
Das Buch – spannend zu lesen – soll Frauen ermutigen, sich aus der Zwangsjacke der „richtigen“ weiblichen Lebensführung zu befreien, sich nicht für verrückt erklären zu lassen. Nicht nur für Psychiater und Psychologen, sondern auch für die in der Allgemeinpraxis tätigen Ärzte ist das Buch lesenswert und für die Erkenntnis der genannten Zusammenhänge sehr zu empfehlen. Elisabeth Trube-Becker

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