

Der junge Kinski kam durch einen Zufall zum Schauspiel. Als Angehöriger der Luftwaffe geriet er 1944 in Kriegsgefangenschaft. In der Kriegsgefangenschaft hatte er seinen Beruf, vielmehr seine Berufung gefunden. Ohne eine eigentliche professionelle Ausbildung als Schauspieler arbeitete er sich nach oben. Mit seinen Klassikerprogrammen absolvierte er in den 50er-Jahren in ganz Deutschland Tourneen, füllte auch Säle in Österreich.
In der Ausstellung geben handgeschriebene Briefe Zeugnis dieser Jahre. Immer ohne Geld, oft wütend auf Veranstalter schreibt er mit ausdrucksvoller kaum lesbarer Schrift an seine erste Frau Gislint Kühbeck. Mit einer Reihe von Ausrufungszeichen punktiert er seine Ausführungen, schwungvolle Streichungen dokumentieren seine Gedankenwendungen. Seine ausdrucksvolle Stimme und seine heute übertrieben erscheinende Art der Rezitation lassen sich in der Ausstellung anhand von Audio- und Video-Aufnahmen nachhören.
Es sind Überbleibsel eines vergangenen Alltags, die die Kinski-Ausstellung – neben den Fotos – sehenswert machen: handschriftliche Notizen in einem Tourneebuch, mit den Auftrittskonditionen vom Gelben Saal in der Stadthalle in Wuppertal bis zum Stadttheater in Ludwigshafen, Striche in seinen Manuskripten, Entwürfe und Collagen für Plattenhüllen. Im zweiten Teil der Ausstellung wird der bekanntere Kinski, der Filmschauspieler, porträtiert.
Rollenverzeichnis, Filmographie und Diskographie ergänzen die Fotos. Das Verdienst der Ausstellung ist, dass dem Betrachter durch die sorgfältig zusammengetragenen Dokumente erlaubt wird, tief in das Universum Klaus Kinskis einzutreten, ohne dabei voyeuristisch zu sein. Gerlind Vollmer
Die Ausstellung war bereits in Berlin und Kiel zu sehen. Weitere Stationen: bis 3. November Stadtgalerie Klagenfurt, Theatergasse 4, A-9020 Klagenfurt; 22. November bis 2. Februar 2003 Theatermuseum Düsseldorf, Jägerhofstraße 1, 40479 Düsseldorf. Informationen: www.kinski-ausstellungen.de