POLITIK: Medizinreport
Antibiotika-Resistenz bei rezidivierenden Harnwegsinfekten


Die zugrundeliegenden Untersuchungen für dieses Vorgehen hat Dr. Christian Hampel (Mainz) beim amerikanischen Urologenkongress in Orlando präsentiert. Danach weisen die Erreger rezidivierender Harnwegsinfektionen eine hohe Primärresistenz gegen Fluorchinolone auf: 26 Prozent der klinisch und 15 Prozent der ambulant erworbenen Keime sind bereits primär resistent gegen Levofloxazin.
Bei den nosokomial erworbenen Harnwegsinfekten werden Enterokokken an der Mainzer Universitätsklinik inzwischen häufiger nachgewiesen als Escherichia coli; zur blinden Primärtherapie sind Cephalosporine aufgrund ihrer Enterokokkenlücke ungeeignet. Diese Antibiotikagruppe weist – alle in der Klinik erworbenen Erreger von Harnwegsinfekten zusammengenommen – eine primäre Resistenz von 77 Prozent auf.
Für Cotrimoxazol konnte zwar auch eine hohe primäre Resistenzrate (48 Prozent der klinischen und 35 Prozent der ambulanten Keime) nachgewiesen werden – in der Regel sind die Erreger, bei denen dieses Antibiotikum versagt, aber auch bereits resistent gegen
Levofloxacin und Beta-Laktam-Antibiotika.
Bei ambulant erworbenen Harnwegsinfekten besteht nach den Mainzer Untersuchungen nur eine Wahrscheinlichkeit von 17 Prozent, dass Levofloxacin oder Beta-Laktam-Antibiotika wirken, wenn eine Cotrimoxazol-Resistenz vorliegt. Angesichts dieser Daten haben die Mainzer Urologen die perioperative Antibiotika-Prophylaxe und die empirische Therapie ambulanter Harnwegsinfektionen umgestellt. Le
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